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SCHWEINFURT: 50 Jahre Lebenshilfe

SCHWEINFURT

50 Jahre Lebenshilfe

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    Grüne Gruppe der MSI: Ein Dienstleister für den Garten.
    Grüne Gruppe der MSI: Ein Dienstleister für den Garten.

    Frankens größter Anbieter im Bereich der Behindertenhilfe mit über 1000 Mitarbeitern und 230 Menschen mit Handicap feiert im Mai seinen Geburtstag. Diese Zeitung berichtet bis dahin über die vielschichtige Arbeit. Zum Auftakt diese Übersicht über die sechs Säulen.

    In den Werkstätten Sinnvolles leisten

    Erfolg im Beruf bedeutet mehr als finanziell abgesichert zu sein. Er bewirkt das Gefühl, gebraucht zu werden, Sinnvolles zu leisten. Das ist für Menschen mit Handicap nicht anders. Die fünf Werkstätten für behinderte Menschen der Lebenshilfe in Schweinfurt, Augsfeld, Hohenroth, Nüdlingen, Hammelburg sowie das Rehabilitations- und Arbeitswerk Schweinfurt (RAW) bieten 1582 Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze, betreut von 447 Mitarbeitern – und helfen dabei, auf dem freien Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Berufsbildung in den Werkstätten dauert zwei Jahre. Ziel ist, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterzukommen. Wenn das nicht möglich ist, werden auch nach Ausbildung Mitarbeiter in einen passenden Arbeitsbereich der Werkstatt übernommen. Hier erhalten sie Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, sie sind kranken- und rentenversichert. Außerdem: In Außengruppen können die Mitarbeiter zeigen, was sie können. Ein Beispiel ist das Logistikzentrum von ZF Services Schweinfurt. Hier arbeiten 14 „Lebenshilfler“ in der Produktverpackung. Die meisten Werkstätten unterhalten auch eine Förderstätte. Dort kümmert man sich um Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Die Werkstätten sind ISO-zertifiziert, produzieren als Lohnfertiger für eine Vielzahl Unternehmen: Siemens, Uponor, Fresenius, ZF, SKF oder Stabilo. Zu den gefertigten Eigenprodukten gehören Spiele, Spielzeuge, Geschenk- und Dekoartikel, Gartenmöbel, Hochsitze, Nisthilfen. Verkauft wird unter anderm im Werkstattladen Jeromir am Schweinfurter Marktplatz.  

    Hilfe von Geburt bis Schuleintritt

    Frühförderstellen Das Angebot der Frühförderstellen richtet sich an Kinder, die in ihrer körperlichen, geistigen, sprachlichen, sozialen oder seelischen Entwicklung verzögert oder behindert sind. Hier erhalten Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt eine individuelle Förderung, mit der Fehlentwicklungen und Entwicklungsverzögerungen aufgehalten, ausgeglichen oder gemindert werden können. Die Frühförderung kann zu Hause, im Kindergarten oder bei der Lebenshilfe als Einzel- oder Gruppenförderung stattfinden. Angebote: Eingangsdiagnostik mit Psychologe, Rücksprache mit behandelndem Arzt, individuell auf das jeweilige Kind abgestimmtes Förderangebot unter anderem aus den Bereichen Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, Eltern-/Beratungsgespräche. Frühförderstellen der Lebenshilfe gibt es in Schweinfurt (414 Kinder, 23 Mitarbeiter), Nüdlingen (120 Kinder, 15 Mitarbeiter), die Integrative Kindertagesstätte „Abenteuerland“ und Interdisziplinäre Frühförderstelle Meiningen (135 Kinder, 54 Mitarbeiter bzw 80 Kinder, 11 Mitarbeiter). Die Kindertagesstätte „Abenteuerland“ besuchen Förder- und Regelkinder gemeinsam. In den Tagesablauf integriert erhalten die Förderkinder therapeutische Behandlungen. Durch den hohen Personalschlüssel kann die Einrichtung auch Regelkindern eine besonders intensive pädagogische Förderung anbieten.

    Unterricht, Pflege und Therapie

    Drei Lebenshilfe-Schulen Die drei Lebenshilfe-Schulen sind staatlich anerkannte Privatschulen. Integriert sind Tagesstätten und schulvorbereitende Einrichtungen (SVE). SVE, das sind quasi Kindergärten für Kinder von 3 bis maximal 7 Jahren mit einem Förderbedarf, den der Regelkindergarten nicht abdecken kann. Ziel ist, den Besuch einer regulären Grundschule zu ermöglichen. Die Franziskus-Schule Schweinfurt (160 Schüler, 110 Mitarbeiter, SVE weitere 26 Kinder) hat wie die Katharinen-Schule Fuchsstadt (61 Schüler, 44 Mitarbeiter, SVE 9 Kinder) den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die Schule für Körperbehinderte Schonungen hat den Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (112 Schüler, 83 Mitarbeiter, SVE 20 Kinder). In den Tagesstätten der Schulen kümmert man sich den ganzen Tag intensiv um die Bedürfnisse: Die  Schüler werden mit dem Bus morgens zur Schule, nachmittags nach Hause gebracht. Unterricht ist immer zugleich auch Therapie und Pflege. Ein Betreuerteam kümmert sich während des Unterrichts um die individuellen Bedürfnisse der Schüler. Bei Bedarf gibt es Angebote wie Ergotherapie oder Krankengymnastik. Die Schulen umfassen die Grund-, Haupt- und die Berufsschulstufe. Der Unterricht orientiert sich an den amtlichen Lehrplänen der Grund- und Hauptschule.

    Vielfältige Wohnformen

    23 Heime für 255 Menschen Menschen mit Behinderungen sollten so normal wie möglich leben können und dazu jede nötige Hilfe bekommen. Daher werden differenzierte Wohnformen angeboten. In Wohnheimen: Die Lebenshilfe hat in und um Schweinfurt 20 Wohnheime mit 203 Bewohnern, drei weitere in Hammelburg und Fuchsstadt für 55 Bewohner. In Wohnpflegeheimen: Sie gibt es in Schweinfurt (12 Bewohner) und Hammelburg (7) und sind für Menschen mit schweren Behinderungen. Die Rund-um-die-Uhr-Versorgung an 365 Tagen im pädagogischen und pflegerischen Bereich ermöglicht einen individuellen Lebensstil außerhalb des Elternhauses und kleine Wohngruppen mit tagesstrukturierenden Maßnahmen. Durch gezielte Förderung ist eine persönliche Entwicklung möglich. In den fünf Seniorentagesgruppen – vier in Schweinfurt, eine in Fuchsstadt für 51 Teilnehmer – wird Tagesbetreuung für Bewohner aus den Wohnheimen oder dem Ambulant Unterstützten Wohnen angeboten, die das Rentenalter erreicht haben oder vorzeitig ausgeschieden sind. Schließlich noch Ambulant Unterstütztes Wohnen: Es ermöglicht Menschen mit Behinderung ein Leben in den eigenen vier Wänden, Beratung, Begleitung und Assistenz bei der Bewältigung des Alltags, Freizeitangebote. Zur Zeit 76 Betreute, 23 Mitarbeiter.  

    Wieder neue Kräfte schöpfen

    Ehrenamtliche Offene Hilfen Die Offenen Hilfen mit dem Familienentlastenden Dienst (FED) stehen Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen in Alltag und Freizeit zur Seite. Ziel ist es, behinderten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen und Freiräume für pflegende Angehörige zu schaffen, damit sie Kraft schöpfen können. Die Offenen Hilfen richten sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen. Ihr Angebot steht tage- oder stundenweise, tagsüber, abends, über Nacht, an Wochenenden und in den Ferien, einmalig, regelmäßig, ab und zu, im häuslichen Umfeld oder auch in Form außerhäuslicher Begleitung zur Verfügung. Über 346 ehrenamtliche Mitarbeiter machen das Angebot überhaupt erst möglich. Leistungen sind Familienentlastung: Ersatzpflege bei Verhinderung der pflegenden Angehörigen, Betreuungsleistungen für behinderte Menschen mit besonderem Aufsichts- und Betreuungsbedarf, praktische Hilfe bei der Alltagsbewältigung, Hilfe in Krankheits- und Notfällen. Dann Hilfen zur Teilhabe: individuelle Freizeitbegleitung für Menschen mit Behinderung, Ferienangebote, Unterstützung beim individuellen Lernen. Drittens Beratung von Geschwistern behinderter Menschen und schließlich Beratung allgemeiner Art auch durch Vermittlung von Angeboten anderer Einrichtungen.

    Maßgeschneiderte Arbeitsplätze

    MSI der Lebenshilfe seit 2005 Die Markt- und Service-Integrationsunternehmen gGmbH (MSI) wurde 2005 von der Lebenshilfe gegründet, um Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Hierfür unterhält die MSI in Schweinfurt drei Betriebe: zwei CAP-Märkte am Deutschhof und in der Friedhofstraße mit elf Mitarbeitern (sechs ohne Behinderung);  das Main-Café in der Disharmonie mit sieben Beschäftigten (drei) und die Grüne Gruppe mit 14 Kollegen (neun). In den Betrieben der MSI erhalten Menschen mit Behinderung attraktive tarifliche Arbeitsplätze, die ihren Fähigkeiten gerecht werden. Den Mitarbeitern der Werkstätten bieten die Integrationsbetriebe zudem interessante Praktikumsplätze und so die Möglichkeit, neue Arbeitsgebiete kennen zu lernen. Darüber hinaus bieten die MSI-Betriebe auch Menschen ohne Behinderung, die durch lange Arbeitslosigkeit nur schwer den Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt finden, Arbeitsplätze. Dem größeren CAP-Markt am Deutschhof sind Bäckerei, Metzgerei, Getränkemarkt, Reinigungsannahme und Post angegliedert. Das Main-Café bietet mediterrane Küche und fränkische Spezialitäten, für Radfahrer auch Kuchen und Süßes. Die Grüne Gruppe sind ein Dienstleister für Gartenbau und Landschaftspflege, Kunden sind Privathaushalte, Kommunen und Unternehmen.  

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