Am Donnerstag wurde Hubertus König im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil in sein Amt eingeführt. Gekommen waren viele, angefangen von seinen Mitarbeitern aus dem Finanzamt in Zeil und der Außenstelle in Ebern über Finanzbeamte aus anderen Ämtern und Regionen, Vertretern aus Wirtschaft und Finanzen, den Bürgermeistern Christoph Winkler aus Zeil, Robert Herrmann aus Ebern und Wolfgang Borst aus Hofheim sowie Landrat Rudolf Handwerker. Unter den Gästen auch der ehemalige Staatssekretär Dr. Albert Meyer – mit besonderer Erinnerung, denn vor 45 Jahren war Meyer selbst an das Finanzamt Zeil gekommen.
Übrigens nicht der einzige Politiker, der aus der „Kaderschmiede Finanzamt“ eine politische Laufbahn einschlug. Landrat Rudolf Handwerker erinnerte an Bezirksrat Siegmund Kerker und andere Bürgermeister. Das Finanzamt zum Sprungbrett in die politische Laufbahn? Zudem wurde bei der Amtseinführung Hubertus König richtig der Marsch geblasen. Das „Königliche Bayerische Rentamtsorchester“ aus Bad Neustadt zeigte, dass Finanzbeamte nicht spröde, sondern äußerst musikalisch sind.
Oberregierungsrat Hartmut Müller, der nach der Krankheit des Leiters Otto Feller das Amt in der Vakanzzeit führte, freute sich über die vielen Gäste. Den Part der Festansprache hatte der Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Steuern, Herbert Scheidel, übernommen. Er erinnerte zunächst an den früheren Amtsinhaber Otto Feller, der drei Monate nach Beginn seines Ruhestandes verstarb. „Der Neue“ wurde von Scheidel herzlich und launig begrüßt, seine Vita (wir berichteten) aufgezählt. Scheidel sprach von den künftigen Anforderungen und einem Veränderungsprozess an den Ämtern.
Zeils Bürgermeister Christoph Winker ging auf die Historie des Finanzamtes in Zeil ein. Wie die Chronik vermeldet, ist das ehemals bischöfliche Jagdschloss mit den Steinen der Ruine Schmachtenburg erbaut, und diese wegen zu hohen Steuern und Abgaben von Bauern niedergebrannte Burg war schließlich nichts anderes als eine Raubritterburg. Damit Hubertus König die Geschichte nachlesen könne, überreichte ihm Winkler die Chronik. Eine nette Episode nebenbei: Winkler und König waren sich schon einmal 1988 an der Akademie für Wehrtechnik in Hamburg begegnet.
Grußworte und gute Wünsche hatten Landrat Rudolf Handwerker und Steuerberaterin Ingeborg Maier von Steuerberaterkammer Nürnberg parat.
Die Belegschaft wurde vertreten vom Personalratsvorsitzenden Reinhold Kuhla, der seine Finger in die Wunde Auflösung der Außenstelle Hofheim legte: Kundenfreundlichkeit war das Schlagwort des Jahres 2001, Außenstellen sollten den Kontakt zum Bürger aufrecht halten. Bei der Verwaltungsreform im Jahre 2004 wurde die Kostenfrage in den Vordergrund gestellt. Beide Male wurden dafür erhebliche Steuermittel eingesetzt. Eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Auflösung habe es jedoch nie gegeben.
Und noch etwas machte ihm Sorge: Das Durchschnittsalter beim Finanzamt Zeil liegt über 50 Jahre. Auszubildende hat es in Zeil schon seit zehn Jahren nicht mehr gegeben. Immer mehr Arbeit wird auf weniger Personal und immer ältere Mitarbeiter verteilt. Dem neuen Chef bot Kuhla eine offene, ehrliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit an.
Das letzte Wort hatte Regierungsdirektor Hubertus König, der darauf setzt, dass Finanzamtsarbeit Arbeit von Menschen, Arbeit mit Menschen und Arbeit für die Menschen ist. Eine Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit, die durch die Haltung der Mitarbeiter nach außen geprägt werde. Dies erfordere Bürgerfreundlichkeit und Kundenorientierung, die von der Bevölkerung zu Recht erwartet werden könne.