Jahrhundertealtes Mauerwerk, eine Sandstein-Wappentafel derer von Fuchs an einer Scheune, die einst Schlosskapelle war, und ein überlieferter Grundriss des ehemaligen Schlosses. Sie öffnen dem Betrachter ein historisches Zeitfenster in die Geschichte von Unterhohenried.
Unterhohenried wird erstmals im ältesten Würzburger Lehenbuch, in der Zeit von Bischof Andreas von Gundelfingen (1303 bis 1313), erwähnt. Dem Adelsgeschlecht Fuchs von Haßfurt und Wonfurt, ein bedeutendes Geschlecht der Region, gelang es von 1351 bis 1535, alle Höfe des Dorfes bis auf einen in ihren Besitz zu bringen.
Schloss verkauft
Philipp Fuchs von Haßfurt siedelte nach Unterhohenried über, baute ein Schloss und nannte sich 1477 „zu Unterhohenried“. Sein Sohn Joachim baute den Besitz aus, indem er weitere Güter ankaufte. Georg Fuchs, Joachims Vetter, übergab 1595 das Rittergut Unterhohenried an Sebastian Neustetter, genannt Stürmer, Amtmann zu Haßfurt. Im Jahr 1613 wird das Gut an die Echter von Mespelbrunn verkauft. Da 1665 auch die Linie der Echter ausstarb, wurde der Ansitz vom Hochstift Würzburg eingezogen und kam schließlich zum Amt Haßfurt.
Jetzt nahm die Zahl der Katholiken im Dorf stark zu: 1694 standen 20 katholischen Familien nur noch vier lutherische gegenüber. Bereits 1673 wandten sie sich über den Pfarrer von Haßfurt an Würzburg und baten, dass ihnen wieder ein katholischer Pfarrer ins Dorf gesetzt werden möge. Sollte das nicht möglich sein, baten sie, dass ihnen wenigstens der Bau eines geringen Oratoriums (Bethauses) mit einem Friedhof gestattet würde, schreibt Gerhard Wagner in einem wissenschaftlichen Werk.
Daraufhin genehmigte die Regierung in Würzburg den Einbau einer einfachen Kapelle in das Schloss, der 1674 ausgeführt wurde. Deutliche Spuren weisen heute noch auf diesen Kapellenbau in der Dorfstraße hin. Heute steht auf diesem Grundstück der Bauernhof und das Wohnhaus von August Schleicher und seiner Tochter Christl Ott mit Familie.
Blick in die Pfarrchronik
Zwei Jahre später, 1676, wurde ein kleiner katholischer Friedhof im Schlosshof geweiht, schreibt Wagner. Doch zufrieden konnten die Katholiken in Unterhohenried mit dieser Lösung nicht sein. Das lässt sich fast 100 Jahre später in der Pfarrchronik erkennen: „So kam es denn, dass Unterhohenried lange Zeit mit einer Scheune an der Nassach, nunmehr Eigentum des Michael Wolf, sich begnügen musste, wozu noch der Missstand sich gesellte, dass genannte Scheune oftmals im Jahre, besonders im Frühling, von Wasser überschwemmt wurde“, heißt es in der Pfarrchronik im Jahr 1773.
Der Grund für die Überschwemmung war, wie der rechteckige Grundriss der Schlossanlage zeigt, der Mühlbach, der durch den Schlossgarten floss. Heute erinnert noch die Nebenstraße „Am Mühlbach“ an diesen Gewässerlauf. 1814 wurde mit dem Neubau des heutigen katholischen Gotteshauses auf dem Platz des alten Friedhofs begonnen. Und 1817 war die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer vollendet.