Seit dem 17. Jahrhundert ist diese literarische Figur Inspiration für Kunst in jedem Bereich. Von Daumier über Dalí bis Picasso, alle waren sie fasziniert von der Geschichte des Don Quijote de la Mancha. So fanden die Abenteuer des Edelmanns auch Verwendung in der Musik. Aus diesem Grund stand das Dreikönigskonzert des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau ganz im Zeichen des sinnreichen Junkers.
Mit dem italienischen Komponisten Luigi Boccherini und Carl Philipp Emanuel Bach begann das Konzert bei der Klassik und führte dann über die Moderne mit Aulis Sallinen bis zum Barock mit einem Stück von Georg Philipp Telemann. Im voll besetzten König Ludwig I. Saal im Kursaal Gebäude des Staatsbades Bad Brückenau bestand das Orchester an diesem Abend aus Streichern und einem Cembalo. Hingucker waren nicht nur die stark besetzte Front der Violinen und Violas, sondern vor allem Jens Peter Maintz, der als Solist am Cello brillierte. Er ist Preisträger des ARD-Wettbewerbs in der höchsten Auszeichnung und gilt als einer der vielseitigsten Cellisten der heutigen Zeit. Seit 2004 ist er an der Universität der Künste in Berlin als Professor tätig.
Eigentlich sollte Wolfram Christ an diesem Abend die Führung übernehmen und als Gastdirigent anwesend sein, sagte dem Kammerorchester jedoch ab, da er als Vertretung beim Stuttgarter Kammerorchester dirigierte. So hatte Johannes Moesus schon eher als erwartet seinen ersten Auftritt als neuer Chefdirigent des Orchesters. Das Publikum konnte sich daher ein Bild machen von dem Spezialisten für Sinfonik des 18. und 19. Jahrhunderts und musikalischen Entdecker mit Faible für bekannte und unbekannte Klassiker. Auch er blickt auf eine beachtliche Karriere zurück und arbeitet unter anderem mit namhaften Orchestern wie dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Rundfunkorchester Kaiserslautern des SWR, der Ungarische Nationalphilharmonie Budapest oder dem Zürcher Kammerorchester.
Gleich das erste Stück überzeugte. So ließ Moesus vorher die einzelnen Teile des Streichquintetts C-Dur op. 30 Nr. 6 „La musica notturna delle strade di Madrid“ von Luigi Boccherini vorführen, um deren Aussage und metaphorische Wirkung deutlich zu machen. Die Lautmalerei, die er zur Erzählung der Geschichte verwendete, wirkte ausdrucksvoll und ungewöhnlich. So wurden im Teil „Los Manolos“ Geigen mal eben in Gitarren umfunktioniert, um Straßenmusiker in Madrid zu symbolisieren.
Flott ging es beim Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo a-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach her. Zeitgenössisch wurde es dann mit dem finnischen Komponisten Aulis Sallinen. Das Kammerorchester spielte eines seiner meistgespielten Stücke, die Kammermusik III op. 58 „Die nächtlichen Tänze des Don Juanquijote“. Den runden Abschluss hin zum Barock fand der Konzertabend mit der „Burlesque de Don Quixotte“ von Georg Philipp Telemann. Im Verlauf des Stückes wird die Geschichte der literarischen Figur des Don Quijote aufgezeigt – somit ein perfekter Schluss bei einem Konzert mit dem Titel „Don Quijote tanzt“. Elena Herdt