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HOFHEIM: Als das JUZ geboren wurde

HOFHEIM

Als das JUZ geboren wurde

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    Organisationstalent von Anfang an: Nicht erst mit ihren „Outer limits“-Konzerten in den vergangenen Jahren, sondern auch in den 80er Jahren sorgten die JUZler für Festival-Stimmung in Hofheim. Im Bild ein Konzert zu Beginn der 80er Jahre.
    Organisationstalent von Anfang an: Nicht erst mit ihren „Outer limits“-Konzerten in den vergangenen Jahren, sondern auch in den 80er Jahren sorgten die JUZler für Festival-Stimmung in Hofheim. Im Bild ein Konzert zu Beginn der 80er Jahre. Foto: Foto: Bernd Laudensack

    Es klingt verrückt: Nein, seitdem er den Führungsstab weitergegeben hat, war er „nicht mehr drin“. Mit „drin“ meint Günther Geiling das Hofheimer JUZ. Über zwei Jahrzehnte war der jetzt 72-Jährige Vorsitzender des Hofheimer Jugendzentrums. Dass er vor zehn Jahren dem JUZ ade gesagt hat, soll natürlich nicht heißen, dass ihm das JUZ irgendwie egal ist. Im Gegenteil, er verfolgt immer noch mit Interesse, was sich dort tut, aber: „Man darf doch nicht als graue Eminenz da rumstehen“, sagt er schmunzelnd und ernst zugleich. Und er ist sich sicher, dass das, was vor nunmehr weit über 40 Jahren gegolten hat, auch heute noch gilt: „Wenn man den Jugendlichen eine Chance gibt, dann machen sie auch etwas daraus“.

    Die Situation für die Jugendlichen in Hofheim in den 1970er Jahren war nicht anders als in anderen Kommunen. Treffs waren kirchliche Einrichtungen und Vereine. Und es gab einen unorganisierten Treff, das „Maulaffeneck“. Das war damals der Marktplatz. Verbunden natürlich mit allem Ärger, den man sich vorstellen kann. Immer wieder Klagen über Lärm. Alte Bänke am Marktplatz waren damals der Treff, erinnert sich auch Bernd Laudensack, damals 16 Jahre alt. Der Wunsch: Die Jugendlichen wollten ein Dach übern Kopf. Und dieser Wunsch wurde an Günther Geiling, Werner Mock und Andreas Schmitt weitergegeben. Und eng ist mit diesen Dreien die Geburt des Hofheimer JUZ verbunden.

    Das Besondere daran: „Wir in Hofheim waren die ersten im Landkreis, die offene Jugendarbeit auf ehrenamtlicher Grundlage umgesetzt haben“, berichtet Geiling im Rückblick. Da hatte natürlich auch der Einfluss der 68er Bewegung mitgespielt, so Geiling weiter, denn es war zugleich der Versuch, Jugendarbeit aus den starren Formen in eine freie Form zu bringen. Allerdings: Ganz ohne Formalien ging dies damals nicht – es musste die Form eines Vereins geschaffen werden. Was dennoch nicht verkehrt war, denn „die Jugendlichen konnten so demokratisches Verhalten erleben und die Spielregeln der Gesellschaft erlernen“.

    Doch wo sollte das JUZ unterkommen? Das Goßmannsdorfer Tor, das man ursprünglich im Sinn hatte, wurde vom Stadtrat abgelehnt, berichtet Werner Mock im Rückblick. Den alten Kindergarten, der bis jetzt Domizil des JUZ ist, brachte dann Bürgermeister Erwin Borst ins Spiel. Überhaupt, so Geiling, „war Erwin Borst ein Glücksfall“, dass das Projekt JUZ in die Tat umgesetzt werden konnte. Borst, die die Amtsgeschäfte für den erkrankten damaligen Bürgermeister Wacker führte, unterstützte die Idee voll und ganz, berichtetet Werner Mock. Und es zeigte sich deutlich, dass das Projekt JUZ keine Idee von Wenigen war, denn allein bei der Gründungsversammlung im Haus des Gastes waren zig Jugendliche und Ratsmitglieder dabei. Aus dem Stadtrat kam zwischenzeitlich gar der Vorschlag, einen neuen Jugendtreff zu bauen, erinnert sich Mock an diese bewegte Zeit.

    „Letztendlich war es dann im Stadtrat kein großes Problem“, berichtet Geiling weiter. Und das Projekt JUZ im ehemaligen Kindergarten sorgte bei den Jugendlichen geradezu für Aufbruchstimmung. „Die Stadt hat vorbereitet und wir haben weitergemacht“, erinnert sich Bernd Laudensack und weiter: „Es war eine richtig schöne Zeit. Wir hatten zwar kein Geld, aber alle haben zusammengehalten und mit angepackt“.

    Und dies dürfte eines der Geheimnisse des Erfolgs des JUZ sein, dass es eben noch immer existiert, so Günther Geiling: „Die Jugendlichen durften es dann selber machen. Sie haben miterlebt, wie ihr ,Eigentum' entstanden ist“. und so habe es auch selten Zerstörungen im JUZ gegeben., denn für seine Nutzer war es „unser JUZ“. Geilings Fazit: Wenn man Jugendlichen etwas machen lasse, „dann hat es auch Beständigkeit“. Und Erfolge. Denn viele erinnern sich noch an große Konzerte in Hofheim. Etwa mit Wolf Maahn oder Eric Burdon. Dass Geiling überhaupt nicht beim JUZ vorbei schaut, ist natürlich nur eine Seite der Geschichte. Oft ist er auf der Internetseite zu Gast. Und freut sich, denn: „Wenn ich sehe, was es da für Aktivitäten gibt, dann weiß ich, das JUZ ist in guten Händen“.

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