Seine Jugend war geprägt vom Krieg: Helmut Reuß, der 1929 das Licht der Welt erblickte, musste im Jahr 1944 mit dem "Jungvolk" Arbeitseinsätze leisten. Dabei hatte er Glück, denn er wurde nicht zum Kriegsdienst eingezogen. Im zerbombten Schweinfurt half er später mit, seine Heimatstadt vom Schutt zu befreien. Zudem beteiligte er sich beim Wiederaufbau seiner Stadt.
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann in einer Baufirma, war der Jubilar 37 Jahre, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1987, bei FAG Kugelfischer im Verkauf beschäftigt. 1996 zog er zusammen mit seiner Frau Rosl von Schweinfurt nach Obertheres.
Liebe auf den ersten Blick
Diese lernte der damals 17-jährige am Silvestertag 1946 auf der Eisbahn in den Schweinfurter Wehranlagen kennen. Unabsichtlich rempelte er beim Schlittschuhlaufen seine Rosl an, sodass diese mit dem Kopf auf die Eisfläche aufschlug. Er kümmerte sich sofort um das Mädchen und lernte sie dadurch besser kennen. Für beide war es die Liebe auf den ersten Blick. Am 2. September 1950 läuteten die Hochzeitsglocken in der Notkirche St. Kilian. Im Mai des darauffolgenden Jahres, lud Helmut seine Frau zur Hochzeitsreise ein, die sie nach Pottenstein in die Fränkische Schweiz führte.
Vor vier Jahren, dafür zeigt er sich heute sehr stolz, konnte er mit seiner großen Liebe, geboren 1931, das Fest der Gnadenhochzeit feiern. 70 Jahre glücklich verheiratet, dabei betont er humorvoll, "es gab und gibt immer mal Differenzen wie in jeder Ehe, aber vor dem Schlafengehen muss das wieder ausgebügelt sein". Mit ihr an der Seite, gesteht Helmut, geht er positiv durchs Leben. Das Wichtigste im Leben, sei die gegenseitige Hilfe, denn gesundheitlich haben sie beide bereits Vieles durchgemacht.
Whatsapp-Familiengruppe bereitet Freude
Ganz stolz ist der charmante Jubilar, dass er zusammen mit seiner Frau Laptop und Smartphone beherrscht. Am Abend wird Schafkopf oder Skat gespielt. Zu ihrer Freude haben die Enkel eine Whatsapp-Familiengruppe eingerichtet, denn "man muss ja auf dem Laufenden bleiben", besonders wenn es um Neuigkeiten aus der Familie geht.
Zum 95. Geburtstag gratulierten Sohn und Tochter, zwei Enkel, fünf Urenkel und ein Ururenkel. Den Glückwünschen schloss sich Bürgermeister Matthias Schneider an. Alle wünschten ihm, aber auch seiner Frau, alles Gute und vorallem viel Gesundheit.