26 Mitglieder zählt der erst im Juni vergangenen Jahres gegründete Verband mit Sitz in Mellrichstadt. Immerhin sieben von ihnen kommen aus Münnerstadt und seinen Stadtteilen. Immer auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für ihre Spiele, die etwas an Räuber und Gendarm für Erwachsene erinnern, kamen sie auf den Münnerstädter Steinbruch. Der steht allerdings unter Naturschutz und so holten sich die Outlaws erst einmal eine Abfuhr.
Image verbessern
Die Flinte ins Korn werfen wollen die Outlaws um ihren Vorsitzenden Edwin Wagensveld aus Bastheim so schnell aber nicht, wie er im Gespräch mit der Main-Post betont. Demnächst wollen sie das Gespräch mit der Stadt suchen, um im Raum Münnerstadt doch noch ein geeignetes Spielgelände zu finden. Zunächst geht es ihnen darum, das Image ihrer Freizeitbeschäftigung in der Öffentlichkeit zu verbessern. „Wir sind ganz normale Leute mit ganz normalen Berufen, die ein außergewöhnliches Hobby haben“, sagt der 38-jährige Zahntechniker Marco Braumann, der die Münnerstädter Fraktion im Verein vertritt.
Das martialische Erscheinungsbild in Tarnanzügen erklärt Braumann mit der Notwendigkeit der Tarnung. Mit normaler Kleidung habe man im freien Gelände oder im Wald keine Chance, sich längere Zeit erfolgreich zu verstecken oder sich unbemerkt an die Spielgegner heranzupirschen. Denn nahe genug ran muss man schon, um zu treffen. Die täuschend echt aussehenden Maschinenpistolen haben nur eine Reichweite von maximal 20 bis 30 Metern. Geschossen wird mit sechs Millimeter starken Kugeln aus biologisch abbaubarem Material. Ähnlich wie in den früher beliebten Erbsenpistolen dient eine Feder als Antrieb in den Anscheinwaffen, wie sie im Fachjargon heißen.
Schutzbrille ist Pflicht
Wer getroffen wird, muss – je nach den Regeln – ausscheiden oder pausieren. Schüsse auf den Kopf sind verboten. Um das Risiko besonders von Augenverletzungen auszuschließen, tragen Spieler Schutzbrillen oder Gesichtsmasken. „Wir sehen zwar militärisch aus, haben aber mit Militärischem überhaupt nichts am Hut“, sagt der 40 Jahre alte Wagensveld, ein gebürtiger Niederländer, der einen Softair-Laden betreibt und selbst, wie er sagt, nie Mitglied einer Armee war. „Es gibt keine Abzeichen, keine Befehlsgewalt“, betont er. Auch zum Aggressionsabbau sei das Hobby nicht geeignet.
Weil das äußere Erscheinungsbild der Softair-Spieler aber zweifellos Anziehungskraft auf Leute aus dem rechten politischen Spektrum haben kann, durchlaufen neue Mitglieder eine Probezeit. Einen hätten sie nach Hause geschickt, weil ihnen seine politischen Ansichten nicht geheuer waren, sagt Braumann, der über seinen Sohn Otto zum Spiel gekommen ist. „Eigentlich wollten wir nicht, dass Waffen im Haus sind“, sagt Braumanns Ehefrau Marion über ihre zunächst ablehnende Haltung.
Doch nachdem sie sich hatten überreden lassen, zuzuschauen, waren sie Feuer und Flamme. „Das war ein schöner Nachmittag in der frischen Luft und mit vielen Leuten“, sagt Marion Braumann, die selbst auch einmal mitspielte. „Das war sehr aufregend“. Doch meist kümmert sie sich zusammen mit anderen Frauen um die Verpflegung der „Krieger“, wenn diese müde ins Lager zurückkehren. Auch das Vereinsleben mit Ausflügen, Wanderungen und Kegelabenden schätzt sie sehr.
Auch wenn der Verein nur 26 Mitglieder hat – die wahre Zahl der Softair-Spieler schätzt Wagensveld allein im Rhön-Grabfeld auf 500 bis 1000. Wie groß das Interesse sei, würden die 11 000 Besucher auf der erst im August eingerichteten Internetseite www.combatoutlawsfranken.de beweisen.