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BAD BRÜCKENAU: Urologin geht zum 31. März

BAD BRÜCKENAU

Urologin geht zum 31. März

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    Geht nach Bad Hersfeld: Dr. Kerstin Bringezu-Schröder.
    Geht nach Bad Hersfeld: Dr. Kerstin Bringezu-Schröder. Foto: Foto: Herdt

    Noch bis Ende der Woche weilt Dr. Kerstin Bringezu-Schröder im Urlaub. Doch auch danach wird die Urologin ihre Praxis im an die Prümmer-Klinik angedockten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) nur noch bis 31. März auflassen. Dann geht sie ins hessische Bad Hersfeld. Die Suche nach Ersatz läuft.

    „Wir suchen deutschlandweit, sind in Gesprächen mit potenziellen Nachfolgern“, sagt Klaus Wöhrle, Geschäftsführer der Capio-Franz-von-Prümmer-Klinik, der alleinigen Gesellschafterin des MVZ. Möglich, dass der Neue den nahtlosen Übergang zum 1. April schaffe. Es könne auch erstmal eine Vertretung geben.

    Viele Faktoren spielten für Interessenten eine Rolle – die Gegend, medizinische Möglichkeiten und Bezahlung. „Im ländlichen Bereich Fachärzte zu bekommen, ist nicht ganz einfach“, sagt Möhrle.

    Bringezu-Schröder habe ihm ihre Entscheidung kurz vor Weihnachten mitgeteilt: „Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Wöhrle. Lachend, weil sie in ihrer neuen Praxis in Bad Hersfeld mit mehreren Kollegen derselben Fachrichtung arbeiten könne. Weinend, weil sie sich im MVZ wohlgefühlt habe: „Die Resonanz bei Patienten und Kollegen war positiv.“

    Wer auch immer Nachfolger der Urologin wird: Er übernimmt ihre Patienten nicht automatisch: „Sie müssten dem Nachfolger erklären, dass sie von ihm weiterbehandelt werden wollen“, sagt Möhrle. Die Erfahrung zeige, dass das meist klappe.

    Der Geschäftsführer glaubt, dass der neue Urologe gut zu tun hätte: „Da herrscht kein Mangel.“ Die Bevölkerung der Region altere statistisch gesehen überdurchschnittlich. Und vor allem ältere Menschen hätten zunehmend urologische Probleme. Kerstin Bringezu-Schröder betreut Menschen aus Bad Brückenau, dem Altlandkreis, aber auch dem Kinzigtal und Kurgäste.

    Sie hatte am 1. Oktober 2010 ihre ersten Patienten im MVZ empfangen. Damals wie heute als Angestellte. Vorher war sie Oberärztin in Fulda, hatte aber zuvor in der Hartwaldklinik die medizinische Landschaft Brückenaus kennengelernt.

    Bringezu-Schröder beerbte Dr. Herrmann Makowski. Der hatte als niedergelassener Arzt in seiner Praxis über viele Jahre Urologie-Patienten aus der Region betreut. Dabei war er auch sogenannter Belegarzt mit Belegbetten in der Prümmer-Klinik. Das heißt, dass Makowski Patienten mit schweren Erkrankungen stationär einweisen lassen konnte. In der Klinik betreute er sie selbst.

    Die Möglichkeit hatte Bringezu-Schröder als Angestellte des MVZ nicht mehr. Er wurde aus dem Versorgungsauftrag des Urologen vor Ort gestrichen. Ihre Patienten müssen für stationäre Klinik-Aufenthalte nach Bad Kissingen, Schweinfurt, Fulda oder Würzburg fahren.

    Hätte Bringezu-Schröder die Urologie-Stelle am MVZ nicht angenommen – sie wäre gestrichen worden. Laut Kassenärztlicher Vereinigung reichen für den Bereich Bad Kissingen zwei Urologen aus; weitere werden nicht bezahlt. Urologie-Patienten müssten zur ambulanten Behandlung in die Kreisstadt fahren.

    Aber Makowski hatte einen sogenannten Kassenarztsitz, der trotz diverser Änderungen im Gesundheitssystem nicht einfach wegfallen konnte. Voraussetzung: Bei Ruhestand findet sich innerhalb eines halben Jahres ein Nachfolger.

    Makowski fand keinen, verkaufte den Sitz an die Prümmer-Klinik. Die integrierte ihn mit Chirurgie und Innerer Medizin ins MVZ.

    Sollte sich innerhalb eines halben Jahres für die Urologin kein Nachfolger finden, verfällt der Sitz. Wöhrle ist zuversichtlich, das zu verhindern.

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