HOFHEIM (HS) Vor 50 Jahren wurde am 30. März 1952 Landrat Dr. Herbert Krahmer erstmals bei einer Volkswahl mit 10 860 von 11 424 abgegebenen gültigen Stimmen von der Bevölkerung im Landkreis Hofheim im Amt bestätigt.
Aufgrund der damals neuen Landkreisordnung erfolgte die Wahl des Landrates auf die Dauer von sechs Jahren, während die Kreisräte bis 1960 jeweils nur für vier Jahre gewählt wurden. Die Wahlbeteiligung betrug 1952 im Landkreis Hofheim stolze 88,4 Prozent.
Dr. Krahmer war bis 30. Juni 1972 Landrat. Erstmals war Assessor Dr. Krahmer, der nach dem Krieg als juristischer Staatsbeamter nach Hofheim gekommen war, am 19. Juni 1947 vom seinerzeitigen Kreistag zum Landrat gewählt worden.
Dies war notwendig geworden, weil der erste vom Kreistag in einer Sitzung am 7. Juni 1946 gewählte Landrat Dr. Georg Schmitt, Hofheim, der 1945/46 auch erster Nachkriegsbürgermeister von Hofheim war, bereits ein Jahr nach seiner Tätigkeit als Landrat im Juni 1947 seinen Rücktritt erklärt hatte. Dr. Georg Schmitt wollte wieder voll in seinem Beruf als Tierarzt tätig sein. Er hatte sein Amt im Landratsamt, in das er am 7. Juni 1946 mit 17 von 19 abgegebenen Stimmen gewählt worden war, nur mit Zögern und einwöchiger Bedenkzeit angenommen.
Der Start als selbstständiger Landkreis nach dem Kriege war in Hofheim in erster Linie dem Umstand zu verdanken, dass Dr. Willi Ankermüller (geboren am 18. März 1901 in Bad Neustadt/Saale), seit 1928 Rechtsanwalt in Schweinfurt, als Ausgebombter nach Hofheim gekommen war. Diesen Mann bestellte am 9. Mai 1945 die Militärregierung in Haßfurt zum neuen Landrat des Kreises Hofheim. Hofheim hatte im letzten Nachkriegsjahr keinen Landrat mehr, sondern wurde vom Landratsamt Haßfurt mitverwaltet.
So kam es, dass der Kommandant der Militärregierung in Haßfurt, Captain Riemer, den ehemaligen Filmregisseur Jobst von Zanthier vom Schloss Schmachtenberg bei Zeil am 9. Mai 1945 vorgeladen hatte, um ihn zum Landrat für die Kreise Haßfurt-Hofheim zu ernennen. Jobst von Zanthier zögerte und sagte, dass er nichts von Verwaltung verstehe, nur etwas vom Film und vielleicht noch etwas vom Weinbau. Riemer erwiderte: "Wenn man einen guten Film machen kann, kann man auch ein guter Verwaltungsmann sein. In beiden Berufen muss man disponieren und führen können." Schließlich sagte von Zanthier zu, Landrat von Haßfurt zu machen.
Für Hofheim ernannte eine Woche später dann die Haßfurter Militärregierung Dr. Ankermüller zum Landrat. Dr. Ankermüller erkannte sofort, dass der Kreis Hofheim nur selbständig bleiben könne, wenn er auch eine eigene Militärregierung bekomme. Diese wurde dann auch bald im Café Finger eingerichtet.
Es war erfreulich, dass Landrat Rudolf Handwerker in einer Kreistagssitzung im vergangenen Jahr daran erinnerte, dass Dr. Ankermüller, der vor 100 Jahren am 18. März 1901 geboren worden ist, als Landrat von Hofheim, Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung 1946, Landtagsabgeordneter von 1946 bis 1966, Staatssekretär und Staatsminister im Innenministerium und als Justizminister viel zum Auf- und Ausbau unserer Demokratie geleistet habe. Seine Verdienste in Hofheim, wo er im ersten Nachkriegsjahr als Mann der ersten Stunde wirkte, werden noch in einem eigenen Aufsatz zu würdigen sein.