Die Grundschule in Pfarrweisach, die Gemeindeverbindungsstraße von der Bundesstraße 279 zur Bundesstraße 303, das neue Baugebiet in Pfarrweisach und die Landwirtschaft waren die beherrschenden Themen bei der Bürgerversammlung im Bürgerzentrum in Kraisdorf. Eingeladen hatte dazu Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) die Bürger aus allen Ortschaften der Gemeinde Pfarrweisach
Leider, so der Bürgermeister, sei man nicht in ein Förderprogramm zum Renovieren der Grundschule in Pfarrweisach gekommen. Der Bestand als Grundschule sei zwar bis zum Jahr 2023 gesichert, doch was danach komme, wisse man nicht. Sein Stellvertreter Rüdiger Kuhn (CSU) sprach als dringendsten Renovierungsbedarf die Sanitäranlagen an. „Die Klodeckel sind noch aus den Anfangsjahren der Schule“, unkte er. Das war 1972, also vor 47 Jahren. Er stellte daher den Antrag, die Sanitäranlagen auf neuesten Stand zu bringen.
Termin mit Schulamt
Erst nach einigen Diskussionsminuten erklärte Bürgermeister Nowak: er habe schon mit Jugendreferent Gemeinderat Christoph Göttel (ULB) und dem Schulamt bei einem Ortstermin darüber gesprochen – das Projekt laufe also schon.
Gemeinderat Markus Oppelt sprach den Schulverband Pfarrweisach mit Maroldsweisach generell an. Er forderte, „alte Zöpfe abzuschneiden“ und sich nach Ebern zum dortigen Schulverband zu orientieren. Nowak versprach, das Thema im Gemeinderat zu diskutieren.
Vor allem von den Bürgern aus Pfarrweisach wurde der geplante Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße von Pfarrweisach nach Römmelsdorf thematisiert. Einige forderten, die Straße so zu belassen, sie einer Geschwindigkeitsbeschränkung und einer Gewichtsbeschränkung zu unterziehen, dann wäre die Straße nach und nach unattraktiver für auswärtige Auto- und Lasterfahrer.
Hauptargument: wenn in Pfarrweisach bei der Einfahrt in die Bundesstraße 279 ein Haus abgerissen werde, um die Ausfahrt übersichtlicher zu machen, fördere das ein steigendes Verkehrsaufkommen von der Bundesstraße 303 her. Bürgermeister Nowak will prüfen lassen, ob gegenüber der großen Variante von ein oder zwei Millionen Euro eine einfache Asphaltierung der vorhandenen Straße möglich sei. Als Beispiel führte er die Gemeindestraße in Pfarrweisach von der Bahnhofstraße zum Hühnerhof Rügheimer an, wo man für eine 600 Meter lange Strecke und einer Asphaltschicht von vier Zentimetern mit 60 000 Euro davon gekommen sei.
Volker Kuhn aus Pfarrweisach fragte, wer für den radikalen Schnitt der Hecken in der Lohrer Flur verantwortlich sei? So ganz konnte das der Bürgermeister nicht beantworten, meinte aber, die Jagdgenossenschaft gebe seiner Meinung nach den Auftrag. Kuhn regte sich darüber auf, dass die Hecken „bis auf den Stock“ gestutzt worden seien. Einige Landwirte hielten entgegen, die Hecken hätten sich in ein bis zwei Jahren erholt – zudem, so Nowak, sei ein sorgfältiger Rückschnitt alle paar Jahre schon nötig.
Bauern wehren sich
Manfred Eller aus Kraisdorf, seines Zeichens Imker, ging es in dem Zusammenhang um die ganze Artenvielfalt der Insekten, die durch solche Arbeiten leide. Den Landwirten allgemein warf er vor, beim Ausbringen der Düngung nicht sorgsam genug umzugehen, vor allem im Bereich von Flüssen, wie der Baunach.
Dagegen verwahrten sich einige Landwirte. Oskar Lurz aus Lohr argumentierte, die Bauern seien in vielen Programmen drin, und erhielten so die Natur. „Aber es geht immer auf uns Bauern ein“, schimpfte er.
Eine Lanze für die Bauern brach Gerhard Eller aus Kraisdorf: 40 Prozent der Fläche in Bayern sei in irgendwelchen Programmen, soviel Fläche würde also schon geschützt sein. In der Diskussion forderten die Landwirte, die Entnahme der Bodenproben nicht nach dem Kalender durchzuführen, sondern immer nach dem ersten Frost, wenn der Boden vollständig ruhe. Bürgermeister Nowak versprach, dies im nächsten Winter mit den zuständigen Fachleuten abzustimmen.
Zu Beginn der Bürgerversammlung ging Bürgermeister Ralf Nowak auf den Haushaltsplan des vergangenen Jahres ein. Den Einwohnerstand bezifferte er auf 1511, das sei rund zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Er freute sich, dass die Einwohnerzahl nicht wie vor zehn Jahren vorhergesagt, um fünf bis zehn Prozent zurückgeht. „Dafür tut ihr in Kraisdorf ja viel“, meinte er süffisant ob der meisten Geburten in dem Dorf im Verhältnis zu den anderen Ortschaften. Deshalb sei der Kindergarten gut besetzt; die Anzahl der Kinder steigt dort.
Spielplatz hergerichtet
Er lobte die Außengestaltung des Kindergartens im vergangenen Jahr, die vom Elternbeirat, den Eltern und vom Personal durchgeführt worden war. Im Dank der vielen Helfer bezog er die Mitarbeiter des Bauhofs ein.
Hergerichtet worden sei der Spielplatz in Kraisdorf beim Kriegerdenkmal. Neue Spielgeräte seien installiert worden. Nowak dankte den vielen freiwilligen Helfern. Und er würdigte auch das Engagement des Schwimmbadvereins „mit seinen vielen Helfern“, die ehrenamtlich für einen geregelten Betrieb des gemeindeeigenen Freibads in Kraisdorf sorgten. Applaus erhielt der neue Bademeister, Gemeinderat Christoph Göttel, der vergangenes Jahr für die verwaiste Stelle eingesprungen war.