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Breitbrunn: Breitbrunn ist Kreissieger bei "Unser Dorf hat Zukunft"

Breitbrunn

Breitbrunn ist Kreissieger bei "Unser Dorf hat Zukunft"

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    Breitbrunn hat sich mit seinem Auftritt beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Landkreis Haßberge gegen die Konkurrenz durchgesetzt.
    Breitbrunn hat sich mit seinem Auftritt beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Landkreis Haßberge gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Foto: Günther Geiling

    Insgesamt drei Dörfer aus dem Landkreis Haßberge haben in diesem Jahr am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen und präsentierten sich der Kommission. „Die Entscheidung, wer neuer Kreissieger wird und wer ein aussichtsreicher Repräsentant des Landkreises im nächsten Jahr auf Bezirksebene sein wird, wurde von der Jury intensiv diskutiert und abgewogen“, wird Kommissionsleiter Kreisfachberater Guntram Ulsamer in einer Mitteilung des Landratsamtes zitiert. Letztendlich fiel die Entscheidung relativ deutlich für die Gemeinde Breitbrunn aus, die „die Nase vorne“ hatte, heißt es darin weiter. Das Dorf überzeugte in allen Bewertungsbereichen, die für die Entscheidung relevant waren. Sonderpreise gab es für den Königsberger Stadtteil Hellingen und den Hofheimer Stadtteil Sulzbach-Erlsdorf.

    Das Motto des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ sei von allen Teilnehmern sehr individuell dargestellt worden. Alle Gemeinden präsentierten dabei ihr Dorf in herausragender Weise mit einer beeindruckenden Bürgerbeteiligung. Die Dorfgemeinschaften begründeten dabei ihre Stärken, machten Aussagen zu Defiziten und formulierten dabei eigene Lösungsansätze. Die Kommission konnte dabei bei allen teilnehmenden Dörfern große soziale und gemeinschaftliche Aktivitäten und ein außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement feststellen, heißt es in der Verlautbarung.

    Ausschlaggebende Argumente der Kommission für den Kreissieger Breitbrunn waren: • die frühzeitige Nutzung der staatlichen Förderungsmöglichkeiten und deren vorbildliche Umsetzung; • die Entwicklung eines „Steinhauerdorfes“ zum Wohndorf und die Neubesinnung auf alte Traditionen und Ursprünge, die im Sandsteinvorkommen begründet sind; • Herausragend initiierte Projekte wie Kreuzweg und „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“; • die große soziale Kompetenz mit Bürgerdiensten und sozialen Aktivitäten, die das Dorf hervorragend für die Zukunft rüsten; • Kultureinrichtungen wie alte Schule, alter Kindergarten und Gemeindezentrum; • Eine attraktive Ortsmitte, die zum Verweilen einlädt; • Eine idyllische Lage in der Kulturlandschaft mit zahlreichen Biotopstrukturen; • Ökologisch orientierte Landwirtschaft und die Bemühungen um den Natur- und Artenschutz.

    Breitbrunn überzeugt in allen Bereichen und hat die Nase deutlich vorne

    "Wir sind ein Steinhauerdorf und eine Wohlfühlgemeinde, die für alle Generationen ein attraktives Gemeindeleben bietet. Breitbrunn hat Zukunft und das wollen wir Ihnen zeigen." Mit diesen Worten eröffnete Erste Bürgermeisterin Gertrud Bühl den Rundgang durch Breitbrunn, der im Rahmen des Dorfwettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" stattfand. Eine kleine Jagdhornbläsergruppe und die Mädchen und Buben aus dem Kindergarten eröffneten mit Liedern wie "Ich wachse wie ein Baum" und "Was gibt es hier im Dorf?" das Programm. Bürgermeisterin Bühl erinnerte daran, dass Breitbrunn zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein armes Haßbergdorf gewesen und erst mit dem Aufkommen der Sandsteinindustrie ab 1886 ein Aufschwung gekommen sei. Schleifwalzen und Schleifsteine seien dann von Breitbrunn in alle Welt versandt worden. Diese Erinnerung an eine alte Tradition werde mit der "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" einen Platz finden. Heute sei man eine Wohngemeinde und mit einem Durchschnittsalter von 41,5 Jahren die jüngste Gemeinde im Landkreis.

    Die Flurbereinigung sei seit 2018 abgeschlossen und es gebe nur noch sieben landwirtschaftliche Betriebe im Nebenerwerb. Umso erfreulicher sei der neue Biobauernhof Reich. Im Gewerbe habe man allerdings eine sehr geringe Zahl an Arbeitsplätzen. Verkehrsmäßig sei man gut angebunden, aber der ÖPNV könne besser sein. Das Gemeindezentrum werde sehr gut genutzt, der Kreuzweg ziehe viele Besucher an und in der VHS-Außenstelle sei das Jazz-Frühstück der Renner.

    Magda Künnell informierte über den Bürgerdienst, mit dem Breitbrunn Vorreiter im Landkreis sei, und über den Bürgerbus, den es seit 2012 gebe. Auf dem Weg mit der Kommission durch das Dorf ging es am Sportgelände des VfR Hermannsberg-Breitbrunn vorbei, wo Marco Benz über die vielen Aktivitäten des Vereins Auskunft gab und das Festprogramm zum 70-jährigen Jubiläum am Wochenende informierte. Nächste Station war der Bio-Bauernhof Reich mit Muttertierhaltung, Rindern, Wollschweinen, Hühnern, Hasen und Ziegen. Dabei wies Barbara Reich darauf hin, dass Sohn Johannes sehr viel Wert auf die Artenvielfalt mit seltenen Tieren wie auch Fuchs- und Rhönschafen Wert lege. Am Dorfplatz gab es einen kleinen Einblick in zwei Handwerksbetriebe mit der Dachdeckerei Hofmann und Metallbau Kirchner, bevor Andreas Fösel über regenerative Energien auf seinem Betrieb informierte. Hier bot auch Rolf Böhm eine musikalische Einlage mit seinem Lied „Ein Garten ist das allerhöchste Glück“ und „Da wird der Gärtner zum Mörder“.

    Der Dorfrundgang führte dann durch den Friedhof in die Kirche, wo Marianne Schmitt Informationen gab und Ralf Hofmann mit einem kurzen Orgelspiel aufwartete. Es ging weiter zur alten Schule mit den Räumen der „Magical Moves“ und den „Köhlertaler Musikanten“. Das Gebäude soll demnächst energetisch saniert werden. Anschließend stand der Kindergarten mit seiner natürlichen Außenanlage auf dem Programm. An der ersten Station des Kreuzweges erläuterte Ralf Hofmann die Entstehung desselben, der vom Förderverein unterhalten werde und zu dem auch Führungen organisiert würden.

    Letzte Station war der alte Steinbruch, in dem die „fränkischen Sandsteinwelten“ entstehen werden. Der Vorsitzende des Fördervereins, Martin Graser, erläuterte hier die Planung, in der hauptsächlich die Historie des Sandsteinabbaues sowie das Leben der damaligen Steinhauer gezeigt werden sollen. Sehr interessant sei dabei auch ein Schluchtenweg mit Rampe. Dahinter soll noch ein aktiver Steinbruch entstehen. Es ist vorgesehen, diesen einige Wochen im Jahr zu betreiben. Er hoffe, so Graser, dass der Baubeginn noch in diesem Jahr stattfinden werde.

    Kräuterpädagogin Blanka Kettler zeigte ihren Bauernhof in Hellingen, der gerne von Schulklassen und interessierten Gruppen besucht wird.
    Kräuterpädagogin Blanka Kettler zeigte ihren Bauernhof in Hellingen, der gerne von Schulklassen und interessierten Gruppen besucht wird. Foto: Snater

    Sonderpreis: Kleine rote Herzchen als Symbol für Hellinger Kinder

    Die Hellinger hatten sich viel Mühe gegeben. Am Ausgangspunkt des Rundganges der Kommission im Neubaugebiet am Mühleller wurden die Gäste mit Getränken versorgt. Aufgestellt hatten die Hellinger auch einen Spiegel in Herzform, umrandet von 67 roten kleinen Herzen, mit der sie die derzeitige Zahl von Kindern in der 300-Seelen-Gemeinde symbolisierten. Außerdem wurden die Gäste von den jüngeren Bewohnern Hellingens mit einem großen Plakat begrüßt, auf dem sie mitteilten, warum sie gerne in Hellingen leben.

    Unter Führung von Frank Slawik und Charly Buld setzte sich der Tross in Bewegung, um verschiedene Objekte und Projekte im Dorf zu betrachten. Wichtig waren dabei das Aussehen der Hausgärten, die Bepflanzung von Anlagen und der Zustand von Anwesen. Kein Geheimnis blieben dabei auch der miserable Zustand der Ortsdurchfahrtsstraße und die überhöhten Geschwindigkeiten, mit denen Fahrzeuge Hellingen passieren. Einen größeren Raum nahm die Besichtigung des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Wirtshauses in der Hauptstraße mit dem im 1. Stock reichlich verzierten ehemaligen Tanzsaal ein. Beim Rundgang stellten die Vereinsvertreter mit Bildern die Aktivitäten ihrer Vereine oder Organisation vor, so den Obst- und Gartenbauverein, den FC Hellingen, die Freiwillige Feuerwehr und die Durchführung der Kinderfeste. Pfarrerin Claudia Winterstein erläuterte kurz die Renovierung der St. Georgskirche und sang mit ihrem Frauenchor ein Lied über Hellingen.

    Nach einer Besichtigung des Bauernhofes von Kräuterpädagogin Blanka Kettler, der gerne von Schulklassen und interessierten Gruppen besucht wird, gelangte die Kommission zum Hellinger Schwimmbad. Hier stellte der Initiator für den Umbau des ehemaligen Feuerlöschweihers zum stark frequentierten Schwimmbad, Werner Dietz, den Werdegang des Projektes vor. Abschließend besuchte die Jury noch den neu angelegten Spielplatz auf dem Festplatz der Hellinger am Feuerwehrgerätehaus. Die Hellinger hatten noch viele Wünsche an zwei Bäumen am Eingang zum Hof der Familie Grübel angeheftet.

    Die Kinder sangen in einem Lied, warum sie sich in den beiden Ortschaften so wohl fühlen.
    Die Kinder sangen in einem Lied, warum sie sich in den beiden Ortschaften so wohl fühlen. Foto: Martin Schweiger

    Sulzbach-Erlsdorf erhält Sonderpreis für große Anzahl an Arbeitsplätzen

    Bürgermeister Wolfgang Borst präsentierte am Dienstag der Bewertungskommission des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ die Sehenswürdigkeiten von Sulzbach und Erlsdorf wie beispielsweise das neue Dorfgemeinschaftshaus, die drei Mühlen des Ortes, idyllische Gärten oder alte Fachwerkhäuser.

    Mit 126 Einwohnern sind Sulzbach und Erlsdorf die beiden kleinsten Stadtteile Hofheims – klein, aber oho. Denn die Infrastruktur wurde in den letzten Jahren auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Kanal, Wasserleitungen, Straßen und Beleuchtung wurden erneuert. Im Jahr 2017 wurden Glasfaserkabel für schnelles Internet gelegt, die dafür sorgen, dass die beiden Orte nicht mehr als das Tal der Ahnungslosen verspottet werden. Auch mehrere Unternehmen sind hier angesiedelt, sodass in die beiden Orte mehr Arbeitnehmer ein- als auspendeln. Es gibt praktisch keine Leerstände von Gebäuden in den beiden Orten. Auch die Einbettung in die Natur und die ruhige Lage sind Vorzüge.

    Auch auf historischem Gebiet gibt es Interessantes: So bestand Sulzbach ursprünglich aus Ober-, Mittel- und Untersulzbach. Erlsdorf galt als kleinste selbstständige Gemeinde Bayerns mit sieben Hausnummern vor seiner Eingemeindung 1972 nach Hofheim als eine Kuriosität im Freistaat. Bis zum Jahr 1920 gehörte Erlsdorf – wie auch Königsberg und Nassach – zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha. Diese Insellage brachte allerlei Kurioses mit sich: Wollte jemand von Erlsdorf in das nahe Sulzbach, musste er an der Baunachbrücke eine Zollschranke passieren. Diese Vergangenheit holte die Bewertungskommission wieder ein, als sie zwischen Erlsdorf und Sulzbach auf eine Schranke trafen, wo zwei Schrankenwärter (Berthold Langguth und Michael Weinmann) in historischer Tracht warteten und einen „Grenzer-Schnaps“ ausschenkten. 

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