Es hätte ein fröhliches Geburtstagsfest werden sollen. Mit 60 Gästen, Musik und philippinischem Essen. Stattdessen treiben jetzt Sorgen um die Freunde im fernen Asien um und die Feier fällt aus. Alles wegen Corona. Natürlich, warum sonst? Denn die Genesis des Vereins „Mabuhay – Kinderhilfe Philippinen“ ist eine einzige Erfolgsgeschichte. „Ein kleines Senfkorn Hoffnung wuchs und schenkte Freude“, sagt denn auch Vorsitzende Monika Einwich dankbar.
Sämann der ersten Stunde war Norbert Engel: „Ich wollte das Vermächtnis meiner Tochter weiterführen“, blickt der pensionierte Schulleiter zurück. Sie habe auf den Philippinen Kindern geholfen, bis sie ein tödlicher Unfall aus dem jungen Leben riss. Engel und seine Ehefrau Ingrid überzeugten enge Freunde von ihrer Idee. So kam es vor 25 Jahren, am 25. Oktober 1995, mit elf Personen zur Gründung von „Mabuhay“. „Der Name ist unser Programm“, erklärt der Gründungsvater. Denn „mabuhay“ sei ein philippinischer Gruß und ein Wunsch: „Er bedeutet so viel wie ‚Willkommen‘ oder ‚Du sollst leben‘“.
Dieser Wunsch brennt Monika Einwich, die vor zwei Jahren den Vorsitz des Vereins mit seinen inzwischen 275 Mitgliedern von Norbert Engel übernommen hat, gerade in diesen Zeiten auf den Nägeln. Die Situation auf den Philippinen ist brenzlig: „Es sterben jetzt mehr Menschen an Hunger als an Corona“. Denn die Tagelöhner hätten im Lockdown ihre Arbeit und damit ihre Einnahmen verloren. Sie müssten auf den Straßen um Nahrung betteln, deren Preis für alle drastisch erhöht worden sei. „Nur wer einen Job hat, kommt einigermaßen über die Runden“, wissen Einwich und ihr Stellvertreter und Cousin Norbert Einwich von den Projektpartnern im Inselstaat, in dem ohnehin die Armut grassiert.
Nothilfe für Patenkinder
So leistet der Verein Mabuhay in seinem Jubiläumsjahr erstmals echte Katastrophenhilfe: 10 000 Euro flossen bereits in das Gesundheits- und Sozialzentrum im riesigen Slumgebiet von Tondo/Manila, das Schwestern des Canossa-Ordens unterhalten. Diese bewährten Partnerinnen des Vereins organisierten mit dem Geld Lebensmittel und Medikamente für bedrohte Familien. Darüber hinaus stellte Mabuhay für jedes ihrer 280 Patenkinder 2000 Pesos (etwa 37 Euro) als Nothilfe zur Verfügung.
Rechenschaftsberichte legen den zielgerichteten und verantwortungsbewussten Einsatz der Spenden an Mabuhay und der Mitgliedsbeiträge offen. Auch regelmäßige Vor-Ort-Besuche des ehrenamtlichen Vereinsvorstands an den sechs Standorten von Mabuhay-Projekten auf den Philippinen sichern die korrekte Verwendung der Gelder. In den 25 Jahren des Vereinsbestehens konnten gut drei Millionen Euro überwiesen werden, nahezu die kompletten Einnahmen, denn an Verwaltungskosten fallen lediglich 2,5 Prozent an.
Transparenz gerade in den finanziellen Belangen, aber auch die nachweisbare Wirksamkeit der Kinderhilfe bescheren Mabuhay einen Vertrauensvorschuss. Dieser hat Norbert Engel in seinem Engagement getragen und zugleich verpflichtet. Fünfzehnmal hat sich der rührige Bamberger persönlich davon überzeugt, dass die Hilfe auf den Philippinen ankommt: „Durch enge Kontakte bleiben wir nah an den Nöten der Menschen und erkennen gut Fortschritte“, bilanziert Engel, was auch Monika Einwich aus eigener Erfahrung bestätigt.
Rund 1000 Kinder unterstützt
Auf den vier Säulen Schulpatenschaften, Ernährungs- und Wohnprogramme, Gesundheitsfürsorge basiert das Konzept von Mabuhay. Damit konnte der Verein bislang für etwa 1000 Kinder die Lebensbedingungen spürbar verbessern und auch ihren Familien dadurch eine menschenwürdige Zukunftsperspektive schenken. Denn, so Ehrenvorsitzender Engel über seine jahrelange Motivation: „Wie man einer Schwester oder einem Bruder hilft, haben wir als Christen die Verpflichtung, den Menschen in den armen Ländern in Solidarität beizustehen.“ Der Lohn sei Achtung, Freundschaft, Partnerschaft, die „seine“ Filipinos Mabuhay entgegenbringen würden.
Vorsitzende Monika Einwich hält ihre Wünsche im Jubiläumsjahr nicht hinter dem Berg: Jeder Empfänger des kommenden Rundbriefes von Mabuhay möge doch für jedes der 25 Jahre Vereinsgeschichte einen Euro schicken. Ferner erhofft sie sich jüngere Neumitglieder, die bereit sind, 12 Euro Beitrag im Jahr zu bezahlen. Doch ihr größter Wunsch gilt den Philippinen: „Ich wünsche mir, dass Mabuhay überflüssig wird, und es den Filipinos auf eigenen Füßen gut geht!“
Informationen über die Arbeit des Vereins Mabuhay unter www.mabuhay-kinderhilfe.de