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OBERBACH: Von der „Blähgusche“ bis zum „Bettseicher“

OBERBACH

Von der „Blähgusche“ bis zum „Bettseicher“

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    Die Schöne aus der Stadt, „Desiree“ (Susanne Ankenbrand), und der Baron (Matthias Hergenröther).
    Die Schöne aus der Stadt, „Desiree“ (Susanne Ankenbrand), und der Baron (Matthias Hergenröther). Foto: FOTOS Johanna Kellermann

    (jok) Mit großer Begeisterung nahm das Publikum den Dreiakter auf, den die Theatergruppe des Rhönklubs „Öwerbächer Durftheater“ einstudiert hatte. Das Lustspiel ins „Öwerbächerische“ übersetzt hatte Frank Rüttiger. Da am ersten der fünf Theater-Abende vor allem Auswärtige dabei waren, empfahl Regisseur Matthias Bachmann bei der Begrüßung, sich den „Öwerbächer Duden“ zu erwerben.

    „Das Loch in der Wand“ – so der Titel des Stücks – verschaffte Frank Rüttiger in seiner Hauptrolle als „Opa Sebastian“ jederzeit vollen Überblick. Er spielte seine tragende Rolle außergewöhnlich gut. Immer dem Rest der Familie samt Anhang ein Stück voraus, steuerte er gerissen das Geschehen. Dagegen kam auch sein Sohn, Bürgermeister Nägele (Thomas Ankenbrand), und dessen etwas rabiate Frau Lisbeth (Moni Nowak) nicht an. Geschickt zog der alte Herr, der anfangs aus lauter Raffinesse den Unzurechnungsfähigen mimte, die Fäden und ließ den Rest der Truppe wie Marionetten agieren.

    Dazu gehörten die beiden Gemeinderäte, Toni und August, gespielt von Andreas Fuß und Roland Heublein, die Magd „Kodderine“ (Carola Rüttiger), der französische Musiklehrer Baldouin (Joachim Kirchner), die Geige spielende Tochter Brigitte (Karin Bachmann), der etwa langsame Freund Fidel (Werner Müller), der adlige Unternehmer (Matthias Hergenröther) und die mondän auftretende „Desiree“ (Susanne Ankenbrand) als „Bordsteinschwalbe“ aus der Stadt.

    Turbulent geht es in den drei Akten zu – mit stetiger Steigerung. Alle Schauspieler spielten ihre Rollen überzeugend aus, spannend bis zum Schluss. Umwerfend agierte allen voran Frank Rüttiger. Für ihn, aber auch die Mitspieler, gab es immer wieder spontanen Beifall. Verwechslungen, urkomische und überraschende Situationen, Missverständnisse – meist vom Opa gesteuert – folgten schnell aufeinander. Dank des Lochs in der Wand war dieser allen immer weit voraus, plante, erteilte Lektionen, lehrte Baldouin das Fürchten und kuppelte zum Schluss mit größtem Vergnügen. Irgendwann entdeckt er, dass Desiree doch „a ganz netts Madi“ ist und verrät zur Belustigung aller: „Im Gebirg obn isses zwar scho weiß – aber unne, im Tal, da grünt's noch“.

    Wer eine Sammlung Oberbacher Schimpfwörter und abfälliger Ausdrücke hätte sammeln wollen, wäre hier voll auf seine Kosten gekommen. „Blähgusche“, „dos zwielichtich Deing“, „Schlappgusche“, „Feuereise“ und „Bettseicher“ waren einige davon.

    Ohne die Mannschaft im Hintergrund wäre eine solche Aufführung nicht möglich gewesen. Die Maske (Steffi Kirchner, Gabi Kehm, Theresia und Nicole Heublein) hatte beste Arbeit geleistet. Stimmig war die liebevolle Dekoration von Simone Hergenröther und Nicole Müller. Einige der Spieler waren auch für Oberbacher auf den ersten Blick nicht zu erkennen, so wie Werner Müller, oder Susanne Ankenbrand. So richtig alt wirkte Frank Rüttiger. Da stimmte auch die kleinste Geste, Bewegung und Mimik.

    Die Tontechnik lag in den Händen von Horst Kirchner und Klaus Kehm, die Filmtechnik bei Erhard Ziegler und Walter Rüttiger, die die Aufführung aufnahmen. Bühnenbauer waren Rainer Rüttiger, Andreas Nowak und Roger Müller-Stahl, dessen Frau soufflierte. Heubleins Tochter Anne war als „Wachmänni“ eingesetzt, damit alles seine Ordnung hatte.

    Das „Öwerbächer Durftheater“, dem Rhönklub zugehörig, hat mit diesem Lustspiel nicht nur den Oberbachern ein großartiges Geschenk gemacht. Die Premiere zeigte, dass sich der intensive Aufwand gelohnt hat. Es gab lang anhaltenden Beifall. Die fünf Abende, so war zu hören, sind auch so gut wie ausverkauft.

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