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POPPENLAUER: Zecken kriegen heiße Füße

POPPENLAUER

Zecken kriegen heiße Füße

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    Gierige Blutsauger: Zecken sollen durch spezielle Out-Door-Kleidung abgeschreckt werden.
    Gierige Blutsauger: Zecken sollen durch spezielle Out-Door-Kleidung abgeschreckt werden. Foto: Illustration: Thinkstock

    Die winzigen Blutsauger entwickeln sich immer mehr zur gefährlichen Landplage. Zecken übertragen Krankheitserreger wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose. Kaum ein Kraut scheint gegen diese Parasiten gewachsen zu sein. Dafür aber eine Blume. Der auf Basis der Chrysantheme entwickelte Stoff Permethrin soll die Holzböcke abschrecken. Dieter Dotzel führt in seinem Out-Door-Shop Kleidungsstücke, die mit dem Mittel behandelt wurden.

    „Die Viecher bekommen heiße Füße und fallen ab“, sagt Dotzel über das für Insekten schädliche Kontaktgift. Rutschen Zecken, Flöhe oder anderes Getier aus dem Reich der Insekten in eine Stofffalte und kommen nicht mehr rechtzeitig weg, bedeutet dass ihren sicheren Tod. „Das Permethrin wird unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen aufgedampft“, erläutert Dotzel in einem Gespräch mit der Main-Post. Dieses aufwendige und technisch komplizierte Verfahren garantiere, dass die Haut mit den behandelten Teilen der Kleidung nicht in Berührung komme. Nur wenige linzensierte Betriebe weltweit hätten das Know-How dazu.

    Quälgeister haben Pause

    Das die Kleidung ihre Dienste tut, kann Dotzel aus eigener Erfahrung behaupten. Elf Zecken hatte er sich vor Jahren bei der Arbeit an seinem Fischteich an einem einzigen Tag eingefangen. Seit er die besonderen Hosen und Hemden trägt, keine einzige mehr. Auch andere Quälgeister, wie Bremsen oder Schnacken, lassen ihn in Ruhe.

    Das europäische Patent für das Verfahren liegt in Händen der belgischen Firma Baleno, eines weltweit tätigen Unternehmens in der Jagd-, Fischerei- und Freizeitbekleidungsbranche mit rund 4800 Mitarbeitern. Dotzel, der selbst mit zehn Außendienstmitarbeitern rund 1400 Geschäfte in Deutschland, Österreich und Schweiz mit Outdoor-Produkten beliefert, arbeitet seit Jahren mit Baleno zusammen.

    Militärischer Einsatz

    Eigentlich ist die mit Permethrin behandelte Kleidung für den militärischen Einsatz vorgesehen. Fünf Jahre habe die Entwicklung gedauert, die in Zusammenarbeit mit Nato und der Weltgesundheitsbehörde WHO vorangetrieben wurde, betont Dotzel. Wichtig dabei waren vor allem die Tests bezüglich der Hautverträglichkeit. Seit 2008 werden Soldaten damit ausgerüstet.

    80 bis 100 mal können die mit Permethrin behandelten Stoffe gewaschen werde, ohne das die Wirkung verloren geht. Das hätten zumindest Labortest ergeben, sagt Dotzel. Unerschwinglich sind die Klamotten deshalb nicht. Sie liegen im Preissegment der normalen, hochwertigen Outdoorbekleidung. Ein wenig eingeschränkt ist die Farbpalette der vom rein modischen Aspekt her nicht besonders laufstegtauglichen Hemden und Hosen. Bislang gibt es die Kleidung nur in Grün, Braun und Wüstengrau. Vor allem sollte man beim Kauf darauf achten, sagt Dotzel, dass die Schutzkleidung Baumwollanteile besitze, denn Kunstfasern könnten das Permethrin nicht speichern.

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