Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

WERNECK: Babyboom: Zehn Winzlinge in drei Tagen

WERNECK

Babyboom: Zehn Winzlinge in drei Tagen

    • |
    • |

     „Bei uns ist es wie in der Schwarzwaldklinik, jeder kümmert sich um jeden.“ Wenn Dr. Wolfgang Kellermann werdende Mütter durch den Kreissaal im Marktkrankenhaus Werneck führt, dann macht er ordentlich Werbung, sagt Hebamme Claudia Holter. Das scheint zu funktionieren: Die Geburtshilfe boomt. Innerhalb von zwei Tagen kamen am Marktkrankenhaus nun zehn Babys zur Welt.

    Seit 2006 gehen die Uhren in der Geburtshilfe-Abteilung des kleinen Krankenhauses ein bisschen anders. Eine freie Hebammenpraxis hat die Betreuung der Schwangeren übernommen, fest angestellte Hebammen gibt es nicht mehr. Gemeinsam mit den Belegärzten Dr. Kellermann und seiner Kollegin Jolande Hernas betreuen die vier Hebammen die Schwangeren, helfen bei der Geburt und übernehmen die Nachsorge.

    Seitdem steigt die Zahl der Entbindungen, 2007 um sieben Prozent. Einen echten Babyboom erlebte das Marktkrankenhaus dieser Tage: Mit Finn, Paula, Emilian, Oskar, Luis, Johanna, Smilla, Gina, Jakob und Julia kamen innerhalb von drei Tagen im Marktkrankenhaus von Werneck zehn Babys auf die Welt. Bei rund 200 Geburten im Jahr „fünf Prozent unserer Kinder“, rechnet Heinrich Keller, der Klinikleiter, aus. Er hofft natürlich auf weiterhin steigende Zahlen in der Geburtsabteilung. Gut sieht es jedenfalls aus: immerhin hat er bis zum 11. März schon 46 Geburten verzeichnet.

    Bei jungen Müttern hat das kleine Krankenhaus offenbar einen guten Ruf. Eine junge Mutter, deren Sohn Felix am Vortag auf die Welt gekommen ist, hat „nur Gutes von hier gehört“. „Deshalb bin ich da. “Ihr erstes Kind, ein strammer Stammhalter, der über acht Pfund auf die Waage brachte hat sich Zeit gelassen. Doch die junge Mutter war über sich selbst verwundert: „Ich war überhaupt nicht aufgeregt, gar nicht nervös.“ Die Hebamme sei immer da gewesen, und auch ihr Mann hätte sie gut unterstützt.

    Das Erfolgsrezept der Hebammenpraxis, die im Krankenhaus in Werneck aktiv ist? Claudia Holter arbeitet mit ihren drei Kolleginnen in drei Habammenpraxen in Würzburg, Euerdorf und Werneck. Ihr ist es wichtig, frühzeitig mit den werden Eltern in Kontakt zu treten. Dann bekommen diese sozusagen „einen Rundumservice aus einer Hand“. Von der Schwangerschaftsbetreuung bis zum Wochenbett bleiben sie bei „ihrer“ Hebamme. „Wenn einer unserer Schwangeren zur Entbindung kommt, dann kommt natürlich auch die Hebamme, die sie betreut hat. Wir haben bis dahin längst eine Beziehung aufgebaut und kommen auch wenn wir keinen Dienst haben.“

    Und so kamen auch die zehn Babys in drei Tagen stressfrei auf die Welt. Jede werdende Mutter hatte ihre eigene Hebamme und ein gemütliches Entbindungszimmer. Egal ob auf dem ansprechenden Entbindungsbett oder in der Badewanne, eines ist dem Team des Wernecker Krankenhauses wichtig: Sie unterstützen die natürliche Geburt. „Man erreicht so viel durch Anwesenheit und Geduld„“, erklärt Claudia Holter. Klinikleiter Keller unterstützt das durch Zahlen man brauche jetzt wesentlich weniger Schmerzmittel, noch 2003 habe die Entbindungsabteilung ein Dreifaches an Medikamenten benötigt. Mit verantwortlich dafür sei auch die familiäre Atmosphäre, die im Kreissaal herrscht und vieles einfacher macht. Dabei, betont die Geburtshelferin, gebe man keinerlei Sicherheiten auf: Ein Arzt sei immer anwesend, alle wichtigen Gerätschaften wären vorhanden, nur seien die hinter einem Vorhang versteckt. Die Gebärende soll sich wohlfühlen und nicht das Gefühl haben in einem hochtechnisierten Krankenhaus nur angeschlossen zu werden, meint Holter.

    „Zu uns kommen auch nicht die 08/15-Patienten“, sagt Klinikleiter Keller, „sonder eher Leute, die eigentlich ein Geburtshaus suchen und hier ganz ähnliche Strukturen vorfinden.“ Für die Hebamme ist das kleine Krankenhaus eine Alternative zur Hausgeburt. Kein Wunder, dass alle ihre Habammen in Akupunktur und klassischer Homöopathie ausgebildet sind. Holter selbst praktiziert auch noch Haptonomie, eine besondere Art der Vorbereitung. Vater und Mutter lernen schon in der Schwangerschaft durch Berührungen mit ihrem Kind zu spielen und sich so mit dem neuen Erdenbürger anzufreunden.

    Nach der Geburt und einigen Stunden der Nachbetreuung gehen die meisten Mütter mit ihrem Baby auf dem Arm in ihr Zimmer. Auch die Väter sind eingeladen ihre kleine Familie jetzt nicht allein zu lassen: Es gibt ein Familienzimmer – mit einem Ehebett.

    www.main-family.de/fotos/babys

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden