„Beinahe hätte ich einer Kambodschanerin die Seele geraubt, als ich sie fotografieren wollte, erinnerte sich der Presse- und Kunstfotograf Matthias Hoch aus Bamberg anlässlich der Präsentation seiner Charakter-Bilder von Menschen aus Kambodscha, Nepal, Thailand und Burma im Rahmen des Projekts Else in Münnerstadt.
„Als ich Anstalten machte, die Dame zu fotografieren, war sie so erbost, dass sie mir einen Stein nachwarf und mir unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie das nicht wolle, weil ihr dadurch ihre Seele geraubt werde“, erzählte Hoch. Der geborene Bad Neustädter reist jährlich einige Male nach Asien, weil ihn die Menschen dort und ihre Kulturen faszinieren, sagt er.
Inzwischen nimmt er, bevor er fotografiert, Kontakt zu den Menschen auf. Wenn es geht sprachlich, wenn nicht, versucht er mit Gesten, sein Vorhaben deutlich zu machen. Die meisten Menschen ließen sich gern fotografieren, denn sie wollen sich anschließend im Kamera-Display sehen. Besonders Kinder hätten einen Mordsspaß an ihren Konterfeis, so Hoch. Er porträtiert vornehmlich die Charaktere der asiatischen Menschen in ihrem heimischen Umfeld.
Die Ausstellung in Münnerstadt verdankt er seinen Freunden aus seiner Gymnasialzeit, Oliver und Christine Schikora sowie den Museumsfreunden als Veranstalter, die für ihn die Verbindung zu Else herstellten. Dafür sei er sehr dankbar, so Hoch.
Der stellvertretende Bürgermeister Norbert Reiter bedankte sich bei Mia Hochrein für ihr Engagement für das Projekt und bei den Museumsfreunden für die Organisation der Ausstellung. Die Schau beschäftige sich mit Menschen und Eindrücken aus fremden Ländern. Beim Betrachten der Fotografien könne man vom Fernweh gepackt werden, meinte Reiter.
Fotos so wertvoll wie Gemälde
Museumsfreund Georg Seifried erinnerte daran, dass heute Fotografien ebenso wertvoll sein können wie Gemälde und andere Kunstwerke. Als Dokumentationen seien sie ohnehin nicht mehr wegzudenken. „Hochs Motive sind keine Touristen-Aufnahmen, die beim Vorübergehen als banale Andenken-Bilder geknipst werden“, betonte Seifried in seiner Einführung.
Matthias Hoch fotografiert seit seinem 13. Lebensjahr mit einer Spiegelreflexkamera. Seit seinem 15. Lebensjahr ist er mit der Kamera auf Reisen unterwegs. Nach dem Abitur und dem Zivildienst verschlug es ihn nach Bamberg, wo er ein Lehramts-Studium begann, das er später aber abbrach, um sich als Kameramann fürs Fernsehen zu betätigen. Als Quereinsteiger entdeckte er schließlich das weitläufige Metier eines Pressefotografen.