Wenn in einigen Wochen die Rechnung für die Autoversicherung kommt, wird sich die Überraschung für die Fahrzeughalter im Landkreis Haßberge in Grenzen halten. Falls die Prämie steigt, liegt es jedenfalls nicht an der regionalen Einstufung, die unverändert bleibt. Die Haßbergler sind nämlich in der Autohaftpflichtversicherung nach wie vor in Regionalklasse 2 eingestuft. Damit zahlen die Haßbergler die niedrigste Haftpflichtprämie in ganz Unterfranken. In der Teilkaskoklasse bleiben die Haßbergler weiterhin in Klasse 5. Die gute Nachricht: In der Vollkaskoversicherung werden die Autofahrer aus dem Landkreis Haßberge in Klasse 3 herabgestuft, was bare Münze im Geldbeutel der Autofahrer bedeutet.
Nach der aktuellen Regionalstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gelten für jeden vierten Fahrzeughalter in Bayern zukünftig niedrigere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Von den besseren Einstufungen profitieren rund 1,7 Millionen Autofahrer in 28 der insgesamt 97 Zulassungsbezirke des Landes. Höhere Einstufungen ergeben sich für knapp zehn Prozent der Autofahrer.
In der Vollkaskoversicherung profitieren rund 345 000 Versicherte von einer besseren Einstufung, unter anderem in Schweinfurt, während rund 75 000 in eine schlechtere Klasse rutschen. In der Teilkaskoversicherung ist es fast genau umgekehrt: Hier erhalten 345 000 Versicherte eine höhere und rund 70 000 eine niedrigere Klasse.
In der Nachbarschaft des Landkreises Haßberge wird es für Autofahrer aus der Stadt Bamberg teuerer, bleibt aber insgesamt auf einem recht niedrigen Preisniveau. Die Teilkasko bleibt in Klasse 1, die Vollkasko sinkt gar auf Klasse 1, aber die Haftpflichtversicherung wird sich stark auf Klasse 6 erhöhen. Bamberg Land sinkt in der Haftpflicht auf Klasse 2, bleibt in Vollkasko auf Klasse 1 und in der Teilkasko auf Klasse 2. Deutlich teurer kommt Autofahren da schon für Kfz-Besitzer im Raum Schweinfurt. Schweinfurt Land (unverändert): Haftpflicht 5, Vollkasko 2, Teilkasko 4. Schweinfurt Stadt dagegen sinkt in allen drei Bereichen und zwar in der Teilkasko auf Klasse 2, in der Vollkasko auf Klasse 4, aber in der Haftpflicht rangieren die „Schnüdel“ trotz der Senkung der Prämie noch auf Klasse 10.
Bundesweit profitieren knapp 6,3 Millionen Autofahrer in Deutschland von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung, rund 4,8 Millionen werden heraufgestuft. Für weitere 28,5 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten. Besonders niedrige Einstufungen ergeben sich weiterhin für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Hohe Regionalklassen gelten vor allem in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. In den Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle Regionalstatistik nur wenig: Für 87 Prozent der Voll- oder Teilkaskoversicherten bleibt die Einstufung des Vorjahres erhalten.
Die Regionalklassen werden für die insgesamt 415 deutschen Zulassungsbezirke einmal im Jahr vom GDV herausgegeben und spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kaskoschaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkaskoversicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kaskoschadensfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse.
Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen.
Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2017.