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BAD BRÜCKENAU: Wer will schon gerne sitzen bleiben?

BAD BRÜCKENAU

Wer will schon gerne sitzen bleiben?

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    Dachten übers Sitzenbleiben nach: die Neuntklässler (von links) Stefan Flemmer, Virginia Warney, Evelyn Keidel, David Romankiewicz
    Dachten übers Sitzenbleiben nach: die Neuntklässler (von links) Stefan Flemmer, Virginia Warney, Evelyn Keidel, David Romankiewicz Foto: Foto: Standke

    Jüngst bewegte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa die Öffentlichkeit. 85 Prozent der befragten Schüler und Studenten sprachen sich gegen die Abschaffung des Sitzenbleibens aus. Für die 9b der Bad Brückenauer Mittelschule Anlass, sich über das Thema ein paar mehr Gedanken zu machen.

    Drei Mal die Woche bekamen die Neuntklässler die Main-Post im Rahmen des Klasse!-Projektes kostenlos ins Haus. Vier Wochen lang. Und drei Mal pro Woche wählten sie demokratisch den Artikel des Tages aus.

    Die Meldung zum Sitzenbleiben war am 7. März für die Schüler nicht der Favorit. Aber Lehrerin Tanja Sholes überzeugte sie, sich mit dem Thema genauer zu beschäftigen.

    Das Ergebnis der ersten Gedankengänge deckte sich mit der Forsa-Umfrage. „Wir, die Klasse 9b der Mittelschule Bad Brückenau, haben festgestellt, dass es scheinbar aus Schülersicht kaum Argumente gegen das Sitzenbleiben gibt“, schreiben David Romankiewicz, Stefan Flemmer, Evelyn Keidel und Virginia Warney in einem Brief an die Main-Post.

    Doch dann fanden sie bei einer Diskussion Gründe, „die einem Schüler das Weiterkommen ermöglichen sollten, obwohl er schlechte Noten hat. Zum Beispiel, dass er durch das Sitzenbleiben seine Klassenkameraden verliert und „vielleicht in eine Klasse kommt, in der er Probleme bekommen kann“.

    Und wenn der Schüler sitzen bleibt, weil er Probleme in der Familie hat, fänden das die Vier ungerecht: „Er kann ja nichts dazu.“

    Andererseits: Die Neuntklässler suchten auch nach Vorzügen des Sitzenbleibens. Ihr Hauptargument: Der Schüler bekommt die Chance, „den nicht verstandenen Stoff nochmal zu wiederholen“. So könne er seine Noten und die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern.

    Außerdem würden sich Kinder und Jugendliche in der Schule nicht mehr anstrengen, wenn es das Sitzenbleiben nicht mehr gäbe.

    Ihr Fazit: „Unsere Klasse ist der Meinung, dass Sitzenbleiben durchaus sinn macht, aber es auch bei manchen Schülern wegen familiärer Gründe ungerecht wäre.“ Deswegen der Vorschlag, dass Familie und Schüler mitentscheiden sollen, ob das wiederholen der Jahrgangsstufe Sinn macht oder nicht.

    So ganz aus der Luft gegriffen ist das Thema Sitzenbleiben für die Neuntklässler nicht. Schließlich haben sie just zu Beginn dieses Schuljahrs zwei Klassenkameraden aus der Jahrgangsstufe darüber dazubekommen: „Sie haben sich gut eingelebt. Es gab keine Probleme mit ihnen“, sagt Virginia und Evelyn bestätigt das.

    Stefan Flemmer ergänzt, dass die beiden Älteren es „einfacher haben als wir. Sie kennen den Stoff ja schon.“

    Er selbst hat keine guten Erfahrungen mit dem Sitzenbleiben gemacht. Er musste die 1. Klasse wiederholen. Es war für ihn schwer, sich bei den neuen Mitschülern zurechtzufinden. Er wurde gemobbt: „So etwas möchte ich nicht noch einmal durchmachen. Es war sehr anstrengend.“

    Die ein und einzige Meinung zum Sitzenbleiben gibt es nicht. Das haben die Mittelschüler gemerkt. Und damit habe sie laut Tanja Sholes schon ein Ziel des Unterrichts erreicht. Für ihren qualifizierten Abschluss üben sie, Stellungnahmen zu schreiben, mit Argumenten für und gegen eine Sache.

    Und dabei sei der Leserbrief zum Sitzenbleiben an die Main-Post herausgekommen.

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