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HASSBERGKREIS: Betonklötze mit Haltegriffen im Atombunker

HASSBERGKREIS

Betonklötze mit Haltegriffen im Atombunker

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    Zum vierteljährlichen Stammtisch trafen sich Mitglieder des Historischen Vereins Landkreis Haßberge und sonstige Geschichtsinteressierte diesmal in der Alten Kaserne – wie die ehemalige Garnisonsunterkunft in Ebern heute genannt wird – in der vergangenen Woche. Damit tauchte man in eine fast 40 Jahre zurückliegende Epoche der jüngeren Geschichte ein, nämlich die des Kalten Krieges.

    Der ehemalige „Spieß“ der 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 103, Hauptfeldwebel a. D. Reiner Dehler, gab einen Einblick in die Geschichte der Garnison, die 1962 mit dem Richtfest der Kaserne und Einzug einer Vorausabteilung des Panzergrenadierbataillons begann. Später kam noch das Panzeraufklärungsbataillon 12 hinzu. Die Kaserne war zeitweise mit über 1000 Soldaten belegt.

    1992, nachdem der Eiserne Vorhang gefallen und kein Feind mehr in „Sichtweite“ vorhanden war, wurde die Garnison aufgelöst – kurz zuvor allerdings waren die Gebäude mit erheblichem Aufwand renoviert und modernisiert worden. Inzwischen haben sich für die weiträumige Anlage im Frauengrund anderweitige Nutzungen ergeben. Die Stadt Ebern, die Eigentümer geworden war, kann vermelden, dass sämtliche Gebäude verkauft sind und vor allem gewerblich genutzt werden.

    Von besonderem Interesse war das Garnisonsmuseum. Es ist in der „Unterwelt“ des ersten Kompaniegebäudes, das sich nun als Hotel mit Restaurant präsentiert, eingerichtet. Reiner Dehler, der 1. Vorsitzender des Kameraden- und Freundeskreises der Ehemaligen Eberner Panzergrenadiere ist, führte durch die mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellte Sammlung zu der 30-jährigen Geschichte des auch das Leben der Stadt Ebern prägenden militärischen Standorts. Ein Schauer lief manchem über den Rücken in dem nochmals tiefer liegenden Atombunker. In ihm sollte die Führungsmannschaft im Falle eines Falles Schutz suchen und sich an den Haltegriffen von bereitstehenden 30 Kilogramm schweren Betonklötzen sichern, um bei schweren Detonationen nicht im Raum herumgeschleudert zu werden. Im original eingerichteten Kommandeurszimmer konnten sich die Teilnehmer in das Gästebuch eintragen.

    Anschließend verlief der Stammtisch in dem gar nicht militärisch eingerichteten Restaurant „Zum Stadl“ zu friedlichem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmer der Exkursion stellten dabei fest: Friedlicher ist die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges nicht geworden – im Gegenteil, sie ist noch unberechenbarer geworden.

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