Dieser Montag ist für die Familie Hartmann aus Zeitlofs ein besonderer. Denn Herbert Hartmann, der mit Sohn Holger die örtliche Schreinerei führt, feiert 40 Jahre Bestehen seiner Meisterprüfung. Dazu gibt es in der Schreinerei einen Festakt mit Spendenübergabe.
Was viele vielleicht gar nicht wussten: Die Schreinerei Hartmann ist, obwohl sie mitten in der Rhön sitzt, ein kleines globales Unternehmen. So hat sie schon Spezialtüren für den Time Square Tower in New York geliefert. Und für einen Freizeitpark in der russischen Stadt Magnitogorsk nahmen Monteure aus Zeitlofs viele Tausend Kilometer Weg auf sich.
Dabei hatte einst alles ganz klein angefangen. Fritz Hartmann gründete die Firma vor etwa 100 Jahren als „Einmannbetrieb im heimischen Wohnzimmer“, wie Urenkel Holger Hartmann es ausdrückt.
Mit einfachsten Mitteln begann Fritz Hartmann in seinem kleinen Zimmer mit der Möbel- und Fensterherstellung. Ob das um 1900 oder um 1910 war, weiß Urenkel Holger nicht so genau. Damals sei über die Firmengründung eben kein Buch geführt worden.
Heinrich Hartmann übernahm irgendwann den Betrieb von seinem Vater Fritz und führte ihn trotz schwerer Kriegsverletzungen fort. Und noch mehr. Nach heutiger Auffassung legte er den eigentlichen Grundstein für das heutige moderne mittelständische Unternehmen.
Das doppelstöckige Wohn- und Geschäftshaus, das er bauen ließ, war der Beginn eines ständig wachsenden Betriebes. Die Produktionsfläche musste immer wieder durch Anbauten erweitert werden.
1976 übernahm dann Herbert Hartmann. Er hatte seine Schreinerlehre 1961 begonnen und 1969 und 1970 die Meisterschule in Michelstadt/Odenwald besucht.
Herbert Hartmann führte den Betrieb in dritter Generation weiter. Der Wachstumstrend setzte sich fort. 1997 kam mit der Herstellung von Kunststofffenstern ein wesentlicher Geschäftszweig hinzu.
„Das hat sich einfach im Laufe der Jahre so entwickelt.“
Herbert Hartmann über die Aufträge aus der Rhein-Main-Region
Ein Jahr später wurde aus der Firma Hartmann die Hartmann GmbH; mit Sohn Holger trat die vierte Generation in den Betrieb ein, der inzwischen 16 Mitarbeiter hat. Er führt gemeinsam mit seinem Vater die Geschäfte.
Diese erstrecken sich in den vergangenen fünf bis zehn Jahren nicht nur auf Zeitlofs und Umgebung sowie die große, weite Welt. Die Schreinerei arbeitet vor allem Aufträge aus der Rhein-Main-Region ab: „Das hat sich einfach im Laufe der Jahre so entwickelt“, so Vater Herbert Hartmann.
Dabei geht es – wie schon vor 100 Jahren – vorwiegend ums Holz. Fenster, Türen, Einbauschränke, ganze Innenausbauten. Dabei macht die Firma vom besonderen Einzelstück bis zu kleineren Massenproduktionen alles.
Denn auch bei der Schreinerei Hartmann haben Maschinen längst die Handarbeit abgelöst: „Früher waren die Stücke eher Marke Eiche, rustikal. Heute geht der Trend mehr zu lackierten, modernen Oberflächen“, hat Sohn Holger beobachtet. Oft liege ein von Innenarchitekten entwickeltes Konzept zugrunde, das es auszugestalten gelte.
Herbert Hartmann, Jahrgang 1947, wird am Montag für sein Meisterjubiläum von Innungsobermeister Werner Paltian geehrt. Bei diesem Anlass übergeben die Firmenchefs traditionell 1000 Euro an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft und 500 Euro an „Ein Herz für Kinder“.