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GERODA: Von Geroda bis in die Steinzeit

GERODA

Von Geroda bis in die Steinzeit

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    Die Sammler und der Organisator: Walter Heck, Karl Floth, Werner Heck mit einem Kugeltopf, einem ihrer Lieblingsstücke.
    Die Sammler und der Organisator: Walter Heck, Karl Floth, Werner Heck mit einem Kugeltopf, einem ihrer Lieblingsstücke. Foto: Fotos: Diana Emmert

    Eine Archäologische Sammlung hat der Markt Geroda aufgebaut. Ihre Funde sind jetzt zu einer Dauerausstellung kombiniert worden, die im Gerodaer Rathaus zu sehen ist. Sie umfasst sechs Schrankvitrinen und eine Tischvitrine, in denen die bedeutendsten Stücke nicht nur aus Platz und Geroda, sondern weit darüber hinaus zu betrachten sind.

    Die Schränke sind so weit wie möglich nach Fundorten zusammengestellt, die Exponate mit Nummern versehen. Ein „Führer durch die Archäologische Sammlung“ versammelt Informationen über Fundorte, zeitliche Einordnung, Finder und mehr. „Auch ein PC mit diversem Textmaterial steht zur Verfügung“, erläutert Karl Floth, der die Sammlung betreut. Die Informationen auf dem Computer sollen immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden.

    „Die meisten Stücke stammen von Wilhelm Blümel und den Brüdern Werner und Walter Heck“, so Floth. Weiteres Material stammt von Mathias Elm aus Speicherz und, durch Vermittlung von Heimatpfleger Roland Heinlein, von Dieter Scherner aus Bad Kissingen. Die Fundstücke sind von 30 Fundorten über 60 Jahre hinweg zusammengetragen worden.

    Die ältesten Funde sind in der mittleren Steinzeit, vor etwa 7000 Jahren, bearbeitete Hornsteinstücke. Der nördlichste Fundort ist die Glashütte an der Disbach, unweit vom Röderhof, der südlichste, die Glashütte am Thülbingsgrund, in der Nähe von Hassenbach.

    Von Walter Heck stammen Erstfunde von den Vogelsbrunnen, von der Disbach und der Milzbach. Nicht nur in Geroda sind seine Fundstücke ausgestellt. Auch auf der Trimburg kann man einige bestaunen. „Zu Hause habe ich eine Vitrine über die ganze Wand hinweg mit eigenen Funden“, berichtet er.

    Sein Bruder Werner Heck ist der Entdecker der Funde im Dorfbereich Geroda. Als er auf seinem Grundstück eine Klinge fand und sich auf Nachfrage beim Landesamt für Denkmalpflege herausstellte, dass es sich um eine jungsteinzeitliche Klinge handelte, da kam der Stein ins Rollen. „Dann haben wir intensiver gesucht“, so Heck. „Als es dieses Jahr so viel geregnet hatte, bin ich in der Nähe Stelle spazieren gegangen, wo eine Glashütte vermutet wird, dort habe ich vieles gefunden“.

    „Wir haben schon als Kinder jede Scherbe im Garten aufgesammelt“, berichten die Brüder. Aufgrund ihrer naturkundlichen Interessen sind die beiden schon unzählige Kilometer durch Wald und Wiesen gestreift. „Ihre Beobachtungsgabe ist bewundernswert“, findet Floth. Ein normaler Spaziergänger habe keine Augen für das, was sich auf dem Boden finden lasse. „Man kommt schon mal mit vollem Rucksack und schweren Taschen von einer Wanderung nach Hause“, so Walter Heck.

    „Alle Funde sind Lesefunde“, betont Floth. Die Finder haben also nichts ausgegraben, sondern sind zufällig auf Scherben oder Glasperlen gestoßen. Für ihn sind besonders jene Fundstücke interessant, die die Datierung der Orte Geroda und Platz betreffen. Keramik-Randstücke, die ins 12./13. Jahrhundert datiert werden, zeigen, dass es eine Ansiedelung schon vor der urkundlichen Erwähnung Gerodas 1340 gegeben haben muss. Ebenso wurde ein Töpfchen, das in Platz gefunden wurde, in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Urkundlich wird Platz auch erst 1340 erwähnt.

    Die Eröffnung der Archäologischen Sammlung, in dem vom Markt Geroda zur Verfügung gestellten Raum im Rathaus, fand großes Interesse in der Bevölkerung. Bürgermeister Manfred Emmert lobte das Engagement von Karl Floth sowie Werner und Walter Heck. Der Gemeinderat habe dem Aufbau der Sammlung positiv gegenübergestanden. Ein finanzieller Zuschuss aus München habe ihn ermöglicht.

    Karl Floth dankte für die zur Verfügung gestellten Fundstücke aus privatem Besitz. Alle Arbeiten zum Aufbau der Sammlung seien ehrenamtlich durchgeführt worden, Begehungen, Fahrten, Suchen, Telefonate, Reinigen, Sortieren, Transportieren, Rekonstruieren oder Dokumentieren, versicherte er.

    Die Archäologische Sammlung im Gerodaer Rathaus ist während der Amtsstunden des Bürgermeisters sowie nach Absprache öffentlich zugängig.

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