(ghs) Das Gefechtssimulationszentrum Heer in der Rhön-Kaserne hat jetzt eine eigene Truppenfahne. Stand bis vor zwei Jahren nur größeren Bundeswehreinheiten solch eine Schwarz-Rot-Gold-Fahne mit dem Bundesadler in der Mitte zu, so gibt es diese jetzt auch für kleinere Einheiten wie Divisionsstäbe oder Bataillonsverbände. Brigadegeneral Heinrich Fischer, Kommandeur der Heeresschulen und stellvertretender Amtschef Heer, übergab eine solche Fahne an Oberst Peter Schütz, dem Leiter des Gefechtssimulationszentrums.
Zum feierlichen Appell waren nicht nur die Soldaten des Gefechtssimulationszentrums auf dem unterhalb dieses Gebäudes liegenden Platz angetreten. Eingeladen waren auch die Vertreter des öffentlichen Lebens aus der Region. Unter der musikalischen Begleitung des Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim, das von Oberstabsfeldwebel Bernd Sieg geleitet wurde, erschien mit der noch verhüllten Fahne eine Abordnung Soldaten aus der in der Hammelburger Saaleck-Kaserne beheimateten Infanterieschule. Nach der feierlichen Enthüllung steckte der General noch ein rotes Band mit dem goldenen Aufdruck „Gefechtssimulationszentrum Heer“ an die neue Fahne.
Diese Übergabe der Truppenfahne sei für ihn ein freudiger Beweggrund zur Anreise aus Köln gewesen, bestätigte Fischer. In seiner Ansprache wies er sowohl auf die historische Bedeutung von militärischen Fahnen als auch auf den besonderen Stellenwert des Gefechtssimulationszentrums hin. Über 100 Übungen seien dort seit der Gründung dieser militärischen Einrichtung (1998) erfolgreich absolviert worden. Ab 2003 hätten internationale Großverbände von rund zwei Dutzend Nationen an den Übungen teilgenommen. Als Beispiele nannte Fischer „European Challenge“, „Joint Logistics“, European Endeavor“, „Goldener Schild“ und „Stolzer Wettiner“.
Mit der an den Computern des Gefechtssimulationszentrums simulierten Einsätzen von bis zu 80 000 Soldaten und vielen tausend militärischen Fahrzeugen seien erhebliche Kosten gespart worden, so Fischer weiter. Was bis zum Ende des Kalten Krieges noch Realität gewesen sei, das sei heute längst Vergangenheit. Durch die virtuellen Einsätze von Soldaten seien Probleme wegen Umweltfragen und immer schärfer gefasster Sicherheitsbestimmungen längst Vergangenheit. Der interne Koordinierungsaufwand zum Beispiel durch Truppen- und Stabsschiedsrichter sei durch die Computer erheblich verringert worden.
„Wildflecken hat wieder eine Truppenfahne“, freute sich Schütz bei einem anschließenden Stehempfang. Zugleich wies er darauf hin, dass diese Fahne stets zur Erinnerung an den militärischen Auftrag dienen soll. Fischer kündigte mit der für heuer im Oktober geplanten Übung „Akut“ einen neuen Einstieg in die Materie des Bevölkerungsschutzes und des Krisenmanagements beim Gefechtssimulationszentrum an.