Jahrelang war er Schwarzfaster, jetzt hat er sich betreuen lassen: Brückenaus Bürgermeister Thomas Ullmann hat gefastet. 21 Tage lang, mit täglichem Check-Up in der Malteser-Klinik von Weckbecker. Die Bilanz: ein ausgeglichener Säure-Base-Haushalt, ein gutes Körpergefühl und Hochgenüsse beim Essen. Schöner Nebeneffekt: Sechs Kilogramm sind gepurzelt.
„Wegen des Gewichts habe ich es nicht gemacht“, sagt Ullmann. Leibschmerzen, so stark, dass seine Lebensqualität schon deutlich beeinträchtigt gewesen sei, und das Gefühl, völlig übersäuert zu sein, waren die Gründe, wieder einmal für einige Zeit auf feste Nahrung zu verzichten.
Mit dem Heilfasten nach der Buchinger-Methode hatte er schon Erfahrung. Diesmal holte er sich professionelle Betreuung, quasi in der Nachbarschaft. Den Ruf des „Schwarzfasters“ hat er nun zumindest los, sagt er lachend beim Wiedersehen mit Dr. Joachim Wernicke.
„Heilfasten ist etwas anderes als abnehmen“, sagt der Arzt, der seit November in der von Weckbecker-Klinik für innere und integrative Medizin verantwortlich ist. Bei vielen chronisch Kranken und von der Schulmedizin längst abgeschriebenen Patienten wirke eine Fastenkur häufig Wunder. Ein Wunder ist für den Brückenauer Stadtchef der „Hochgenuss“, der sich einstellt nach den enthaltsamen Tagen – und schon während des Fastens.
„Der Karottensaft am Morgen war das Beste.“ Ein Glas und er war fit. Thomas Ullmann hat experimentiert, Säfte ausschließlich aus frischen Früchten und Gemüse gepresst und allerlei Kreationen aus Apfel, Sellerie, Paprika und Möhren geschaffen, die richtig lecker schmecken. „Ein Vorbildfaster“, so Dr. Wernicke.
Das Fasten zu Hause war kein Problem: „Für meine Familie habe ich gekocht“, sagt Ullmann. Jeden Morgen war er in der Klinik, danach ging's ins Rathaus. Doch: „Das nächste Mal werde ich kürzer fasten und konsequent aus dem Alltag aussteigen“. Fasten hat neben der körperlichen Entlastung, dem Entgiften viel mit Loslassen, mit der Begegnung mit sich selbst zu tun. Für diese spirituelle Erfahrung sei ein geregelter und vorgegebener Tagesablauf eher hinderlich, sind sich Arzt und Patient einig.
Die Ruhe in der Klinik und die Nähe zur Natur helfe den Fastenden, zur Ruhe zu kommen und das Leben zu reflektieren, sagt Pressesprecherin Ellen Morper. Aus dem gesamten Bundesgebiet kommen laut Klinikleitung jährlich 2500 Patienten nach Bad Brückenau. In der Einrichtung werden schulmedizinische und homöopathische Methoden kombiniert. „Aktiv etwas für sich und seine Gesundheit tun, das ist Prävention“, sagt Morper. Fastentage zahlten sich gesundheitlich aus.
95 Prozent der Weckbecker-Patienten fasten nach Buchinger, das kombiniert wird mit der täglichen Kolon-Therapie, dem Einlauf. Statt fester Nahrung gibt es verdünnte Säfte, Brühen, Tee und Wasser.
Für Ullmann war es nach drei Wochen genug. „Viel Arbeit, wenig Schlaf – dann machte der Kreislauf nicht mehr mit“. Er vertraute seinem Körperinstinkt und brach das Fasten ab. Die erste feste Mahlzeit nach drei Wochen vergisst Thomas Ullmann nicht: Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln.
Eine ambulante Fastenkur findet statt von 22. bis 29. Oktober. Infos unter TEL (0 97 41) 8 30, per E-Mail: weckbecker.brueckenau@malteser.de www.weckbecker.com