Buchung von Zelten, Containern, Sitzgarnituren, Erstellung des Helferplans und vieles mehr. „Da stecken schon ganz viele Vorbereitungen und noch mehr Arbeit dahinter“, betont Bruno Keeß. Der Aufwand allerdings hat sich für den 47-Jährigen, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, und die anderen Helfer gelohnt: Der vom Motorsportclub (MSC) Sand ausgetragene „Grand Prix“ der Klasse „Maßstab 1:8 – Offroad Verbrenner“ war wieder ein Glanzlicht in der Vereinsgeschichte sowie eine perfekte Generalprobe für die Europameisterschaft Anfang August.
Vor allem die Rennstrecke auf dem „Hermannsberg“ präsentierte sich am Wochenende in einem tadellosen Zustand. Die MSC-Verantwortlichen hatten in den letzten Wochen viel unternommen, um den Teilnehmern aus der Tschechei, Schweden, Finnland, Österreich, der Schweiz, Griechenland, Polen, Portugal, Italien, Spanien, England, Dänemark, Frankreich, Slowakei, Holland und Deutschland ideale Bedingungen bieten zu können. Einfach war dies aufgrund der Niederschläge in den vergangenen Tagen nicht. „Wir mussten uns ganz schön ins Zeug legen und haben viele Überstunden gemacht“, kam nicht nur Keeß, der an der Streckenpflege stark beteiligt ist, oftmals ins Schwitzen. Der knapp 250 Meter lange und bis zu vier Meter breite Rundkurs wurde immerhin „komplett aufgefräst, befeuchtet, nochmals gefräst, begradigt, vorgewalzt und danach mit der Walze hochverdichtet, um den enormen Belastungen durch Fahrzeuge und Wetter standzuhalten“, erklärte der Haßfurter.
Für Keeß, seit 2007 beim mittlerweile 63 Jahre alten MSC-Sand beziehungsweise dem integrierten „RC Car Buggy Team“ aktiv, hat sich die Beschäftigung mit Modellautos seit seiner Jugend vom Hobby zur Leidenschaft entwickelt. „Mit Gleichgesinnten macht es natürlich wesentlich mehr Spaß“, lacht er. Die laufenden Kosten halten sich bei ihm noch in Grenzen. „Beim Hobbyeinstieg“, macht er deutlich, „muss man aber schon zwischen 1200 bis 1500 Euro investieren, um mit vernünftigem Material zu starten.“
Nicht nur vernünftige, sondern hochwertige Modellautos hatten die Teilnehmer bei den einzelnen Rennen allesamt. Beim vom deutschen Dachverband DMC (Deutscher Minicar Club e. V.) ausgerichteten Grand Prix spielen Schnelligkeit, Fahrzeugabstimmung auf die Strecke, Fahrzeugbeherrschung sowie eine schnelle Boxenmannschaft die entscheidende Rolle.
Jonas Bauer ist auf dem besten Wege, einmal ein ganz Großer zu werden. Mit acht Jahren begann das Sander Eigengewächs mit dem Modellautosport und nahm bereits drei Jahre später erstmals an einem „Grand Prix“ teil. Heute ist Jonas 15 und hat reichlich Erfahrung gesammelt. „Ich bin letztes Jahr zweiter deutscher Jugendmeister und fünfter deutscher Meister in der Klasse 'ORT – 1:8 Truggy' geworden“, erzählte Jonas stolz. In diesem Jahr nimmt er an der „Europameisterschaft B“ in Madrid sowie „an anderen Rennen teil, zum Beispiel an Läufen zur deutsche Meisterschaft und viele mehr.“ Der Sohn von MSC-Schatzmeister Ralf Bauer, selbst seit knapp 23 Jahren aktiv, ging beim „Heim-Grand-Prix“ mit einem „Xray Xb8“, ausgestattet mit einem „Orcan Motor“ (3,5 Kubikmeter, 2,8 PS, 37 000 Umdrehungen, Wert: 1700 Euro), an den Start. „Man kann alles an diesem Auto einstellen“, erklärt der Mittelschüler, der im Herbst eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker beginnt. „Ich brauche für jedes Jahr ein neues Auto mit Motor“, fügte er hinzu. Zudem ist der Reifenverschleiß für ein Rennen enorm: drei bis sechs Satz Reifen, die „ab 30 Euro“ kosten, sind die Regel.
Jonas wollte am Wochenende wieder unter die besten fünf Jugendlichen kommen, was er 2011 beim Heimrennen in Sand schon einmal geschafft hat. „Aber das wird schwer, denn alle sind sehr gute Fahrer. Außerdem muss das Auto perfekt auf die Strecke abgestimmt sein.“ Neben Jonas waren vom MSC Sand noch Sven Wagner (Gemünden) und der Sennfelder Philip Müller, gleichzeitig 2. Vorsitzender, am Start.
Nach der gelungenen Generalprobe beginnen MSC-Vorsitzender Detlev Zeller, seine Vorstandskollegen und viele Mitglieder nun mit den Vorbereitungen auf die Europameisterschaft vom 5. bis 9. August. Austragendes Organ ist die „EFRA“, der Dachverband für ferngesteuerte Modellautos. Die Zuschauer dürfen sich auch dann wieder auf professionellen Rennsport freuen.
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