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HASSFURT: Beim Brand sind die Windräder nicht zu retten

HASSFURT

Beim Brand sind die Windräder nicht zu retten

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    Winkraftanlage (Symbolbild)
    Winkraftanlage (Symbolbild) Foto: Foto: Michael Mößlein

    Wenn es brennt, dann löscht die Feuerwehr. Was fast immer gilt, ist bei Windrädern anders: Wenn Gondel oder Rotor brennen, dann ist die Feuerwehr zum Zuschauen verdammt. „Wir müssen warten, bis die ersten Teile runterfallen, dann können wir diese ablöschen“, sagt Kreisbrandrat Ralf Dressel. Grund hierfür ist vor allem die Höhe der Windräder. Deren Naben sind 130, bei den jüngsten Anlagen sogar 150 Meter über Grund. So hoch reicht keine Feuerwehrleiter und kein Strahlrohr kann das Wasser so weit hinaufspritzen.

    Windrad-Brände sind selten. Doch je mehr Anlagen es gibt – in Deutschland mittlerweile etwa 24 000 –, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass zum Beispiel heißgelaufene Teile eines Stromgenerators eine Windrad-Gondel entzünden. Im Landkreis Haßberge wächst die (theoretische) Gefahr eines solchen Zwischenfalls in den kommenden Monaten deutlich. Wenn der Windpark Sailershäuser Wald wie geplant mit allen zehn Windkraftanlagen bis Jahresende in Betrieb ist, dann vervielfacht sich die Zahl der Windräder von sieben (zwei bei Buch, drei bei Gädheim, zwei bei Ebern) auf 17.

    Im Falle eines Windrad-Brandes kann die Feuerwehr das Feuer zwar nicht direkt löschen, im Einsatz ist sie dennoch. Zum einen muss sie Folgebrände in Flur und Wald durch herabfallende, brennende Trümmerteile verhindern und Löschwasser herbeischaffen. Vor allem ist sie jedoch mit der Polizei gefordert, den Brandort weiträumig abzusperren. Kreisbrandrat Dressel nennt einen Radius von 300 bis 500 Metern. „Eine Herkulesaufgabe für die Feuerwehr“, ist sich Dressel bewusst. Denn ein brennendes Windrad ist als riesige Fackel in weitem Umkreis zu sehen und wird zahlreiche Schaulustige anlocken – ganz gleich, ob tagsüber oder nachts. Weniger spektakulär würde es sein, wenn ein Trafo im Sockelbereich eines Windrads brennt. Hier könnte die Feuerwehr eingreifen. Aber Vorsicht: Gelöscht wird – wie beim Brand elektrischer Anlagen vorgeschrieben – erst, wenn die Anlage vom Notdienst des Betreibers stromlos geschaltet ist, schildert Dressel.

    Für Windparks mit mehreren Windrädern wie er im Sailershäuser Wald entsteht, gibt es für Notfälle Feuerwehrpläne, die die Anfahrt und das Vorgehen der Einsatzkräfte regeln. Hinweisschilder im Wald erleichtern die Orientierung, sagt Dressel. Und über den Türen am Fuß jedes Windrads steht eine mehrstellige Zahl, die jede Anlage unverwechselbar kennzeichnet.

    Notfälle im Zusammenhang mit Windkraftanlagen sind nicht nur Brände. Wenn etwa ein Monteur hoch oben im Turm oder in der Gondel medizinische Hilfe braucht, muss dieser gerettet werden. Im Windpark Sailershäuser Wald stellt der Betreiber die Retter selbst, stellt der Kreisbrandrat die vereinbarte Regelung vor. Die örtlichen Feuerwehren sind da auf jeden Fall außen vor; sie haben weder Ausrüstung noch Ausbildung für Einsätze in solchen Höhen. Die nächsten speziell ausgebildeten Höhenretter gibt es bei den Berufsfeuerwehren in Nürnberg und Würzburg. Notfalls werden diese per Hubschrauber eingeflogen, um Verunglückte von einem Windrad zu retten. Wenn es brennt, können jedoch auch diese Spezialisten nichts ausrichten: Ihr Einsatz wäre lebensgefährlich. Mitarbeit: novo

    Windrad-Brände

    Blitzeinschläge oder technische Defekte und Schäden an der Kabelisolierung sind häufig Gründe dafür, dass Windturbinen trotz regelmäßiger Wartung in Flammen aufgehen.

    Dabei kommt es häufiger zu Windrad-Bränden, als man allgemein annimmt. So brannten zuletzt Windkraftanlagen allein in Deutschland im Januar 2015 bei Aurich (Ostfriesland), zum zweiten Mal innerhalb von neun Monaten im Juli 2014 nahe der Stadt Wanzleben-Börde (Sachsen-Anhalt), im Februar 2014 bei Möhnesee-Echtrop (Nordrhein-Westfalen) und in der Gemeinde Hohen Pritz (Mecklenburg-Vorpommern), im November 2013 in Dollerup (Kreis Schleswig-Flensburg), im Oktober 2013 im Bördekreis (Sachsen-Anhalt) und in Sande (Friesland) oder im September 2013 in Lahr im Schwarzwald. Tragisch endete der Windrad-Brand im Oktober 2013 in Südholland. Dabei starben zwei Mechaniker durch das Feuer in der Gondel, zwei Kollegen konnten sich retten.

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