Nach einer Rekordbauzeit von nur sechs Wochen wurde der für 200 000 Euro barrierefrei gestaltete Platz zwischen Rathaus, Stadthalle und Landratsamt wieder für den Verkehr freigegeben. Allerdings wurde die Fläche nun als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, auf dem Fußgänger und Autofahrer gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen müssen.
„Die Stadt Haßfurt kümmert sich seit vielen, vielen Jahren darum, die Barrierefreiheit zu verbessern. Und nun sind wir wieder einen weiteren Schritt gegangen, die Barrierefreiheit in allen Merkmalen wie Gehen, Sehen, Hören und Verstehen umzusetzen“, sagte der Leiter des technischen Bauamts, Wolfgang, Braun, als die Absperrplanken auf dem Platz entfernt worden waren. „Bei allen Um- und Neubauten haben lobens- und dankenswerterweise der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Hans-Josef Hero, und der Blinden- und Sehbehindertenbeauftragte des Seniorenbeirats der Stadt Haßfurt, Michael Schulz, immer engagiert mitgewirkt.“
Seit ein paar Jahren habe der Platz zwischen Hauptstraße und Landratsamt im Zentrum der Überlegungen gestanden, da das alte Pflaster zwar schön ausgesehen, aber durch die Abrundung der Steine und die sehr großen Fugen ein Hindernis dargestellt habe.
Bei der Planung hat die Stadt mit dem Städteplaner und Regierungsbaumeister Klaus Immich aus Gmund und seinem Mitarbeiter Ottmar Krix eng zusammengearbeitet. Demgemäß wurden auf dem Platz zu beiden Seiten nur etwa drei bis vier Meter breite Streifen des alten Pflasters beibehalten. Die restliche Fläche wurde mit einem Granitpflaster in Plattenform neu gestaltet, so dass der Charakter des Platzes erhalten blieb.
„Wir hatten Glück, dass die Regierung von Unterfranken ein neues Förderprogramm mit dem Namen ,Bund-Länder Städtebauförderungsprogramm IV – Aktive Zentren‘ aufgelegt hatte“, so Braun weiter. „Dadurch können wir mit 50 Prozent Förderung rechnen.“
Auf dem Platz wurde das alte Pflaster ausgebaut, dann wurden Wasserleitungsschieber und Stromkabel erneuert. Und schließlich verlegte die Firma „Holler & Der Steinsetzer“ aus Tanna die neuen, gesägten und sandgestrahlten Steine, die minimale Fugen aufweisen.
„Die Firma hat qualitativ so super und so schnell gearbeitet, dass wir alle begeistert waren“, teilte Wolfgang Braun mit. Er dankte auch Rainer Dusold von der Firma Baur Consult für die örtliche Bauüberwachung und Stephan Schnös vom städtischen Bauamt. Gleichzeitig gab er bekannt, dass auf dem Platz als einem verkehrsberuhigten Bereich nicht mehr geparkt werden dürfe. Außerdem dürfe die Straße auf ihrer gesamten Breite von Fußgängern benutzt werden, alle Fahrzeuge dürften nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Und sowohl Fahrzeuglenker als auch Fußgänger müssten gegenseitig Rücksicht nehmen.
Parkverbot
Der Verkehrsüberwachungsdienst der Stadt wurde beauftragt, das sich aus der Beschilderung ergebende Parkverbot mit Nachdruck durchzusetzen. Nur der Behindertenparkplatz steht weiter zur Verfügung.
Wolfgang Braun teilte mit, dass im Rahmen des Förderprogramms im kommenden Jahr auch die Einmündungen der Seitenstraßen in die Hauptstraße erneuert und an verschiedenen Gebäuden die Eingänge barrierefrei gestaltet würden.
„Barrierefreiheit ist noch nicht selbstverständlich“, sagte Bürgermeister Günther Werner. „Doch wir tun unser Bestes für Menschen mit besonderen Anforderungen und Familien, damit sie einen optimalen Zugang zu öffentlichen Gebäuden erhalten.“ Als die Altstadtsanierung in den 1970er Jahren begonnen worden sei, habe man daran noch nicht gedacht. Doch heute sei dies ein wichtiger Aspekt.
Der Bürgermeister lobte die Mitarbeiter des technischen Bauamts und der beauftragten Firma und dankte der Regierung für die Zuschüsse und dem Seniorenbeirat für die entsprechenden Anregungen. „Das Geld, das wir investiert haben, ist gut und nachhaltig angelegt worden“, betonte er.
Auch Michael Schulz zeigte sich sehr zufrieden: „Auch wenn wir Kompromisse schließen mussten, ist der neue Platz wirklich barrierefrei.“ Nach seinen Aussagen sei der Übergang zwischen dem alten Pflaster an den Randbereichen und dem neuen Pflaster in der Mitte sehr gut zu ertasten. Außerdem stelle die Rille in der Mitte eine wichtige Orientierungshilfe für Stockgänger dar.