Eine gut besuchte Bürgerversammlung fand im Cafe Waldblick im Rauhenebracher Ortsteil Koppenwind statt. Bürgermeister Matthias Bäuerlein konnte etwa 40 Teilnehmer begrüßen.
Hermann Zach monierte, dass für die Renovierung der Volksschule in Untersteinbach zu viel Geld ausgegeben worden sei. An der Schule sei noch nie etwas Ordentliches gemacht worden, weil kein Fachmann „am Werke war“, kritisierte er alle bisher durchgeführten Maßnahmen.
Bürgermeister Matthias Bäuerlein wies diese Kritik als unberechtigt zurück. Er räumte ein, dass Pannen passiert seien, die gesamte Maßnahme sei aber positiv und gelungen.
Unter den im Ortsteil Koppenwind durchzuführenden Maßnahmen nannte Bürgermeister Bäuerlein vor allem die Errichtung eines Dorfbrunnens, die Erneuerung des Friedhofzaunes sowie die Renovierung des Gemeinschaftshauses und die Sanierung des Koppenwinder Brunnens.
Die ersten drei Maßnahmen sollen schon 2017 realisiert werden. Die Kosten für die Sanierung des Brunnens in Koppenwind belaufen sich voraussichtlich auf rund 80 000 Euro, informierte der Bürgermeister.
Wie die Werte des Koppenwinder Wassers zurzeit seien, fragte Thomas Hader. Das Trinkwasser in Koppenwind sei nämlich „hoffnungslos verkalkt“ und richte oftmals großen Schaden an, meinte er. Das Koppenwinder Wasser komme aus dem Verbund Theinheim-Untersteinbach und sei nicht kalkhaltiger als anderswo, antwortete der Bürgermeister.
Zurzeit zähle die Gemeinde Rauhenebrach 2942 Einwohner, informierte Bäuerlein. Im Ortsteil Koppenwind leben 294 Bürger.
Kritik an Vorauszahlungen
Edgar Müller fragte, warum man für die Sanierung der Kläranlage Vorauszahlungen machen müsse. Das sei nicht üblich. Es sei nicht in Ordnung, dass die Bürger Vorkasse leisten müssten, obwohl noch keinerlei Maßnahmen an der Kläranlage durchgeführt worden seien.
Bürgermeister Bäuerlein räumte ein, dass der Baubeginn für die Sanierungsmaßnahmen an der Kläranlage erst 2017 sei. Bisher hätten nur marginale Maßnahmen stattgefunden. Wenn jemand eine Stundung für die Zahlung seines Beitrages benötige, so könne er dies bei der Gemeinde beantragen.
Man sei von Seiten der Gemeinde kompromissbereit und werde den Bürgern bei ihren Zahlungen entgegenkommen, versicherte er. Ursprünglich sei die Kläranlagensanierung anders geplant gewesen, erläuterte Bäuerlein. Von den zehn Losen für die Sanierung der Kläranlage in Prölsdorf wurden vier vergeben. Bei diesen vier lagen die Angebote aber bis zu 25 Prozent höher als die Kalkulation. Die Diskrepanzen ergaben sich vor allem aufgrund der Kostenermittlung. Es werde deswegen noch einmal eine Sitzung des Gemeinderates anberaumt, bei der die Kostensteigerung erörtert und über eine Neuberechnung der Bescheide für die Bürger entschieden werden soll, sagte Bäuerlein.
Regressforderung angeregt
Edgar Müller wollte weiter wissen, warum die Gemeinde Rauhenebrach für die Sanierung der Kläranlage keine Rücklagen gebildet habe. Günther Zeit aus Obersteinbach wollte wissen, ob man nicht bei einer Kostenabweichung von 25 Prozent die Planer belangen könne. Bürgermeister Bäuerlein sagte, man wolle das neue Leistungsverzeichnis, das jetzt anstehe, genauer machen, als vorher, versprach der Gemeindechef.
Auch Klaus Markfelder monierte, dass der Stahlbetonbehälter der Kläranlage vom Architekten falsch berechnet worden sei. Dieser hätte als Fachmann wissen müssen, dass neben Beton auch Stahl benötigt werde und diesen in die Kalkulation hineinrechnen müssen.
Der stellvertretende Bürgermeister Alfred Bauer verteidigte das Planungsbüro und wies darauf hin, dass schon beim Bau der Kläranlage von der Firma „Bilfinger und Berger“ entscheidende Fehler gemacht wurden. Die Gemeinde habe damals bei der Nachbesserung der Förderschnecke „geschlafen“, weil sie keinen Regress gefordert habe, sagte er.
Ludwig Herbst zeigte sich erstaunt, dass bei einer solchen Ausschreibung so gravierende Fehler passieren können und der Baustahl nicht mitberechnet wurde.
Erich Baumann fragte, warum die Koppenwinder Bürger so unterschiedliche Beiträge für die Sanierung der Kläranlage bezahlen müssen. Bürgermeister Bäuerlein stellte die zwei Werte vor, die der Berechnung der Beiträge zugrunde liegen, Grundstücksfläche und Geschossfläche.
Klaus Markfelder fragte, ob man die Staatsstraße von Ebrach nach Untersteinbach, die in keinem guten Zustand sei, sanieren könne. Bürgermeister Bäuerlein erwiderte darauf, dass dafür bereits ein Antrag beim Staatlichen Bauamt vorliege. Die Straße werde in den nächsten drei Jahren ausgebaut.
Edgar Müller fragte an, ob die Gemeinde nicht am Koppenwinder Spielplatz eine Toilette aufstellen könne. Der Bürgermeister erwiderte, dass dies aus technischen und organisatorischen Gründen nicht möglich sei.
Klaus Markfelder fragte, ob man im Wertstoffhof in Untersteinbach nicht eine Mulde oder einen Container für die Entsorgung von Grünschnitt und Laub aufstellen könne. Der Bürgermeister antwortete, dass momentan im Wertstoffhof ein Kapazitätsproblem bestehe. Die Gemeinde werde sich aber etwas einfallen lassen, um die Entsorgung von Grünschnitt, Laub und sonstigen Gartenabfällen zu ermöglichen.
Hermann Gräb fragte an, ob die Ablieferung von Grünschnitt in Zukunft kostenpflichtig werde. Bäuerlein erwiderte darauf, dass die Abgabe von Grünschnitt bis zu einem halben Kubikmeter kostenfrei sei. Was darüber hinaus gehe, müsse bezahlt werden.
Ob das Personal des Wertstoffhofs mit Hinsicht darauf, dass die Müll-Entsorgung auf den Landkreis übergegangen sei, entsprechend geschult werde, wollte Albrecht Russ wissen. Bäuerlein antwortete, dass er hierfür keine Notwendigkeit sehe. Eine besondere Schulung werde nicht stattfinden.
Saal im Gemeindehaus vergrößern
Ewald Thomann regte an, bei der Sanierung des Gemeinschaftshauses in Koppenwind im kommenden Jahr den Saal im ersten Stock zu vergrößern. Das ginge, wenn man zum Beispiel eine Schleppgaube aufs Dach setze und so die schrägen Wände verschwinden.
Für Erich Baumann ist das Gemeinschaftshaus in Koppenwind von vornherein eine Fehlkonstruktion gewesen. Die Gemeinde habe damals „Mist gebaut“. Bürgermeister Bäuerlein wollte diese Behauptung nicht so stehen lassen. Er wies darauf hin, dass auch sein Vorvorgänger als Bürgermeister, Josef Hirt, und der damalige Gemeinderat beim Bau des Gemeinschaftshauses ihr Möglichstes getan hätten.
Klaus Markfelder monierte, dass die Raiffeisenbank in Untersteinbach nur noch an zwei Tagen in der Woche geöffnet habe. Ob dies so bleibe, fragte er. Bürgermeister Bäuerlein konnte darauf keine verbindliche Antwort geben.
Günther Zeit fragte an, ob man den Computerraum der Volksschule auch für die Erwachsenenbildung verwenden könne. Der Bürgermeister will deswegen bei der Leiterin der Volkshochschule, Petra Friesel, nachfragen, ob die Vhs solche Kurse für die Allgemeinheit anbietet.
Erwin Weininger wollte wissen, was aus den für Rauhenebrach angedachten Windrädern geworden sei und ob diese noch gebaut werden. Der Bürgermeister antwortete, dass es naturschutzrechtliche Einwände gebe.