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WERNARZ: Sogar Schiller nächtigte im Weißen Ross

WERNARZ

Sogar Schiller nächtigte im Weißen Ross

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    Das geschichtsträchtige und lange leerstehende Landgasthotel in Wernarz hat wieder eröffnet.
    Das geschichtsträchtige und lange leerstehende Landgasthotel in Wernarz hat wieder eröffnet. Foto: FOTO Pia Richter

    Nathalie und Jürgen Treichel sind die neuen Hotelbetreiber. Die beiden kommen aus dem Saarland und führen in der Stadt Völklingen seit zehn Jahren ein mittlerweile „sehr etabliertes und gut positioniertes“ Hotel mit 26 Betten. Das einzige in Völklingen übrigens, das mit drei Sternen ausgezeichnet ist, sagt Treichel.

    Dieses hochmoderne Hotel mit Tagungsräumen will das Ehepaar auch nicht aufgeben, sondern dank des verlässlichen und engagierten Personals in Völklingen jetzt von der Rhön aus leiten.

    Das „Hotelfach“ haben sich die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte und der aus der Elektrobranche stammende Teichel selbst beigebracht. Und zwar durch „learning by doing“. Auch zahlreiche Fachbücher haben sie gewälzt. Seit 1990 ist das Paar selbstständig. Nach 40 Jahren Leben in einer Industriestadt, so der 41-Jährige, brauchten er und seine 38-jährige Frau eine Veränderung, wollten mehr in die Natur. Schon seit längerer Zeit suchte das Ehepaar deshalb nach etwas „Schönerem“ in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Die Mosel hatte es ihnen angetan. Doch die habe einen unangenehmen Beigeschmack, verrät Teichel: „Die haben Sie fast jedes Jahr im Keller!“

    Wie es der Zufall wollte, trafen die Suchenden auf das fast 500 Jahre alte Fachwerkhaus in Wernarz, an das Ende der 70er Jahre der Hoteltrakt angebaut worden war. Die schöne Landschaft und das „einladend aussehende“ Fachwerkhaus habe schließlich den Ausschlag für den Entschluss gegeben, „unbedingt hier zu wohnen“ und am Fuß der Rhön ein „bescheidenes und erstrebenswertes Leben“ zu führen. Auch die Perspektive, mal Urlaubsgäste hier zu haben, sei mit ein Grund für diese Entscheidung gewesen, erzählen die beiden Gastleute.

    Stolz sind die neuen Hotelbesitzer auf die Geschichte des Hauses. So war Friedrich Schiller, dessen 250. Geburtstag vergangene Woche gefeiert wurde, in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1783 im heutigen Weißen Ross zu Gast. Das wird natürlich als Werbeträger genutzt. So hat die Familie bereits Schillers gesammelte Werke in zwölf Bänden geordert. Gleich zweimal – einmal zum Lesen für die Gäste und eine Ausgabe „nur zum Angucken“. Ihm zu Ehren hat die Küche zudem einen „Schillerteller“ aus Speisen kreiert, die seinerzeit den Gästen vorgesetzt wurden.

    Nathalie und Jürgen Treichel fühlen sich in ihrem neuen Zuhause wohl. „Es ist so schön beschaulich“, man könne auch eben mal schnell mit dem Hund vor die Tür, freut sich Nathalie Treichelt über ihre neue Heimat. Sehr zu schätzen wissen die neuen Besitzer auch das Wohnen und Arbeiten im selben Gebäude. Das Restaurant sei sehr gut angelaufen. Zahlreiche Besucher vom Ort seien schon hier gewesen, „das hat uns sehr gefreut“. Die zehn Doppelzimmer, die alle zum Sinntal ausgerichtet sind, der Schiller-Raum, die Wernarzer Stube, Frühstücksraum und Küche haben die Treichels in den vergangenen Monaten bereits renoviert und neu ausgestattet. Das ehemalige Schwimmbad soll jetzt zum Multimediaraum beziehungsweise für Tagungen und Gesellschaften ausgebaut werden.

    „Wenn das Angebot stimmt, kommen die Leute auch“

    Jürgen Treichel Hotelier in Wernarz

    „Wir wissen über die Region sehr gut Bescheid“, sagt Treichel. Man hätte die Gegend bei einigen Besuchen bereits gründlich erkundet. Treichel ist zuversichtlich, dass sein Haus angenommen wird. „Wenn das Angebot stimmt, kommen die Leute auch.“

    „Im Gebäude ist Urlaubsflair“, sagen die Treichels. Hier könne man sehr viel machen. So habe das Landhotel vielfältige Angebote wie Sauna, Solarium, Terrasse und bald den Multimediaraum. „Wir werden jetzt daran arbeiten, dass die Leute den Weg hierher finden und sich wohlfühlen“.

    Nathalie Treichel meint, dass die Aufbauarbeit wohl zwei Jahre in Anspruch nehmen werde. Aber auch wenn das Hotel nicht so laufen sollte, wie es sich die Familie vorstellt, werde sie in Wernarz wohnen bleiben.

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