Ein besonderes Ereignis soll der Landes-Kinder-Kirchentag 2008 in Haßfurt werden, zu dem "Bibelwelten" eine Ausstellung mit den Werken der Künstlerin Gisela Harupa plant. Kein allzu leichtes Unterfangen, da ein Großteil der Werke verschollen sind. Pfarrerin Doris Otminghaus, Vorsitzende der "Bibelwelten", gehört zu einem Freundeskreis, der dem Nachlass der Künstlerin nachspürt.
Die Stoffbilder von Gisela Harupa erzählen biblische Geschichten immer wieder neu. Insgesamt soll Gisela Harupa mehr als 2240 Werke geschaffen haben. "Aber wir wissen nicht, wo die meisten geblieben sind. Deshalb haben wir uns auf die Suche gemacht", sagt Otminghaus. Mit ihrem Arbeitskreis will sie das Werk Harupas ausfindig machen, katalogisieren und gefährdete Bilder erhalten. Zum Landes-Kinder-Kirchentag 2008 in Haßfurt will der Arbeitskreis einen Querschnitt durch Harupas Werke zeigen. Gerade für die Arbeit mit Kindern böten sich die Harupa-Bilder an, so die Pfarrerin. 2009 soll aus dieser Präsentation eine Wanderausstellung werden.
Doris Otminghaus fand Mitstreiter, die Gisela Harupa noch persönlich kannten: Georg Künzel war bis 2002 Medienreferent im Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn. Seinen Fotos ist es zu verdanken, dass wenigsten einige Bilder Harupas aus ihrer späteren Schaffensphase in Form von Dias oder Folien vorliegen und somit für den Religionsunterricht und für Gottesdienste zur Verfügung stehen.
Pfarrer i.R. Karl Görner besitzt selbst einige Werke und hatte ebenfalls guten persönlichen Kontakt zur Künstlerin. Zur Runde der Harupa-Forscher gehört auch Pfarrer i.R. Christian Geyer aus Coburg. Bei seiner Suche wird der Kreis auch vom Journalist Martin Bek-Baier unterstützt, der in diversen evangelischen Sonntagsblättern mit Artikeln auf Gisela Harupas Werk und den Arbeitskreis aufmerksam machte. Gemeinsam konnten sie Harupas Lebenslauf und ihre Entwicklung als Künstlerin rekonstruieren.
Bei Georg Künzel hat die Künstlerin einen sehr starken Eindruck hinterlassen. "Sie hat den Menschen von ihrem Glauben verschenkt", fasst Pfarrerin Otminghaus Harupas Wirken in Worte. Sie befürchtet allerdings, dass viele Bilder bereits in Unkenntnis weggeworfen oder zerstört worden sind. Teilweise löse sich der Klebstoff mittlerweile auch auf. Daher ist der Arbeitskreis derzeit bemüht, so viele Bilder wie möglich vor der Zerstörung zu retten.
Parallel plant "Bibelwelten" aber noch weitere Veranstaltungen. So werden sich im Rahmen des Haßfurter Ferienprogramms am 7. September im evangelischen Gemeindezentrum die "Bibelentdecker" treffen. Zum Straßenfest am 6. und 7. Oktober wird der Untere Turm zum Bibelkino. Im November wird dann das Bibelmobil für 10 Tage durch den Landkreis touren und auch zur Passionszeit 2007 lässt sich "Bibelwelten" etwas Besonderes einfallen. Im Unteren Turm wird vom 26. Februar bis zum 15. April 2007 ein Ostergarten installiert.
Zur Person
Gisela Harupa
Gisela Harupa, Jahrgang 1919, stu-
dierte zunächst Grafik in Berlin. Ihr
Mann fiel kurz nach der Heirat in
Stalingrad. Sie fand nach dem
Krieg Zuflucht auf der Hensolts-
höhe bei Gunzenhausen. Ihre
Tätigkeit als Gemeindereferentin
musste sie nach einem Herzleiden
schon 1964 aufgeben. Bei einer
Israelreise erhielt sie Eindrücke, die
für ihre spätere künstlerische
Tätigkeit wichtig wurden. Sie er-
innerte sich ihrer grafischen Aus-
bildung und fertigte die ersten
Stoffklebebilder mit biblischen
Motiven an. Die ersten Bilder ent-
standen aus Stoffresten, die sie bei
Ansbacher Schneidern erbat. Sie
verwandte ihre Bilder für die in-
tensive Hauskreisarbeit und ver-
band so Kunst und biblische Unter-
weisung miteinander. Wer etwas
über Bilder von Gisela Harupa
weiß, oder gar welche besitzt,
wird gebeten, mitzuhelfen und
sich bei Pfarrer Karl Görner,
Meisenweg 2, 98564 Neuendet-
telsau, e-mail: karl-goerner@t-
online.de zu melden.