Wie steht die Gemeinde Oberleichtersbach zum Thema Windkraft, wollte ein Bürger in der Bürgerversammlung wissen. Grundsätzlich stehe man der Windenergie positiv gegenüber, antwortete Bürgermeister Walter Müller.
In Zusammenarbeit mit der Brückenauer Rhön-Allianz setze man sich dafür ein, Flächen für Windräder im Regionalplan Main-Rhön auszuweisen. Allerdings sollte die Wertschöpfung einer solchen Anlage bei den Bürgern der Gemeinde bleiben, so Müllers Wunsch.
Als Standorte hat die Allianz Flächen bei Mitgenfeld vorgeschlagen, von der Autobahnauffahrt Bad Brückenau/Wildflecken und Schildeck in Richtung Berghaus. In diesem Gebiet besitze die Gemeinde Grundstücke. Zur Zeit seien Windräder aber noch Zukunftsmusik, sagte Müller.
Den mangelnden Informationsgehalt der Internetseite der Verwaltungsgemeinschaft beklagte ein Bürger. Hier könnte man doch beispielsweise frei Bauplätze und ähnliche Informationen einstellen. Bürgermeister Müller teilte mit, dass die Gemeinde statt dessen ein monatliches Gemeindeblatt mit Informationen plant. Die erste Auflage soll in sechs bis acht Wochen fertig sein und an alle Haushalte verteilt werden. Werde das Blatt von den Bürgern gut angenommen, plane man regelmäßige Veröffentlichungen.
Eine Versammlung für alle Ortsteile
Wegen der längeren Erkrankung des Bürgermeisters konnte im vergangenen Jahr in Oberleichtersbach keine Bürgerversammlung mehr durchgeführt werden. Heuer fand sie statt. Aus Zeitgründen bleibt es aber bei dieser einen Versammlung für die Bürger aller Ortsteile.
Müller führte in seinem Rückblick auf 2011 die Schulsanierung an, die nach mehr als vier Jahren abgeschlossen werden konnte. 1,9 Millionen Euro hat die Gemeinde investiert. Etwa die Hälfte davon stammt aus Fördermitteln. Für etwa 110 000 Euro konnten im Kindergarten zwölf Krippenplätze geschaffen und der Spielplatz erneuert werden. Die Kosten wurden zu 75 Prozent durch Zuschüsse gedeckt.
Die Kläranlage in Modlos wurde für 550 000 Euro saniert. Am Bauhof wurde das alte Feuerwehrhaus abgerissen und mit dem Bauschutt der alte Löschweiher verfüllt. Er wurde durch eine Zisterne ersetzt.
Ohne Kosten für die Gemeinde entstand der Pendlerparkplatz an der Autobahnauffahrt Bad Brückenau/Wildflecken. Wartung und Winterdienst teilen sich die Gemeinden Oberleichtersbach und Schondra. Der Radweg zwischen Modlos und Dreistelz konnte eingeweiht werden. Ein Thema, das vielen Oberleichtersbachern im vergangenen Jahr unter den Nägeln brannte, war die DSL-Versorgung. Inzwischen kamen die Bürger in den Genuss der schnellen Datenautobahn. Die Gemeinde investierte knapp 220 000 Euro in den Netzausbau. Davon stammten 100 000 Euro aus Fördermitteln des Freistaats.
Die Feuerwehr von Oberleichtersbach freute sich über ein neues Mehrzweckfahrzeug. Die Kosten von 43 000 Euro wurden durch einen Zuschuss von 12 000 Euro etwas abgemildert.
In seiner Vorschau auf 2012 erläuterte Bürgermeister Müller die wichtigsten Vorhaben. So soll die Sanierung der Kläranlage in Unterleichtersbach begonnen werden. Bis zum Sommer will die Gemeinde ein zukunftsfähiges und finanziell tragbares Konzept dafür entwickeln lassen, so dass die Bauarbeiten noch heuer beginnen können. Es stehen Kosten zwischen 1,5 und 3,5 Millionen Euro im Raum, je nachdem für welches Modell man sich entscheidet. Die Finanzierung wird über die Abwassergebühr auf die Bürger umgelegt.
Daneben seien einige Straßen- und Wegebauprojekte auszuführen, so Müller. Die restlichen Arbeiten am Bauhof sollen bis zum Beginn der 1200-Jahr-Feier Oberleichtersbachs beendet sein.
In Oberleichtersbach sind fast alle Bauplätze vergeben, so Müller. In den übrigen Ortsteilen seien aber noch einige zu haben.
In der Großgemeinde gibt es in diesem Jahr zwei Jubiläen. Auf 1175 Jahre blickt der Ortsteil Mitgenfeld zurück. Die Feierlichkeiten finden am 26./27. Mai statt. Ein zentrales Festzelt und sechs Außenstände sorgen für das Wohl der Besucher.
Oberleichtersbach gibt es seit 1200 Jahren. Hier wird das Jubiläum am 7./8. Juli gefeiert. Mehrere Verköstigungsstellen und etwa 50 Präsentationsstände, sowie mehrere feste und mobile Musikkapellen sollen hier die Besucher anlocken.
Steigende Steuereinnahmen
2011 stiegen die Steuereinnahmen der Gemeinde um rund 678 000 Euro auf fast 2,5 Millionen Euro. Die laufenden Kosten der Gemeinde, der Verwaltungshaushalt, betrugen 3,63 Millionen Euro. Zu den größten Posten auf der Einnahmeseite gehörten die Gewerbesteuer mit 1,635 Milionen Euro, der Einkommenssteueranteil von fast 0,5 Millionen sowie Gebühreneinnahmen von 0,44 Millonen.
Auf der Ausgabenseite schlugen im Wesentlichen die Kreisumlage in Höhe von 1,3 Millionen Euro, Personalkosten von 0,52 Millionen Euro einschließlich des Personalkostenzuschusses an den Kindergarten zu Buche.
Rund 669 000 Euro blieben im Verwaltungshaushalt übrig und wurden für Investitionen im Vermögenshaushalt bereitgestellt. Dessen Umfang von insgesamt 1,47 Millionen Euro ergab sich durch Zuweisungen und Zuschüsse von rund 300 000 Euro, Verkäufen von 266 000 Euro und Beiträgen von 236 000 Euro.
665 000 Euro wurden für Tiefbaumaßnahmen ausgegeben, davon 550 000 Euro allein für die Kläranlage in Modlos. Vermögenserwerb für rund 230 000 Euro und die 120 000 Euro für die DSL-Leitungen bildeten die größten Posten auf der Ausgabenseite.
Da 2011 keine neuen Kredite benötigt wurden, konnte der Schuldenstand der Gemeinde zum Jahresende auf 1,16 Millionen Euro gesenkt werden. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 570,88 Euro. Auch 2012 soll keine Kreditaufnahme notwendig sein, so dass die Schulden weiter sinken.
Bürgermeister Müller wies darauf hin, dass Holzabfälle außerhalb der Ortsgrenzen jederzeit am Ort ihrer Entstehung verbrannt werden dürften. Man sollte der Polizei solche Feuer allerdings mitteilen, um Missverständnisse zu vermeiden. Innerorts sei Verbrennen grundsätzlich nicht erlaubt.
Müller kritisierte illegale Abfallentsorgung. Jeder Bürger könne Müll auf legale Weise entsorgen, Gemeinde und Landkreis stellten hierzu genügend Möglichkeiten bereit. Illegale Entsorgung schädige nicht nur die Umwelt, sondern sei strafbar. Die Gemeinde tue alles, um Umweltfrevler zu ermitteln.