Wer aktuell im Kreis Haßberge auf Mittel aus dem Hartz-IV-Topf angewiesen ist, tut sich nach einer Analyse des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) schwer, den Hilfebezug zu überwinden.
1382 erwerbsfähige Bürger erhielten im Dezember 2012 Hartz-IV-Leistungen. Besorgniserregend sei, dass Betroffene über lange Zeiträume nur mit staatlichen Fürsorgeleistungen überleben können: So waren 779 Hilfeempfänger in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate lang auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. 495 Personen waren sogar länger als vier Jahre lang im Hartz-IV-Bezug, sagt der DGB.
„Dem Jobcenter ist es bisher nicht gelungen, eine Verfestigung prekärer Lebenslagen zu verhindern“, erklärt Anna Schlechter, Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Haßberge. „Die Anzahl der hilfebedürftigen Menschen geht weit über die der Menschen ohne Arbeit hinaus. Viele Personen befinden sich in Fördermaßnahmen oder gehen einer Beschäftigung nach, die durch niedrige Löhne, eine geringe Stundenzahl oder durch eine kurzfristige Dauer nicht existenzsichernd und prekär ist“, so Schlechter.
DGB-Sekretär Norbert Zirnsak ist Mitglied im Jobcenterbeirat des Landkreises Haßberge. Er sieht die Bundesregierung gefordert: Durch die massive Kürzung der Arbeitsförderung in den vergangenen Jahren haben sich die Förderchancen für Menschen, die auf Leistungen aus dem Hartz IV-Topf angewiesen sind, massiv verschlechtert. „Das Jobcenter in Haßfurt hat dank der Sparpolitik von Frau Merkel einfach nicht mehr die notwendigen Mittel für eine zielorientierte Qualifizierung zur Verfügung.
Trotz der Mittelstreichungen und der schlechten Rahmenbedingungen für die Betroffenen fordert der DGB weitere Anstrengungen des Jobcenters zur Vermeidung und zum Abbau von Langzeitbezug. „Dazu braucht es eine weitere Professionalisierung der Betreuung.