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GERODA: Zweitauflage für den ersten Ploburschen

GERODA

Zweitauflage für den ersten Ploburschen

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    Tanz um den Kirmesbaum: 24 Paare machten heuer bei der Kirmes in Geroda mit.Diana Emmert
    Tanz um den Kirmesbaum: 24 Paare machten heuer bei der Kirmes in Geroda mit.Diana Emmert Foto: Foto:

    Die Kirmes ist aus dem Gerodaer Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Von Freitag bis Sonntag wurde gefeiert und getanzt, und es wurden Sprüche geklopft. Traditionsgemäß machten sich die Ploburschen am frühen Samstagmorgen mit dem Traktorgespann auf, um den Kirmesbaum aus dem Wald zu holen. Nach einer durchzechten Nacht war es allerdings für den einen oder anderen Kirmesburschen schwer, aus den Federn zu kommen.

    Mit vereinter Manneskraft haben die Männer den Baum am Mittag im Bürgerhaushof aufgestellt. Für den Samstagabend hat sich die Plojugend ein neues Konzept ausgedacht. Erstmalig gab es keine Livemusik, sondern DJ Dom McLoud legte auf. Die bunte Musikmischung kam gut an, es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert.

    Die Stimme ist während des Kirmeswochenendes äußerst wichtig, schließlich möchte jeder die Kirmessprüche laut mitgrölen können. „Am Samstag hatte ich ein leichtes Kratzen im Hals“, erzählt das erste Kirmesmädel Nena Leitschuh, „aber dann ging es schon.“ Ihr Tanzpartner, mit dem sie nun die dritte Kirmes tanzt, ist Nico Roth. Er ist seit 1999 bei der Plojugend dabei und somit ein „alter Hase“. Er ist der Erste, der zum zweiten Mal erster Plobursche ist.

    Schon 2007 führte Roth mit seiner damaligen Tanzpartnerin Elena Schneider die Kirmes an. „Das ist jetzt meine 14. Kirmes, 20 werde ich wohl nicht schaffen“, meint der 27-Jährige. „Es macht einfach Spaß, die Stimmung unter den Jugendlichen ist gut“, findet Roth.

    Nach dem Festgottesdienst am Sonntag trafen sich die Kirmesmädels bei Nena Leitschuh. Dort wurden sie dann von ihren Kirmesburschen abgeholt. Mit Musik ging es zum Bürgerhaus, wo die 24 Pärchen traditionelle Volkstänze vorführten.

    „Bis zum Samstagabend war noch nicht ganz klar, wer den Kirmesspruch hält“, erzählt Nena Leitschuh. Martin Scholz, der seit 2006 den Kirmesspruch vorträgt, war anfangs ohne Tanzpartnerin. Daher sollte ein anderer seinen Job übernehmen. Durch Zufall wurde dann aber die 16-jährige Anja Feuerstein frei, so dass Martin Scholz bei der Kirmes mitmachen konnte. Traditionell steht die Tanzpartnerin nämlich zur Unterstützung mit auf dem Dach, von wo der Kirmesspruch verlesen wird. „Ich bin sozusagen ins kalte Wasser geschmissen worden“, lacht sie.

    So ist Martin Scholz also ein weiteres Mal in die Rolle geschlüpft und hat den Spruch, der in den letzten Wochen von allen Kirmesburschen zusammengetragen und gereimt wurde, vorgetragen. „Mir freun uns jedes Joahr über die große Geröder Bauereiendichte, weil die liefern fürn Spruch immer die bessde Geschichte“, zitierte Scholz. „In Gerod wirste ja als Bauer gar net ernst genomme, biste net scho mindestens einmal in den Spruch gekomme“, ging es weiter, und Scholz hatte die ersten Lacher auf seiner Seite.

    Fünf Geschichten über diverse Missgeschicke in der Landwirtschaft gab er zum Besten. So hat es ein Landwirt geschafft, dass ein frisch gepresster Siloballen sich selbstständig machte und im Bach landete. Denn: „Es is Physikalisch bewiese, Rundballe verdrache sich net mit Schrächhangwiese.“

    Ein weiterer Bauer wollte sich einen Ladewagen kaufen, doch war er sich über die Maße wohl nicht im Klaren. Der Ladewagen war zu groß für seine Halle. Ein Jungbauer schaffte es sogar zweimal in den Spruch. Erst transportierte er gehäckseltes Gras von einer falschen Wiese, ein anderes Mal fuhr er sich fest, als er Gülle auf die Wiese bringen wollte: „Sei Reife homm scho bis zur Achse in der Wiese gesteckt, doch dar Kauz hots immer noch net gecheckt.“

    Doch auch ein anderer Landwirt hatte so seine Probleme mit der Jauche. Der Saugschlauch war nicht richtig montiert und riss ab. „Der Bauer weiß net, wie em geschieht, bis er die Masse übern Hof treibe sieht.“ Von einem Auto, das sich selbstständig machte, erzählte dann Scholz. „Und die Moral vo dare Geschicht, traue der französischen Einparkhilfe nicht!“

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