Auf ihr 115-jähriges Bestehen kann in diesen Tagen die St. Josefskongregation in Ursberg zurückblicken, und damit auch die Filiale in Maria Bildhausen. Die St. Josefskongregation und das Dominikus-Ringeisen-Werk haben eine gemeinsame Geschichte. Pfarrer Dominikus Ringeisen kaufte 1884 die ehemalige Prämonstratenserabtei Ursberg in Schwaben und errichtete dort eine Anstalt für Menschen mit Behinderungen. Erst 13 Jahre später, am 2. Februar 1897, bekam Ringeisen die kirchliche und staatliche Genehmigung zur Gründung eines Frauenordens, der St. Josefskongregation.
Bei der ersten feierlichen Einkleidung am 19. März 1897 (Josefstag) traten 115 junge Frauen in die neue Schwesterngemeinschaft ein. 1906 wurde die St. Josefskongregation Mitglied in der Ordensfamilie des heiligen Franziskus. Nach dem Tod von Dominikus Ringeisen wurde sein großes Werk von den Schwestern der St. Josefskongregation zum Wohle der Menschen mit Behinderungen weitergeführt.
Ringeisen, der Bildhausen 1897 gekauft hatte, bekam zunächst keine Genehmigung für eine Niederlassung der Kongregation. Erst Ende Juli 1900 wurde Maria Bildhausen als Filiale der St. Josefskongregation anerkannt und am 27. August des gleichen Jahres zogen die ersten 14 Ordensschwestern ein. Nach der Genehmigung der Regierung „zum Betrieb einer Versorgungsanstalt für Geistesschwache und Epileptische“ am 25. Februar 1929 kamen am 10. Oktober 1929 39 taubstumme Pfleglinge aus Ursberg in die Obhut der Schwestern nach Maria Bildhausen.
Seit 1. November 1929 nannte sich die Einrichtung offiziell „Versorgungsanstalt für männliche Taubstumme“ und hatte endlich einen „Anstaltszweck.“ 1996 wurde das Dominikus-Ringeisen-Werk (verschiedenste Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen und im Alter) rechtlich verselbstständigt durch Errichtung einer kirchlichen Stiftung. Ideell und soweit möglich personell bleibt die St. Josefskongregation dem Dominikus-Ringeisen-Werk verbunden. Sie trägt in dessen Gremien die Ziele und Entwicklung der Stiftung mit. „Das Vertrauen auf Gott ist das Leben unserer Kongregation“, sagte einst Ringeisen.
Erheblicher Nachwuchsmangel führte vor allem in den vergangenen Jahren dazu, dass heute nur noch fünf Ordensfrauen der Kongregation in Maria Bildhausen leben. Zum Vergleich: Ende 1938 wirkten 119 Schwestern in Maria Bildhausen. In dieser Zeit hatte die St. Josefskongregation mit 1065 Schwestern ordensweit ihren höchsten Personalstand.