Zwei Hektar Waldfläche mit 150 Biotopen und rund 300 Meter Fußweg – der Ruheforst Rhön in Eckarts wurde erweitert. Damit hat die Forstverwaltung Rupboden vielfachen Wünschen interessierter Besucher entsprochen.
„Ausschlaggebend war die vermehrte Anfrage von Rollstuhlfahrern und Menschen mit Gehilfen, die sich einen barrierefreien Weg im Ruheforst wünschen“, erklärt Försterin Birgit Badde. Sie setzte sich mit ihrem Forstkollegen Joachim Manke zusammen und plante die Erweiterung der Biotope im Landschaftsschutzgebiet der Bayerischen Rhön.
Heraus kamen nun 150 weitere ausgewiesene Biotope für Urnengräber, die Interessierte für eine Dauer von 99 Jahren kaufen können. Hauptsächlich stehen dort Buchen, aber auch Lärche, Kiefer, Eiche und Heinbuche kann man als Urnengrab wählen. Das Waldstück liegt östlich des Andachtsplatzes. „Hier herrscht eine andere Waldstruktur“, verweist Manke auf die Besonderheit des Areals. Hier seien die Bäume knorriger, astiger und dadurch mit interessanten Strukturen versehen.
Und auch der Blick aus diesem Stückchen Natur ist ein anderer. Der bisherige Ruheforst bietet dem Besucher einen Blick in das Krechenbachtal. Das neue Biotop grenzt an eine Wiese mit Blick auf das Sinntal. Auf einem nicht zu breit angelegten, rund 300 Meter langen Fußweg kann jeder bequem den Ort der letzten Ruhestätten begehen.
Insgesamt stehen für Bestattungen nun 450 Ruhebiotope zur Verfügung. Acht Hektar der gesamten Fläche von 16 Hektar sind sozusagen in Betrieb. 110 Verträge konnten bisher abgeschlossen werden. 60 Beisetzungen sind bereits erfolgt. „Die meisten kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern“, wissen die beiden Förster. Viele, die in der Rhön ihren Altersruhesitz haben, wollen hier auch beerdigt sein. Als einen der Gründe zählen die Förster die sonst übliche Grabpflege auf, die es im Ruheforst nicht gibt.
Positive Erfahrungen haben Badde und Manke auch mit den Geistlichen gemacht. „Die Pfarrer geben auch im Ruheforst ihren geistlichen Beistand“, erzählt Manke. Wohl auch, weil diese Art der Beisetzung eine Alternative zur anonymen Bestattung ist. Die Menschen, die den Ruheforst als letzte Ruhestätte wählen, wünschen sich individuelle Beisetzungsmöglichkeiten, so die Erfahrungen.
„Die Trauerfeier ist so möglich, wie es sich die Hinterbliebenen wünschen. Hier haben sie den Freiraum dazu“, sagt Manke. Das sei der große Vorteil des Ruheforstes, der immer mehr geschätzt werde. Dem christlichen Glauben werde im Ruheforst Raum gegeben. So gibt es einen Andachtsplatz mit einem Holzkreuz, und auf den Schildern an den Bäumen, die auf die Verstorbenen hinweisen, sind auch christliche Symbole gerne gesehen. Das mache den Unterschied zu den Friedwäldern aus.
Im Mai 2008 wurde der Ruheforst Rhön auf dem Fondsberg in Eckarts offiziell eingeweiht. Es war der Zweite damals in ganz Bayern. Besitzer des Areals ist Erbprinz Philipp zu Salm-Horstmar aus Coesfeld. Durch die naturnahe Bewirtschaftung wird auf Kahlschläge sowie jegliche Chemie und Düngung im Wald verzichtet.
Interessierte können am Sonntag, 15. August, an einer kostenlosen Führung durch den Ruheforst Rhön teilnehmen. Treffen ist um 15 Uhr am Parkplatz des Ruheforstes, am Ende der Bergstraße in Eckarts. Auskunft geben Försterin Antje Voll oder Förster Joachim Manke unter Tel. (0 97 46) 9 30 03 91 oder Tel. (01 70) 5 79 14 45, www.ruheforst-rhoen.de