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Wenn Beamte länger arbeiten müssen

Münnerstadt

Wenn Beamte länger arbeiten müssen

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    Da soll noch mal einer sagen, Beamte verstünden keinen Spaß. Dieses Schild fanden wir an der Eingangstür zu einer Amtsstube.
    Da soll noch mal einer sagen, Beamte verstünden keinen Spaß. Dieses Schild fanden wir an der Eingangstür zu einer Amtsstube. Foto: FOTO M. PETZOLD

    Die gängigen Vorurteile sind altbekannt: Beamte sind faul, pedantisch, unfähig, verfallen auf dem Schreibtisch gerne in den Büro-Tiefschlaf, kennen das Wort Arbeit nur aus dem Fremdwörterbuch und sind sowieso irgendwie nicht ganz von dieser Welt. Deshalb glaubt Münnerstadts Geschäftsleitender Beamter Bernd Eckert auch nicht daran, dass die verordnete Arbeitszeit-Verlängerung etwas am Image der Beamten verändern wird.

    Er sieht es eh nicht so dramatisch. Im Laufe seiner vielen Dienstjahre hat er gelernt, mit den Vorurteilen und veränderten Arbeitszeiten umzugehen. Angefangen hat Eckert mit 48 Wochenstunden, die dann schrittweise auf 44, 42 und 40 abgebaut und jetzt wieder auf 42 angehoben wurden. "Bevor die 48 wieder erreicht sind, bin ich schon in Pension", schmunzelt der Anfang-Fünfziger.

    Bisweilen ergeben sich im Rathaus aber schon etwas groteske Situationen, wenn beispielsweise, wie im Ordnungsamt, der Amtsleiter 41 Stunden, ein weiterer Beamter 42, die beiden Angestellten aber nur 38,5 Stunden zu Werke gehen. Denn die Erhöhung der Arbeitszeit ist abhängig vom Alter. Von den acht im Rathaus beschäftigten Beamten müssen fünf jetzt 42 Stunden arbeiten, weil sie noch keine 50 Jahre alt sind, zwei sind mit 41 Stunden in der Woche dabei und nur für den einen über 60-Jährigen bleibt die 40-Stunden-Woche unverändert.

    Rein rechnerisch lassen sich mehr als 620 Stunden im Jahr einsparen. Bei den Stellen wird sich das nach Ansicht von Eckert aber nicht bemerkbar machen, weil die einzelnen Beamten in zu vielen Tätigkeitsbereichen arbeiten. Härter werde es wohl die Polizei treffen, deren Beamte ja im Drei-Schicht-Dienst arbeiten.

    Dort könnten durch Mehrarbeit Stellen eingespart werden, glaubt Eckert, der aber das meiste Sparpotential bei der Landesregierung selbst sieht. Insgesamt gibt es in Bayern rund 300 000 Staatsdiener, etwa 10 000 sollen durch die Arbeitszeit-Verlängerung eingespart werden.

    Vier Beamte verrichten im Maßbacher Rathaus ihren Dienst. Zwei mit 42 Stunden und jeweils einer mit 41 und 40 Stunden. Verwaltungsleiter Jürgen Winkler ist sichtlich sauer über das Münchner Arbeitszeit-Diktat. "Wenn das dazu führen würde, dass mehr Arbeitsplätze entstehen, hätte die Sache einen Sinn", macht er deutlich, wobei dann allerdings auch nichts gespart werde. Wenn aber gespart werden soll, sei die Frage erlaubt, wo denn das Gesparte auftauche. So aber sieht er nur Probleme bei der gerechten Umsetzung der gleitenden Arbeitszeit.

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