Freude über das gute Abschneiden ihrer Partei herrscht am Tag nach der Wahl bei der CSU-Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär. SPD-MdB Susanne Kastner ist derweil vom Ergebnis nicht sonderlich „amused“. Landkreis-Chef Rudolf Handwerker wiederum hat den Endspurt des Wahlkampfes und die entscheidenden Stunden aus der Ferne beobachtet, sich aber nicht weniger über das gute Abschneiden seiner CSU gefreut.
Dank Internet und Handy ist Rudolf Handwerker auch während seines Urlaubs in Las Vegas auf dem Laufenden, was den Ausgang der Landtagswahlen in der Heimat angeht. Sein Sohn habe ihm die Wahlergebnisse mitgeteilt, erzählt der Urlauber gleich nach dem Aufstehen morgens um 6 Uhr Ortszeit im Gespräch mit dem HT am Telefon.
Dass Bayern der CSU zur absoluten Mehrheit verholfen hat, ist nach Meinung des Landrats die Konsequenz dreier Punkte: „Erstens läuft es in Bayern sehr gut. Zweitens haben wir einen Ministerpräsidenten mit großer Ausstrahlungskraft und drittens war die Koalition aus Freien Wählern, SPD und Grünen keine attraktive Alternative.“ Den Ausgang der Wahl bewertet das CSU-Mitglied dementsprechend positiv. Mit der absoluten Mehrheit würden jetzt wieder ganz klare Verhältnisse im Landtag herrschen. Ministerpräsident Horst Seehofer habe vom Volk einen klaren Auftrag bekommen, müsse künftig keine Kompromisse machen, trage aber somit auch eine große Verantwortung gegenüber den Wählern.
Begeistert ist der Landrat auch vom Abschneiden seines Parteikollegen Steffen Vogel. Die 52,33 Prozent im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld seien ein super Ergebnis. „Ich habe ihm heute Nacht schon gratuliert“, sagt Handwerker, der den Erfolg auch auf Vogels sehr aktiven Wahlkampf zurückführt. Der CSU-Kreisvorsitzende habe in den vergangenen Monaten versucht, wirklich alle Wähler der Region zu erreichen. Mit dem Sitz im Landtag trage jetzt auch Steffen Vogel eine große Verantwortung. Dass das Ergebnis für die Kommunalwahlen im kommenden März eine Art Signalwirkung hat, glaubt der scheidende Landrat nicht. Bei den Kommunalwahlen gehe es viel mehr um Persönlichkeiten als bei der Landtagswahl.
SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Kastner zeigt sich einen Tag nach der Landtagswahl in Bayern enttäuscht über das Ergebnis ihrer Partei. „Ich bin von dieser Landtagswahl nicht amused“, sagt Kastner auf Anfrage des HT. Die linksgerichtete Kraft teile sich in SPD, Grüne und Linke auf und schwäche sich dadurch selbst. „Das ist ein Fakt. Damit muss man umgehen“. Nach dem Wahlkampf sei die Enttäuschung schon groß. „Das geht Matthias Kihn sicherlich so, vielen Parteifreunden und auch mir. Aber ohne emotionalen Blick weiß man, dass das Ergebnis keine große Überraschung ist“, sagt die Bundestagsabgeordnete.
Dass die SPD im Landkreis Haßberge kein gutes Ergebnis eingefahren hat, führt Kastner auf mehrere Faktoren zurück: Zum einen habe es der Mellrichstädter Matthias Kihn im Landkreis Haßberge schwer gehabt, sich bekannt zu machen. Zumal er als Neuling gegenüber dem alteingesessenen CSU-Kandidaten Steffen Vogel ohnehin im Nachteil gewesen sei. Zum anderen sei die Region „strukturell schwarz“ und somit für einen roten SPD-Mann schwer zu gewinnen.
„Im Bundestagswahlkampf sieht das alles ganz anders aus. Die Bayern ticken eben ganz besonders“, gibt sich Kastner kämpferisch. Natürlich werde die SPD kommenden Sonntag bundesweit ein besseres Ergebnis einfahren als bei der Landtagswahl. Interessanter sei ihrer Meinung nach vor allem die Frage, inwiefern die FDP in den nächsten Tage gezielt auf Zweitstimmenfang geht und ob die Liberalen damit der CDU Wähler abspenstig machen können. In diesem Fall könnte die CDU noch ein Problem bekommen. „Das wird noch spannend“, prophezeit Kastner.
Dorothee Bär freut sich für die beiden Kandidaten ihres Bundeswahlkreises, Steffen Vogel und Sandro Kirchner (Stimmkreis Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld), die jetzt als Neulinge in den Landtag einziehen werden. Die absolute Mehrheit für Vogel und Kirchner in ihren jeweiligen Stimmkreisen sei ein Zeichen für gute Arbeit und für erfolgreichen Wahlkampf als gesamtes Team. Und worüber sich die Ebelsbacherin außerdem freut: Trotz aller Unkenrufe und trotz der angeblichen Politikverdrossenheit im Land ist die Wahlbeteiligung gestiegen. Es habe also nicht nur die CSU gewonnen, sondern auch die Demokratie.
Im Vorausblick auf die Bundestagswahl hofft Dorothee Bär, dass die Union den Rückenwind wird mitnehmen können und dass auch kommenden Sonntag wieder viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen werden. Dabei hofft Bär auf beide Stimmen für die CDU/CSU und erteilt einer Zweitstimmenkampagne für die FDP eine Absage. „In den letzten 30 Jahren war die FDP nur zweimal im bayerischen Landtag, aber immer im Bundestag“, sieht Bär auch ohne Schützenhilfe aus Sicht des bisherigen Koalitionspartners noch nicht Hopfen und Malz verloren.