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Von Oberleichtersbach in alle Welt

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Von Oberleichtersbach in alle Welt

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    Der Unternehmer Josef Enders und sein Sohn, Diplomingenieur Marc Enders, erklärten den Besuchern auf dem weitläufigen, mit Schwermaschinen vollgepackten Freigelände die Entwicklung ihres Werkes.

    Ursprünglich Besitzer des benachbarten Steinbruchs samt Schotterwerk, beschäftigte sich Josef Enders schon vor 20 Jahren mit Rohstoffen aus der Erde und den schweren Maschinen zu deren Weiterverarbeitung - und ihrer Reparatur. Daraus entstand eine Geschäftsidee. Und Enders fand eine Marktnische, in der er weltweit führend ist.

    Nahezu unverwüstlich

    Grunderkenntnis war, dass in Deutschland gebaute Schwermaschinen nahezu unverwüstlich sind und eine lange Lebensdauer haben, länger als manche Firma. Wenn Betriebe stillgelegt werden, findet sich oft keine Verwendung für die optisch nicht mehr sehr ansprechenden stählernen Ungetüme. Warum also nicht solche Anlagen gebraucht günstig einkaufen, generalüberholen, Verschleißteile ersetzen, die Komponenten für eine neue Verwendung umrüsten und weiterverkaufen?

    Durch den Verkauf des Steinbruchs an eine Frankfurter Firma erhielt er die finanziellen Möglichkeiten, in seine Idee zu investieren, so Josef Enders. Heute habe sich das Werk in Oberleichtersbach für gebrauchte Schwermaschinen weltweit einen Namen gemacht. Es sei fast konkurrenzlos, berichtete Enders, der keine Werbung machen muss, um Käufer für die ausgestellten Stahlkolosse zu finden. Die sind als Gebrauchte natürlich viel billiger für einen Investor als neue.

    Hinweise für neue Investitionen werden dem branchenbekannten Unternehmen von eigenen oder externen Informanten aus der ganzen Welt zugetragen. So passierte es, dass eine per Schiff transportierte 60 Tonnen schwere Kugelmühle, die nach der schlagzeilenträchtigen Havarie mit einem Container-Schiff, das Nobel-Karossen transportierte, untergegangen war, nach der Bergung ihren Weg als Schnäppchen in das Werk Enders fand.

    Eine ehemalige Hösch-Anlage wurde in Oberleichtersbach überarbeitet und ging nach Indien. Backenbrecher, die pro Stunde 1000 Tonnen Steine zu Splitt zermalen, wurden am Buchrasen überprüft und in den Kongo verkauft. Eine Anlage zur Erzzerkleinerung mit anschließender Trennung des Materials durch Siebe wird gerade samt passendem Generator zusammengestellt und geht nach Kasachstan.

    Geschäftspartner weltweit

    Schwermaschinenbau aus der Rhön für Angola oder Costa Rica ist bei Enders möglich, ebenso wie Verhandlungen mit Dubai. Verträge mit den Auftraggebern in aller Welt werden persönlich abgeschlossen.

    Treffpunkt für Kundenkontakt ist der Flughafen in Frankfurt. "In eine Boutique, in der nur eine Bluse hängt, geht kein Kunde", begründet der Seniorchef die Unmengen verschiedener Maschinen und Anlagen aller Größen und Sorten, die auf dem Werksgelände vorrätig sind. Was für den Passanten aus der Entfernung wie eine Ansammlung von Schrott aussieht, ist in Wirklichkeit wertvolles Recycling-Material in doppeltem Sinn, wie Marc Enders betonte.

    Wie Gulliver im Land der Riesen

    Bei der anschließenden Besichtigung der großen Werkshalle mit den riesigen Einlasstoren und den koppelbaren Deckenkränen, die bis zu 60 Tonnen heben können, erstaunten die Größen- und Gewichtsverhältnisse der von rund 25 Maschinenbauern, Hydraulikern und Elektronikern überprüften, umgerüsteten und optisch aufgewerteten Komponenten auf dem Weg zum Verkauf.

    Lob für Neubürger

    Fachleute mit großer Erfahrung arbeiten im Werk am Buchrasen und später am Aufstellort zusammen, um dem Auftraggeber die für sein Material und seine Bedingungen passende Anlage zu schaffen. "Sehr gute Leute haben wir bei den Russlanddeutschen", unterstrich Josef Enders deren Einfallsreichtum und treuen Einsatz für den Betrieb.

    In Oberleichtersbach werden aber nicht nur Maschinen runderneuert. Auch Eigenentwicklungen werden gebaut, erklärte Marc Enders. Ein selbstfahrender Crusher etwa, ein Brecher zum Zerkleinern von Gestein, der keinen Tieflader benötigt, wird nach Estland gehen.

    Keine Lobby für Mittelständler

    Obwohl im Werk durch die Meister Möglichkeiten gegeben sind, auszubilden, gestaltet sich die Suche nach Mitarbeitern schwierig, so Josef Enders. "Zu wenige Leute haben, trotz guter Bezahlung, Lust auf einen Arbeitsplatz, wo man den Schmutz nicht scheuen darf." Enders appellierte an die Lehrer, geeignete Schüler anzusprechen. Allerdings müsse dann schon mal für kurze Zeit eine "Gruppe von Führungskräften hinter den Ural, um mit 20 einheimischen Helfern eine Anlage aufzustellen", forderte Marc Enders zusätzlich Flexibilität von den Bewerbern.

    Neue Eindrücke für den Unterricht nahmen die Lehrer mit. Sie konnten jetzt auch das Firmenlogo mit den doppelten Recyclingbergen, das weithin von den weißen Hallen grüßt, verstehen mit der Weltkugel darin als Hinweis auf die globalen Geschäftsverbindungen des Werkes "Enders Crushers  &  Screens" aus Oberleichtersbach.

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