Rund 1,5 Millionen Euro würden die vier Projekte kosten, die die Marktgemeinde in ihren Antrag aufgenommen hat. Im Regelprogramm Stadtumbau West gibt es 60 Prozent als Zuschuss von Bund und Land, das wären fast eine Million. 40 Prozent muss die Gemeinde selbst tragen. Beim Pilotprojekt von 2002 bis 2007 betrug der Fördersatz noch 80 Prozent. Nur eine halbe Million Euro von insgesamt 2,5 Millionen Euro musste der Markt Wildflecken selbst aufbringen.
Konzept entwickeln
Die neuen Projekte setzen die aus dem Pilotprogramm fort oder runden sie ab. So geht es an der Schlesierstraße in Oberwildflecken um die künftige Nutzung des Geländes, auf dem zwei Häuser abgerissen wurden. Sie dürften wieder als Baugrundstücke dienen, aber ob dort Einfamilienhäuser stehen sollen oder ob auch anderes denkbar ist, etwa Ferienwohnungen, das soll in einem Konzept entwickelt werden.
Auch für das Gelände an der Frankenstraße auf Höhe der Bushaltestelle sollen Pläne entwickelt werden. Dort könnte ein Platz für Veranstaltungen der Oberwildfleckener entstehen, nachdem die Oberbacher einen neuen Dorfplatz herrichteten und in Wildflecken der Rathausplatz umgebaut wurde. In der ehemaligen Rhönkaserne in Oberwildflecken hat der Markt im Kaufvertrag den Abriss von drei Gebäuden zugesichert. Das soll nun umgesetzt werden, zusammen mit der Ausschilderung des Gewerbeparks am Kreuzberg und dem Aufstellen von Plänen.
Zur Abrundung der Umgestaltung des Rathausplatzes will man sich im Stadtumbau Gedanken über den Ratskeller machen. Findet sich doch noch eine Möglichkeiten zur Nutzung des Gebäudes? Andernfalls muss man sich Gedanken machen, was nach einem Abriss an die Stelle des Ratskellers treten könnte. Auch die Gewerbeflächen im Süden des Platzes werden in das Projekt einbezogen, um die drohende Abwanderung der Firma Rewe mit ihrem Supermarkt zu verhindern.
Vorzeitige Baufreigabe
In der Fleischhauerstraße geht es um die Abrundung der begonnenen Privatisierung, Erwerb und Abriss eines leerstehenden Gebäudes sowie die Gestaltung eines Platzes in der Kurve. Da außerdem Kanalisation und Wasserleitungen in der Fleischhauerstraße erneuert werden müssen, wollte die Gemeinde die Arbeiten an der Straße zusammen ausschreiben. Die Regierung von Unterfranken hat deshalb bereits vorzeitig die Baufreigabe erteilt.
2007 wurden in Unterfranken 179 Projekte in 63 Städten und Gemeinden mit rund 13 Millionen Euro von der EU, vom Bund und vom Freistaat unterstützt. Zusammen mit Eigenmitteln der Kommunen und privaten Finanzierungsanteilen wurden so Investition von weit über 80 Millionen Euro initiiert, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ein Blick auf die bereits fertig gestellten Projekte zeige die große Bandbreite der Städtebauförderung. Über die reine Sanierung hinaus gehe es mehr und mehr um notwendige Umstrukturierungen und um nachhaltige Impulse zur künftigen Stadt- und Ortsentwicklung. Beispielhaft dafür sind die Projekte des Marktes Wildflecken und des Marktes Stadtlauringen im Landkreis Schweinfurt, so die Regierung. In Wildflecken wurde im Rahmen eines Modellprojektes im Programm „Stadtumbau West“ die Neuausrichtung des ehemaligen Garnisonsstandortes zu einer modernen Rhöngemeinde auf Grundlage eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes schrittweise umgesetzt. Auf dem Weg dorthin wurden 2007 zwei wichtige Projekte fertig gestellt.
Neuer Kommunikationsplatz
Zur Schaffung einer eigenständigen Identität Wildfleckens und zur Stärkung des Zentrums wurde der bisher ausschließlich als geteerter Parkplatz genutzte Rathausplatz zum multifunktionalen Aufenthaltsbereich und Kommunikationsplatz umgestaltet. Im Rahmen des Festes „Wilder Sommer“ hatte Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer im Juli den neuen Rathausplatz seiner Bestimmung übergeben.
Der herausgehobene, quadratische Platzinnenbereich mit holzbeplanktem Sonnendeck bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Im Winter kann das Sonnendeck zu einem Eislaufplatz umgewandelt, im Sommer ein Wasserspielplatz eingerichtet werden. Das vielgestaltige Beleuchtungskonzept ermöglicht unterschiedliche Lichtszenarien mit Farbwechselstrahlern.
Perspektive für Existenzgründer
Im Zuge der Umwandlung einer aufgelassenen Bundeswehrkaserne zum „Gewerbepark am Kreuzberg“ im Ortsteil Oberwildflecken wurde im Herbst das Impulsprojekt „Kommunale Gewerbehalle“ fertig gestellt. Eine ehemalige Panzerwärmehalle im Westen des Gewerbeparks wurde von der Gemeinde gekauft, saniert und in eine kommunale Infrastruktureinrichtung verwandelt. Die günstige Vermietung bedarfsgerechter Hallenabschnitte soll Existenzgründern vor allem aus dem Handwerk eine Perspektive bieten.
Die Aussichten der Städtebauförderung für das Jahr 2008 sind gut, teilt die Regierung von Unterfranken mit. Neben Wildflecken, das sich bereits für Mittel des Programms „Stadtumbau West“ beworben hat, will auch die Stadt Bad Brückenau für das Jahr 2009 einen Antrag stellen.