Die St.-Sebastian-Kirche in Steinsfeld erstrahlt nach umfangreicher Sanierung in neuem Glanz. Mit einem Festgottesdienst werden am Montag, 15. August, um 13 Uhr der Abschluss der Renovierungsarbeiten und gleichzeitig das 300. Kirchenjubiläum gefeiert.
Die Festpredigt hält Domkapitular Christoph Warmuth. Konzelebranten sind der in Steinsfeld gebürtige Pfarrer Dr. Matthias Eller und Diakon Michael Nowak. Im Anschluss an den Gottesdienst sind Grußworte und ein Sektempfang am Kirchenvorplatz geplant. Danach führt ein Festzug unter den Klängen der Blasmusik zum Dorfplatz, und das Kirchenjubiläum mündet in das traditionelle Brunnenfest, ausgerichtet vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein.
Das Innere der St.-Sebastian-Kirche erstrahlt, die Wände leuchten wieder weiß. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten, die mit Einschränkungen verbunden waren, ist die Freude über das schmucke Gotteshaus groß. Groß ist offensichtlich auch die Spendenbereitschaft in dem 300 Einwohner zählenden Ortsteil von Wonfurt.
"Die Kirchengemeinde zeigte sich beim Spendensammeln sehr kreativ."
Gerd Bach, Kirchenpfleger
"Die Kirchengemeinde zeigte sich beim Spendensammeln sehr kreativ", erklärte Kirchenpfleger Gerd Bach. Bei einer Spendensumme in Höhe von 11.250 Euro erbrachten allein die von Hubert Heilmann bemalten Dachziegel einen Erlös von 1000 Euro. Damit die Kirche nun zum 300-jährigen Bestehen in neuem Glanz erstrahlt, wurden ab 2012 vorbereitende Maßnahmen eingeleitet. Neben einem Baufallbericht musste ein Gutachten für die Orgel, die Glocken und für den Holzschutz erstellt werden.

Im Jahr 2015 gründete sich ein gemeinsamer Bauausschuss seitens politischer und kirchlicher Gemeinde. Zwei Jahre später wurden Details zur Finanzierung zwischen der Gemeinde Wonfurt, der Diözese Würzburg und der Kirchenstiftung Steinsfeld geklärt.
Im Jahr 2019 fand dann von April bis Oktober die Außenrenovierung statt. Die berechneten Kosten in Höhe von 248.000 Euro wurden um rund 12.000 Euro überschritten. Bei der sich anschließenden Innenrenovierung im Jahr 2020 kam es bedingt durch Corona zu Verzögerungen. Hier blieben die tatsächlichen Kosten im Rahmen der Vorausberechnung, sodass die Gesamtkosten der Renovierung bei etwa 465.000 Euro liegen.

Über die Baugeschichte der Pfarrkirche, die dem Heiligen Sebastian geweiht ist, bestehen nach den Feststellungen des Chronisten und langjährigen Kirchenpflegers Gerhard Thein rückblickend offensichtlich Zweifel. Sicher ist, dass im Jahre 1721/22 ein Neubau errichtet wurde, dem das Kirchenjubiläum zugrunde liegt.
Nachforschungen sind zwar nicht sicher belegt, aber die Kirche von Steinsfeld dürfte unter dem damaligen Fürstbischof Franz von Schönborn erbaut worden sein. Im Laufe der Jahre fand wohl die eine oder andere Restaurierung statt. Auch Planungen zur Vergrößerung und den Bau eines Kirchturmes am linken Eingang zur Kirche hat es um 1904 gegeben, die jedoch durch den 1. Weltkrieg verworfen wurden.

Der jetzt noch vorhandene achtseitige, mit einer Barockhaube bekrönte Dachreiter wurde nach dem 2. Weltkrieg als "Tanzender Kirchturm" bekannt, da er bis zur Restaurierung 1954 beim Läuten der Glocken erheblich hin und her schwankte. Die Altäre sollen aus der ehemaligen Kirche des Klosters Theres stammen, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Der Chorstuhl an der rechten hinteren Seite in der Kirche wurde nach der Säkularisation des Klosters Theres erworben.
1887 schloss Bischof Franz Josef Stahl die Reliquien der heiligen Märtyrer Mansuetus, Fructuosus und Clemens im Hochaltar und den Seitenaltären ein.
1892 schaffte der damalige Pfarrer Baumann den Reliquienschrein des Heiligen Sebastian an. 1894 stiftete ein Bürger eine Herz-Jesu-Statue, die aus der Werkstatt der berühmten Bildhauerfamilie Schistl in Würzburg stammt. Diese Figur und eine Marien-Statue fanden nach der aktuellen Renovierung einen neuen Platz im Aufgang zur Empore.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1950 erhob Bischof Dr. Julius Döpfner Steinsfeld zur Pfarrei und legte es mit der bisherigen Haßfurter Filialgemeinde Wonfurt zusammen. Der erste Pfarrer von Steinsfeld-Wonfurt war Dr. Joseph Steinmüller.
