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BAD BRÜCKENAU: Zungenbrecher ist beste Komposition

BAD BRÜCKENAU

Zungenbrecher ist beste Komposition

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    Die Wertung ist anonym. Komponisten, die sich am Valentin-Becker-Wettbewerb beteiligen wollen, müssen ihr Werk ohne Namen auf dem Notenpapier vorlegen. Die Juroren konnten also nicht erkennen, dass zwischen den 63 eingereichten Arbeiten wieder welche der bekannten Komponisten liegen.

    Einsendeschluss war Ende Juni. Danach bekommt jedes Jurymitglied einen dicken Packen Noten. Da die Werke noch nicht im Druck erschienen oder aufgeführt sein dürfen, müssen sich die Fachleute die Musik selbst erarbeiten. 40 bis 60 Stunden Arbeit steckt jedes Jurymitglied vorab in die Auswertung, sagt Walter O. Neumann, der als Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes zur Jury gehört. Alle Jurymitglieder sind Chorexperten, können mit dem inneren Ohr hören, wenn sie die Noten vor sich sehen. Und doch probieren auch sie die Melodien am Klavier aus. Bert Eerden, Jurymitglied und Chorleiter aus den Niederlanden, gesteht sogar, dass er seinen Computer einsetzt, um sich in ein zwölfstimmiges Werk einzuarbeiten.

    Als die Juroren am Mittwochmorgen bei ihrem Treffen in Bad Brückenau ihre einzelnen Vorwertungen zusammenfügten, hatten sie zum größten Teil dieselben Werke für auszeichnenswert erachtet. Einig waren sie sich auch, diesmal keinen 1. Preis zu vergeben, denn sie möchten lieber eher knapper mit den Preisen umgehen.

    Während ihrer Beratungen im Hotel Zur Mühle kamen sie darauf, die Ausschreibung des seit 1953 bestehenden Wettbewerbs ändern zu wollen. Bisher waren nur a-capella-Werke zugelassen. Künftig dürfen sich auch Komponisten beteiligen, die ihrem Chorwerk maximal drei Instrumente zur Begleitung geben.

    Die Jury ist sich sicher, damit jüngere Komponisten anzusprechen. Und da es beim Valentin-Becker-Wettbewerb vor allem darum geht, wirklich singbare Chorwerke auszuzeichnen, hofft die Jury, auch jüngere Chöre mit den ausgezeichneten Werken zu erreichen. Die Kompositionen dürfen schon seit jeher maximal mittleren Schwierigkeitsgrad haben, in den Instrumenten kann der Chor eine Stütze finden, sagen die Fachleute.

    Alle ausgezeichneten Werke sind für gemischte Chöre. Deutschmanns Zungenbrecher mit dem bekannten Text von Fischers Fritz ist eine witzige Komposition, sagt Kulturamtsleiter Dieter Sternecker, der von Seiten der Stadt den Wettbewerb betreut. Frommlet erhält zwei dritte Preise für Rilke Lieder und das Stück „Denn Liebe ist stark“. Einen Sonderpreis erhält Walter Gropper für seine Volksliedbearbeitungen.

    Den Wettbewerb finanzieren Stadt und Fränkischer Sängerbund mit je 9000 Euro, das Kultusministerium beteiligt sich mit 6000 Euro, der Landkreis mit 4000. Insgesamt werden 5050 Euro als Preisgeld vergeben.

    Im Blickpunkt

    Valentin-Becker-Preis

    Seit 1953 schreibt die Stadt Bad Brückenau den Wettbewerb im Andenken an den fränkischen Komponisten Valentin Eduard Becker aus, früher alle zwei Jahre, seit 2006 alle drei Jahre. Beckers Enkelin Greta Öchsner wollte Anfang der 50er Jahre Werke ihres Großvaters – das berühmteste ist wohl das Frankenlied „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“ – aufführen lassen. Ihr Neffe Rudolf Schäffer aus Bad Brückenau überzeugte sie, dass der Kurort dafür besser geeignet sei als Beckers Heimatstadt Würzburg. 2009 wird der Preis zum 28. Mal vergeben. Preisverleihung und Uraufführung der ausgezeichneten Werke sind am Sonntag, 17. Mai, im Staatsbad.

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