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Viel erreicht oder noch viele Wünsche offen?

Bad Brückenau

Viel erreicht oder noch viele Wünsche offen?

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    Ulf Zeidler, Vorsitzender des Kreisverbands Bad Kissingen im Bund Naturschutz, und Joachim Schleicher, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der anerkannten Naturschutzverbände im Landkreis Fulda, markierten die Gegenpole. In den vergangenen 30 Jahren haben sich in der Rhön eine ganze Reihe von Strukturen gebildet, die dem Naturschutz dienen und in denen sich die Umweltschützer einbringen, so Zeidler.

    Dazu gehört zum Beispiel der Naturpark Bayerische Rhön. In ihm haben jedoch die beiden Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld und die Gemeinde das Sagen, weil sie auch die finanziellen Mittel bereit stellen. Für die Naturschützer wichtiger ist daher das Biosphärenreservat. Das ist zum Leidwesen Zeidlers aber dreigeteilt. Bayern, Hessen und Thüringen arbeiten selbstständig. Im Gegensatz dazu wirkt der Arbeitskreis Artenschutz länderübergreifend. In kaum einem anderen Landkreis sind die vorkommenden Arten so gut kartiert wie in Bad Kissingen, stellte Zeidler fest. Deswegen werde die Arbeit des Arbeitskreises von Behörden immer öfter herangezogen, wenn bei größeren Projekten die Gefahren für die Natur abgeschätzt werden müssten.

    Mit dem Haus der Schwarzen Berge in Oberbach und dem zweiten Infozentrum in Oberelsbach sei die Qualität der Umweltbildung deutlich gewachsen, so Zeidler. Solche Möglichkeiten wünscht sich Schleicher auch in seinem Land. Zeidler stellte besonders die Arbeit von Claus Schenk in Oberbach heraus.

    Auch bei der Vermarktung des Fleisches von Rhönschafen sieht Zeidler kein Problem. Es gebe immer mehr Selbstvermarkter. Eines musste aber auch er einräumen: das Höfe-Sterben in der Landwirtschaft geht weiter. Das war einer der Hauptkritikpunkt vom Joachim Schleicher. Sogar die Zahlen des Biosphärenreservats belegen den Trend, sagte er. "Wir sehen die Entwicklung nicht so rosig, wie sie von der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats immer dargestellt wird." Die Entwicklung einer umweltverträglichen und daher extensiven Landwirtschaft ist eines der großen Ziele des Biosphärenreservats. Statt essen registriert Schleicher in jüngster Zeit wieder einen Trend zur Intensivierung.

    Auch beim Thema regenerative Energien "tut sich nix", kritisierte Schleicher. Die Entwicklung der Siedlungen in der Rhön verlaufe auch nicht anders als außerhalb des Biosphärenreservats. Ob es denn unterschiedliche Vorschriften oder Ansätze gebe, will man demnächst auch die hessische Landesregierung fragen.

    Schleicher sieht das Problem vor allem darin, dass weniger Geld von der EU oder vom Land zur Verfügung gestellt wird als vor zehn Jahren. Daher würden kaum neue Ideen entwickelt und statt dessen olle Kamellen wieder aufgegriffen. War es in Hessen anfangs der Verein Natur und Lebensraum Rhön, über den alle Förderanträge gelaufen seien, übernähmen heute aufgrund geänderter Rahmenbedingungen wieder die Behörden die Entscheidungen, so Schleichers Einschätzung.

    In einem war sich Zeidler mit Schleicher wieder einig. "Es sind noch viele Wünsche offen, manches geht noch zu langsam." Der BN-Kreisvorsitzende ist aber Realist: "Man kann leicht fordern, wenn man nicht selbst bezahlt."

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