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ZEIL: Allmilmö: Arbeitsmarkt bietet Chancen für Gekündigte

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Allmilmö: Arbeitsmarkt bietet Chancen für Gekündigte

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    Ein Blick in die Allmilmö-Ausstellungsräume in Zeil.
    Ein Blick in die Allmilmö-Ausstellungsräume in Zeil. Foto: Foto: Alois Wohlfahrt

    Mit dem Aus für den Zeiler Küchenhersteller Allmilmö steht den zuletzt gut 100 Beschäftigten die Arbeitslosigkeit bevor. Ein Schlag für jeden Einzelnen, aber auch für die Region. In den vergangenen Jahren war die Arbeitslosenzahl im Haßbergkreis zurückgegangen. Der „gute Zustand des Arbeitsmarktes“ in der gesamten Region Main-Rhön könnte jetzt für die Allmilmö-Mitarbeiter zur Chance werden, sagt Klaus Seebach, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit in Schweinfurt.

    Die Daten, die er am Mittwoch veröffentlicht hat verdeutlichen dies: 1309 Arbeitslose waren Ende Mai im Haßbergkreis registriert. Dies entspricht sehr niedrigen Arbeitlosenquote von 2,6 Prozent. In der Region Main-Rhön waren der Agentur für Arbeit zugleich fast 4500 offene Stellen gemeldet – ein neuer Höchststand. Der Arbeitsmarkt der Region habe sich „sehr günstig“ entwickelt, bewertet Seebach die Zahlen.

    Um die Chancen der Allmilmö-Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt verlässlich zu bewerten, muss die Agentur für Arbeit noch Details klären. Doch auf jeden Fall ist laut Seebach festzuhalten, dass es für Arbeitslose schon deutlich schlechtere Zeiten gab, in der Region einen Job zu finden. Dies gelte mehr und mehr auch für Arbeitslose über 50, deren Chancen hätten sich zuletzt „gut entwickelt haben “– gut zu wissen für die eher ältere Allmilmö-Belegschaft.

    Qualifizierungsmaßnahmen

    Die Schließung von Allmilmö werfe die Frage auf, wie sehr die dort in der Fertigung beschäftigten Mitarbeiter auf Küchenbau spezialisiert sind. Eventuell könnten sie durch Fortbildungen und Nachschulungen, auch im Umgang mit modernsten Maschinen, so qualifiziert werden, dass sie als Schreiner in anderen Tätigkeitsbereichen gute Chancen haben. Für die gut ausgebildeten Mitarbeiter der Verwaltung sieht Seebach gute Chancen, in der Region einen anderen Job, auch in Vollzeit, zu finden, solange sie mobil sind. Doch die Bereitschaft von Arbeitnehmern aus dem Haßbergkreis, in Richtung Schweinfurt, Coburg oder Bamberg zu pendeln, sei laut Seebach in der Regel ohnehin vorhanden.

    Wichtig für alle Gekündigten: Laut Gesetz müssen sie sich ab Bekanntwerden der drohenden Arbeitslosigkeit, spätestens aber drei Monate vor deren Beginn, bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden, um keine Leistungsansprüche zu verlieren. Bei dreimonatiger Kündigungsfrist heißt das, dass die Meldung bei Kündigungen zum 31. August jetzt schnellstmöglich vorliegen müssen. Doch von den meisten Mitarbeitern, meint Seebach, dürften die Namen bereits während der Betriebsversammlung am Montag erfasst worden sein; ein Mitarbeiter der Agentur für Arbeit war an dem Tag beratend zur Stelle.

    Ziel: Neuer Job in drei Monaten

    Bei einer so großen Gruppe Gekündigter bleibt deren Erfassung nicht allein an der Agentur für Arbeit in Haßfurt hängen, erklärt Seebach. Überregionale Servicestellen unterstützten. Vermittlungsgespräche mit Betroffenen würden jedoch immer vor Ort stattfinden. Gesetztes Ziel sei es, für möglichst viele Gekündigte noch während deren Kündigungsfrist eine neue Arbeitsstelle zu finden.

    Wie berichtet, hatte die La-Cour-Gruppe mit Sitz in Schweinfurt nicht nur für Allmilmö in Zeil, sondern für zwei weitere Küchenhersteller ihrer Unternehmensgruppe Insolvenz angemeldet: für Nolff Küchen in Murrhardt und Zeyko in Mönchweiler (beide Baden-Württemberg). Laut der mit der Insolvenz für alle drei Tochtergesellschaften beauftragten Rechtsanwaltskanzlei Dr. Beck & Partner in Nürnberg sieht es für die beiden anderen Töchter besser aus, als für Allmilmö: Nolff wurde erfolgreich übertragen und für Zeyko gebe es zwei Übernahme-Interessenten.

    Seitens der La-Cour-Gruppe war am Mittwoch auf Nachfrage erneut keine Stellungnahme einzuholen zum gescheiterten Versuch, einen Käufer für Allmilmö zu finden sowie zu angeblich noch laufenden Gesprächen mit Interessenten. Gerne hätte die Redaktion vom Unternehmen auch erfahren, wie es seine (gescheiterte?) Taktik bewertet, das Zeiler Möbelwerk und dessen Beschäftigten getrennt von den betriebsnotwendigen Vermögensgegenständen zu verkaufen, denn die Betriebsimmobilien, die Markenrechte „allmilmö“ sowie technische Anlagen und Maschinen gehören Dritten.

    Diese „Rosinenpickerei“, wie man es nennen könnte, hat Verkaufsverhandlungen mit den zahlreichen

    (unnötig?) verkompliziert, hat auch Insolvenzverwalter Hubert Ampferl bestätigt.

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