An diesen Tag im Januar 2015, als die Vision sich aufmachte Realität zu werden, können sich noch beide erinnern, der Rügheimer Rainer Huth und Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst. Allerdings war die Gefühlslage wohl durchaus unterschiedlich. Huth und seine Mitstreiter aus Rügheim waren zum Bürgermeister gekommen, um für ihr Projekt, ihre Vision von der Wiederbelebung des Rügheimer Brauhauses, zu werben. „Typisch Rügheim“ dachte sich beim Zusammentreffen Wolfgang Borst und meinte damit: kaum war damals das Projekt „Alte Schule“ gestemmt, „da kommen sie schon wieder mit etwas Neuen“.
Vision fiel auf fruchtbaren Boden
Aber die Vision fiel auf fruchtbaren Boden, wie Beide jetzt im sanierten Gebäude die Fortsetzung der Geschichte beschrieben. Für Huth und seine Mitstreiter bedeutet dies: „Wir sind auf der Zielgeraden“.
Und für Borst ist es ein „Glücksfall, wenn sich Bürger so massiv einsetzen für Heimat und Lebensqualität“. Und dies Ziel verfolgt auch das Leader-Förderprogramm: „Bürger gestalten ihre Heimat“, so der Leader-Koordinator vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt, Wolfgang Fuchs. Er überreichte an den Vorsitzenden des Brauvereins Hofheimer Land, Rainer Huth, den Förderbescheid in Höhe von 44 400 Euro. 88 000 Euro kostet der Innenausbau insgesamt. Rund 180 000 Euro kostet die Sanierung des Gebäudes selbst, diese Kosten werden von der Regierung von Unterfranken über die Städtebauförderung mit 80 Prozent bezuschusst, so Bürgermeister Borst auf Nachfrage der Redaktion.
Seit Jahren aktiv
Zuschüsse allerdings müssen sich Projekte auch verdienen, die Bürger müssen zeigen, dass sie sich engagieren – oder wie es unter anderem auch Landrat Wilhelm Schneider ausdrückte: „Ihr seid seit Jahren aktiv. Eine sehr lebendige Dorfgemeinschaft“, lobte Schneider die Helfer aus dem Ort, die bei der Übergabe des Förderbescheids mit dabei waren. Was „Leader“ sich zum Ziel gesetzt habe, werde hier in Rügheim umgesetzt. Und Schneider blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich denke, dass es eine Erfolgsgeschichte bleibt“.
An der soll nun weiter gearbeitet werden, wie Brauverein-Vorsitzender Huth erläuterte: die Anlage wird derzeit gebaut, im Januar soll sie geliefert und dann eingebaut werden. „Es wird ein richtiges Kleinod“, so Huth. Derzeit wird im Keller weitergearbeitet, ein Großreinemachen hatte in den vergangenen Wochen im Brau-Raum stattgefunden, die Wände wurden vom Putz befreit.
Lob für Helfer und Behörden
Ein Lob gab's von Huth für die Helfer, für den Vertreter des Stadtteils im Stadtrat, Siegfried Borger, den er als männliche „Mutter Beimer“ hervorhob, aber auch für die Vertreter der Behörden: „Sie haben uns immer weitergeholfen.“ Und Landrat Schneider dürfte das Lob wie Öl hinuntergegangen sein: „Sie haben eine tolle Truppe“.
Das Projekt soll die Bedeutung der traditionellen Handwerkskunst des Brauens und Backens darstellen und so ein Stück Kultur im Landkreis weiterleben lassen. Und so gehe es in Rügheim um mehr als Brauen, sondern um Brauchtum, so der Leader-Koordinator Wolfgang Fuchs. Und so sei dies zwar ein Brauhaus, aber mehr noch ein Schulungs- und Vortragsraum für Brauchtum.
Eine neue Vision?
Und die Visionen in Rügheim gehen offenbar schon wieder weiter, wie Bürgermeister Borst andeutete und dabei auf den neuen und dennoch historischen Backofen im Brauhaus blickt. Man arbeite daran, ein „Wasserschutzbrot“ zu kreieren. Das könnte ja dann in diesem Ofen gebacken werden.