Einen kleinen Vorgeschmack auf die Olympischen Spiele, die am Freitag in Brasilien beginnen, gab es am Sonntag in Hofheim. Wohl noch nie in der Geschichte des Hofheimer Triathlons gingen Sportler aus so vielen Nationen an den Start.

Ein Holländer, eine Sportlerin aus Wien in Österreich, eine aus London in England, zwei junge Syrer und zwei Franzosen waren unter den weit über 300 Teilnehmern, die nach Hofheim gekommen waren.
Die Nationalhymnen der Länder wurden allerdings noch nicht gespielt, als die Athleten im 23 Grad warmen Ellertshäuser See die erste Disziplin, das Schwimmen, absolvierten. 1900 Meter mussten die Teilnehmer der Königsdisziplin, der Mitteldistanz, kraulend bewältigen. Die Teilnehmer der olympischen Kurzdistanz schwammen 1500 Meter, die der Sprintdistanz 700 Meter.
Anschließend ging es aufs Rad. Vom Ellertshäuser See führte die Route über Wettringen, Wetzhausen, Happertshausen, Friesenhausen, Reckertshausen relativ flach über 17,2 Kilometer zum Hofheimer Marktplatz. Die „Sprinter“ durften hier schon absteigen.
Drei Distanzen
Für die Teilnehmer der Kurzdistanz ging es weiter über Lendershausen, Kerbfeld, Aidhausen, Fuchsstadt und Wettringen, wo es auf der bekannten Route wieder zurück nach Hofheim ging.

Nun durften auch die Kurzdistanzler nach 43 Kilometern auf dem Drahtesel, der mittlerweile jedoch nicht mehr aus Draht sondern aus Karbon besteht, das Rad abstellen. Nicht jedoch die Mitteldistanzler. Sie mussten noch zwei weitere Male die Haßgau-Rundfahrt, insgesamt 94,6 Kilometer, bewältigen, bevor auch sie zur dritten Disziplin auf die Laufstrecke wechselten, die wie immer nach Reckertshausen, von dort zur Eichelsdorfer Straße zurück nach Hofheim ging.
Die Sprinter liefen die 5,1 Kilometer lange Strecke einmal, die Kurzdistanzler zweimal und die Mitteldistanzler viermal.
Drei Profi-Triathleten – Sebastian Neef, Nikolaus Daimer und Caroline Lehrrieder – traten erstmals in Hofheim an. In der Mitteldistanz war dies Sebastian Neef aus Regensburg. Doch auch er konnte die magische Vier-Stunden-Grenze nicht knacken. Er kam mit einer Zeit von 4:06:40 Stunden ins Ziel.
Für Neef war es dennoch eine „geile Veranstaltung, die keine Wünsche offen lässt“. Beim Schwimmen sei er relativ weit hinten gewesen, meinte er im Ziel. Beim Radfahren und beim Laufen rollte er dann das Feld von hinten auf. Die vier Stunden knackte er wohl auch deshalb nicht, weil er eine harte Trainingswoche hinter sich hat. Der Triathlon in Hofheim dient ihm als Vorbereitung für die Langdistanz in zwei Wochen in seiner Heimatstadt Regensburg.
Eigentlich wollte Neef in Erlangen an den Start gehen, wo er eine viermal so hohe Startgebühr hätte zahlen müssen. Im Prinzip mag er diese professionellen Veranstaltungen nicht, aber als Profi könne er sich ihnen nicht entziehen, meinte Neef.
Sein erster Auftritt in Hofheim soll nicht der letzte sein: „Ich werd mir den Hofheimer Triathlon für die nächsten Jahre vormerken“, versprach er.
Drei Profis am Start
Nikolaus Daimer aus Freising ist ebenfalls Profi-Triathlet und startete ebenfalls zum ersten Mal in Hofheim in der Kurzdistanz, die er souverän gewann. Er ging als Erster aus dem Wasser und blieb auch beim Radfahren – leider – einsam. Die Radstrecke empfand er als „wellig und windig“. Dafür habe ihn die schöne Landschaft entschädigt.
Sein Start ging beinahe schief: Er hatte vor dem Schwimmen Schwimmbrille und Startnummer vergessen. Die wurde ihm kurz vor dem Start von Organisator Michael Greb nachgereicht.

Julian Müller aus Birnfeld gewann die Sprintdistanz in 55:15 Minuten vor seinem Mannschaftskollegen vom SV 05 Würzburg, David Vorschneider aus Arnstein. Müller startet für die Bayernliga-Mannschaft des SV 05 Würzburg.
Reinhold Hauck aus Haßfurt nahm am Sprinttriathlon teil und somit bereits an allen drei Disziplinen. Er ging zusammen mit seiner Frau Evi, seinen zwei Kindern und deren zwei französischen Freunden an den Start.
Grüne Haare durch die Algen
Seine grauen Haare verfärbten sich durch die Algen im Ellertshäuser See grün. Er schätzte die mit 25 Grad angenehmen Temperaturen. „Da sind wir in Hofheim sonst zehn Grad weniger gewohnt“ meinte er.
Metzgermeister Klaus Helfrich trat mit Sohn Max zum innerfamiliären Duell an.
Zu gewinnen gab es in diesem Jahr Wurst und Bier von heimischen Sponsoren. Ungewöhnlich viele Athleten gaben heuer bereits nach dem Schwimmen auf, meinte Organisator Greb. Ansonsten verlief die 27. Auflage ohne Unfälle. Sein Dank galt den rund 100 Helfern, die die Veranstaltung erst möglich gemacht hätten.
Die Ergebnisse
Die sportlichen Ergebnisse beim Hofheimer Triathlon finden Sie an dieser Stelle im Sport-Teil.