Der Händedruck ist kaum spürbar. Nur für einen kurzen Augenblick berühren die zittrigen Finger ihr Gegenüber, hastig weichen sie zurück. „Hallo, ich bin Niklas.“ Der 21-Jährige versucht, Blickkontakt aufzunehmen, zu lächeln, wie er es gelernt hat. Für einen Moment wirkt er selbstsicher, fast stolz. Dann fällt er zurück in alte Muster und seine Augen blicken starr auf den Boden. Der Chemiestudent liebt Vorlesungen, die Theorie, die Fakten. Alles, was eindeutig, unmissverständlich und strukturiert ist. Doch ein Gespräch bringt diese Ordnung durcheinander, macht ihn nervös und strengt ihn an. Niklas List lebt allein unter vielen, er lebt mit dem Asperger-Syndrom.
WÜRZBURG