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MÜNNERSTADT: Vor Gericht ein höheres Gehalt erstritten

MÜNNERSTADT

Vor Gericht ein höheres Gehalt erstritten

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    (eb) Mit viel Aufmerksamkeit folgten die Zuhörer dem früheren Studiendirektor Ernst Kübert, als er im Erzählcafe im Seniorenzentrum St. Elisabeth in Münnerstadt in seinen Erinnerungen kramte. Der Vortrag war überschrieben mit „Ein Lehrerleben mit schwierigem Start“. Küberts Bericht stellte sich als spannend heraus.

    Moderator Baldur Kolb, der den ehemaligen Latein- und Griechischlehrer am Münnerstädter Gymnasium selbst noch als Schüler kennenlernte, verwies zu Beginn auf Küberts vielseitiges Engagement, über den Schulbetrieb hinaus. Er habe seine Begeisterung und Liebe zu altsprachlichen Fächern nach Kriegszeit, Gefangenschaft und Studium an die ehemaligen Schüler weiterzugeben gewusst.

    In Karlburg bei Karlstadt am Main 1923 geboren, in einer vielköpfigen Familie mit nur kleiner Landwirtschaft aufgewachsen, lernte er früh anzupacken. Er war als Kind vorgesehen als Priesterkandidat. Ab 1934 lernte er am Kilianeum in Würzburg. Der damalige Bischof Matthias Ehrenfried erleichterte ihm wie anderen den finanziellen Kraftakt, den das Schulgeld bedeutete, mit der Maßgabe, nicht in die Hitlerjugend einzutreten.

    Kübert schaffte das Reifezeugnis, jedoch ohne Prüfungsnachweis. Es folgten Krieg und die Einberufung zum Arbeitsdienst nach Oberfranken. Zu Küberts 19. Geburtstag folgte der Stellungsbefehl zur Wehrmacht bei den Gebirgsjägern. Aufenthalte in Finnland und im Wettersteingebirge, Ausbildung mit viel Glück beim tragischen Absturz einer Seilschaft. Nach der Kapitulation 1945 blieb Kübert zwei Jahre in französischer Gefangenschaft.

    Dabei kristallisierte sich seine Begeisterung für altsprachliche Fächer heraus. Als Offizier war Kübert nicht zum Arbeiten gezwungen, sondern widmete sich der Sprachwissenschaft.

    1947 sah Kübert das zerbombte Würzburg von der Festung aus. Er begann sofort zu studieren. 1950 heiratete er und fand in Münnerstadt eine Anstellung. Es war nicht seine Favoritenstelle, doch er entwickelte im Lauf der Zeit eine Liebe zum Städtchen an der Lauer. Kübert begann in der Klosterschule als Studienassessor. Er erinnerte sich, dass er damals wegen schlechter Bezahlung sogar erfolgreich prozessiert hatte, mit dem Ergebnis, dass mit der besseren Bezahlung das erste Auto angeschafft werden konnte. Die Wochenendheimfahrten wurden dadurch erleichtert.

    Kübert berichtete von der schwierigen Wohnungssuche, von Neuerungen an der Schule, vom Schulneubau und 1963 dem Umzug vom alten ins neue Gymnasium. Sein beruflicher Werdegang führte vom Studienrat über Studienprofessor zum Studiendirektor. 1985 ging Kübert in Pension.

    Kübert war im Personalrat aktiv, dessen Vorsitzender er war. Er baute 1960 ein eigenes Haus. Kübert engagierte sich lange in Liedertafel und Kirchenchor und brachte sein Wissen im Pfarrgemeinderat ein. Der Wiederaufbau des Riemenschneideraltars war ihm ein großes Anliegen. Kübert übernimmt bis heute Führungen. Drei Kinder, wie er Lehrer, sechs Enkel und drei Urenkel bereiten ihm viel Freude.

    Baldur Kolb bedankte sich für den oft persönlich gehaltenen Vortrag und verwies auf den letzten der Reihe im Winterhalbjahr. Am 17. März spricht Kreisheimatpfleger Bertram Becker über Osterbräuche.

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