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Auf den Spuren des Mondes

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Auf den Spuren des Mondes

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    Seufert Martina in ihrem Haarstudio in Zell am Ebersberg schneidet Haare nach dem Mond. Viele ihrer Kunden
schwören auf einen Friseurtermin an Löwe- oder Jungfrauen-Tagen. Der Mond vermittelt, zu welchem Zeitpunkt
welche Behandlung am günstigsten ist. Wer einen Kurzhaarschnitt haben und nicht ständig zum Frisör gehen
will, der sollte sich - so die Vorstellung - die Haare bei abnehmendem Mond an Löwe-Tagen schneiden lassen. Sie
wachsen dann langsamer, dafür umso dichter nach. Wer eine wallende Mähne anstrebt, der sollte sich bei
zunehmendem Mond an einem Löwe-Tag die Spitzen kürzer lassen.
    Seufert Martina in ihrem Haarstudio in Zell am Ebersberg schneidet Haare nach dem Mond. Viele ihrer Kunden schwören auf einen Friseurtermin an Löwe- oder Jungfrauen-Tagen. Der Mond vermittelt, zu welchem Zeitpunkt welche Behandlung am günstigsten ist. Wer einen Kurzhaarschnitt haben und nicht ständig zum Frisör gehen will, der sollte sich - so die Vorstellung - die Haare bei abnehmendem Mond an Löwe-Tagen schneiden lassen. Sie wachsen dann langsamer, dafür umso dichter nach. Wer eine wallende Mähne anstrebt, der sollte sich bei zunehmendem Mond an einem Löwe-Tag die Spitzen kürzer lassen. Foto: FOTO RUTH MAHR-HAAS

    Viele Menschen fühlen sich vom Mond beeinflusst, können nicht schlafen oder sind einfach nur fasziniert. Es gibt nicht wenige, die ihr Leben nach dem Mond planen, sich nach dem so genannten Mondkalender richten. Das bedeutet wiederum, dass ein riesiger Markt dahintersteckt, viele einen schnellen Euro machen wollen.

    "Das ist schon eine richtige Mode," sagt Franz Wölfel. Der Inhaber der Haßfurter Buchhandlung Glückstein hat einen großen Tisch nur für Bücher und Kalender rund ums Thema Mond reserviert und in den Regalen liegen weitere Werke dazu. Was ist dran? "Das kann ich nicht beurteilen, aber der Mond hat sicherlich eine Wirkung, denn er ist ja der Herr über die Gezeiten," antwortet der Buchhändler.

    Viele Menschen benutzen Mondkalender als Ratgeber in vielen Lebensbereichen. Beispiel Haareschneiden nach dem Mond. Petra Husslein-Maier vom Salon Top Hair in Haßfurt hat bereits im Jahr 1999 ein Seminar zu diesem Thema belegt. Die Friseurmeisterin macht deutlich: "Wer bei zunehmendem Mond einen Friseurtermin einplant, bei dem werden die Haare kräftig und wachsen schnell nach, bei abnehmendem Mond wachsen sie weniger schnell".

    Viele Kunden schwören allerdings auf einen Friseurtermin an "Löwe-Tagen". Dann soll die Frisur am besten gelingen und am längsten halten. Sie selbst will die Erfahrung gemacht haben, dass Dauerwellen besser halten, wenn sie nach dem Mond gemacht wurden.

    Zieht der Mond Babys?

    Ein weiteres umstrittenes Thema: der Einfluss des Mondes auf die Geburt von Babys. Der Volksglaube behauptet, dass der Vollmond die Kinder "ziehe". Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen dagegen, dass es keine Zunahme der Geburtenrate bei Vollmond gibt. Das sehen auch Sabine Schmitt und ihre Kolleginnen so. Schmitt arbeitet als Hebamme im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken und ist oft mit diesem Thema konfrontiert. Ihr Fazit: "Ich bemerke im Kreißsaal keine Zunahme von Geburten bei Vollmond".

    Gartenarbeit im Einklang mit der Natur ist in. Der bemühte Hobbygärtner trifft früher oder später auch auf einen der populären Mondkalender. Schon in den 60-er Jahren gab Maria Thun den ersten Aussaatkalender heraus. Gärtner wie Bernd Händler jäten, bepflanzen, säen und düngen ihre Beete nur an ganz bestimmten Tagen. Bernd Händler gibt zu diesem Thema auch VHS-Kurse in Haßfurt und ist überzeugt davon, dass die Ernte reicher ausfällt, wenn bei der Aussaat die Mondphasen berücksichtigt werden.

    Händler ist überzeugt: Der Mond ist wichtig und "der Vermittler der kosmischen Kraft." Demnach riechen Blüten je nach Mondphase stärker. Obst und Beeren seien an manchen Tagen intensiver im Geschmack, Salat schieße oder entwickele einen schönen Kopf je nach Aussaatzeitpunkt.

    Keine Auswirkung auf die Ernte

    Wie sieht die Wissenschaft den Mond-Einfluss bei der Aussaat? Dr. Hartmut Spieß vom Institut für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt berichtet am Telefon: "Die Aussaat-Regeln von Maria Thun, die aus ihrem Kalender hervorgehen, ließen sich in der Regel in unseren Versuchen nicht bestätigen". Der promovierte Agrarwissenschaftler untersuchte sechs Jahre lang Winterroggen, aber auch mehrjährig Möhren, Kartoffeln, Buschbohnen, Radieschen und Gelbsenf. Er habe mit seinem Forscherteam bei allen Pflanzen Einflüsse des Mondumlaufs bezüglich des Pflanzenwachstums gefunden. Am deutlichsten sei beim Roggen etwa die Keimung betroffen gewesen, die bei der Aussaat vor Vollmond am stärksten gefördert worden sei. Am stärksten gehemmt war sie demnach bei Aussaaten vor Neumond. Aber: Im Ertrag später sei dies nicht mehr feststellbar gewesen können.

    Die Bio-Landwirtin Claudia Düninger aus Goßmannsdorf denkt in dieser Beziehung eher praktisch und hält sich bei der Aussaat an eine alte Regel, die auch auf Thun zurückgeht: Sie schaut zuerst, ob der Boden trocken ist. Dann kontrolliert sie im Traktor, ob auch genügend Diesel vorhanden sei und erst dann spiele eventuell der Mond eine Rolle.

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