Die Gerolzhöferin Waltraud Steinmetz und ihre Helfer haben in den Wintermonaten alles daran gesetzt, um dieses Kriterium zu erfüllen. Bei Temperaturen von teilweise unter minus zehn Grad zogen sie hinaus in den Steigerwald, um Markierungstafeln anzubringen oder das Logo des Wanderwegs, einen in grün gehaltenen, s-förmig geschwungenen Wanderweg auf weißem Grund aufzumalen. Rund 1000 Wegzeichen, so schätzt Steinmetz, begleiten jetzt den Wegverlauf.
„Der Naturpark Steigerwald hat den Steigerwaldklub gebeten, die Vorarbeiten für den Panoramaweg zu übernehmen“, erzählt Waltraud Steinmetz zur Vorgeschichte. Doch mit der Bereitschaft, diese Aufgabe anzugehen, war es nicht getan. Zusammen mit sieben weiteren Wegezertifizierern aus anderen Steigerwaldgemeinden besuchte sie erst einmal eine Schulung in Iphofen, bei der die Teilnehmer in die hohe Kunst des Zertifizierens eingeführt wurden. Dann begann die Arbeit. Zunächst einmal galt es, eine Trasse für den Weg zu finden. Ein Fernwanderweg sollte keine geteerten Abschnitte und erst recht keine befahrenen Straßen haben. Auch schlecht begehbare, zum Beispiel grob geschotterte oder gepflasterte Etappen oder Wege mit tiefen Spurrillen sind nicht erwünscht im Kriterienkatalog.
Nicht nur einmal kam es vor, dass Waltraud Steinmetz ein schönes Stückchen Weg entdeckt hatte, beim nächsten Besuch aber feststellen musste, dass „ihr“ schöner Weg mit Bauschutt verfüllt war. Oder aber ein Privatwaldbesitzer oder Jagdpächter sagten klipp und klar: „Hier kommt ihr nicht durch.“
Waltraud Steinmetz hatte nicht nur einmal den Eindruck, der Weg sollte sabotiert werden. „Viele dachten wohl, dass das schon etwas mit dem heiß diskutierten Nationalpark zu tun hat“, vermutet die Zertifiziererin.
Trotz aller Widrigkeiten stand die Route irgendwann einmal, und Waltraud Steinmetz konnte die Daten dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation in München vorlegen. Im November 2008 erschienen dann zwei Vertreter des Deutschen Wanderverbands in Kassel und nahmen den Weg stichprobenweise unter die Lupe. Der Mängelbericht fiel nach dieser Inspektion aus, denn es gab nichts zu bemängeln. Damit stand die Ampel auf Grün für die Verleihung des Prädikats „Wanderbares Deutschland“.
Noch aber fehlte die Markierung. Am meisten gefreut hat sich Waltraud Steinmetz bei der nun einsetzenden Arbeit über die große Unterstützung der Bauhöfe von Gemeinden längs des Weges. Sie setzten die Metallpfosten für die Schilder. Die Gemeinde Michelau hat gar auf dem Eulenberg direkt am Weg einen Unterstand mit Sitzmöglichkeit geschaffen.
Ganz wichtig war es bei der Markierungsarbeit, vom Panoramaweg auf den Höhen des Steigerwalds auf Abstecher in interessante Ortschaften zu verweisen. So führt vom Zabelstein ein Weg nach Gerolzhofen und hinauf über die Gertraudiskapelle und die Waldesruh zurück auf den Hauptweg. Die Schlaufen werden zwar nicht bewertet, sind aber wichtig für die Übernachtung der Gäste. Denn Orte mit guten Quartieren liegen im Steigerwald oft weit auseinander.
Anbindung könnte besser sein
Für Gerolzhofen wurden bereits Gespräche mit der Gastronomie geführt, die in Teilen bereit ist, müde Wanderer vom Hauptweg abzuholen und am nächsten Tag auch wieder zurückzubringen. Neben der dünnen Streuung von Übernachtungsmöglichkeiten – oft fehlt auch die Möglichkeit zum Mittagstisch – erkennt Waltraud Steinmetz ein weiteres Manko. Der Raum, durch den der Weg führt, ist nur sehr schwach an den öffentlichen Verkehr angebunden. Mit Bad Windsheim, Iphofen, Eltmann-Ebelsbach und Bamberg gibt es nur vier Bahnhöfe im gesamten Einzugsgebiet des Wanderwegs und mit Busverbindungen sieht es in der Fläche ganz schlecht aus.
Rund 400 Stunden, schätzt Steinmetz, hat sie mit Routenwahl, Bürokratie und Markierung verbracht. Zur Seite standen ihr dabei Gerhard Schmitt, Lothar und Marlies Pickardt, Engelbert Müller, Leo Haupt, Monika Kühl und Franz Winkler. Für die Markierung des 57 Kilometer langen Abschnitts von Bad Windsheim nach Abtswind war Konrad Lechner aus Neustadt/Aisch verantwortlich. Bis Ende Februar ist noch Zeit zum Nachbessern. Wenn der Weg dann endgültig abgenommen ist, haben die Markierer erst einmal für drei Jahre Ruhe. Danach heißt es, sich die Qualifikation anerkannter Wanderweg erneut zu verdienen.