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Breitbrunn: Breitbrunn: Was die neu gewählte Bürgermeisterin Ruth Frank plant

Breitbrunn

Breitbrunn: Was die neu gewählte Bürgermeisterin Ruth Frank plant

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    Viel Aufmerksamkeit erreicht die „Urwahl“ in einer Gemeinde bei Rundfunk und Fernsehen, als hier Ruth Frank mit dem Motorrad zum Wahllokal vorfuhr.
    Viel Aufmerksamkeit erreicht die „Urwahl“ in einer Gemeinde bei Rundfunk und Fernsehen, als hier Ruth Frank mit dem Motorrad zum Wahllokal vorfuhr. Foto: Günther Geiling

    Weil bis zum Einreichen der Wahlvorschläge niemand für das Amt des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin gefunden werden konnte, war Breitbrunn in diesem Jahr in den Schlagzeilen. Nach der eigentlichen Frist aber trat dann doch noch die 51-jährige Ruth Frank aus dem Weiler Förstersgrund in den Ring und erreichte ohne große Wahlwerbung im Rahmen einer „Urwahl“ mit über 70 Prozent im ersten Wahlgang die notwendige Stimmenzahl von über 50 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Dies war ohne Zweifel eine Sensation. In einem Gespräch mit dieser Zeitung schildert die neue Bürgermeisterin von Breitbrunn, welche Eindrücke vor der Wahl und die ersten Tage nach der Wahl auf sie einströmten.

    Frage: Mit welchen Gefühlen sind Sie am Wahltag um 18 Uhr in die Verwaltung nach Ebelsbach gefahren und wie ist der Wahltag überhaupt für Sie verlaufen?

    Ruth Frank: Ich war in meinen Gefühlen sehr angespannt und war mir nicht sicher, ob es klappt oder nicht. Auch vom Amt hatte ich einen großen Respekt. Als ich aber mit großer Mehrheit gewählt worden war, entwickelte sich die Anspannung zu einer riesigen Motivation und machte Lust, für die Gemeinde tätig zu werden. Die Corona-Krise führte dazu, dass es "Null-Feier“ gab. Statt der Wahlfeier kamen aber viele Glückwünsche über Handy an.

    Die neue Bürgermeisterin von Breitbrunn, Ruth Frank, vor der Türe zu ihrem neuen Büro in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach.
    Die neue Bürgermeisterin von Breitbrunn, Ruth Frank, vor der Türe zu ihrem neuen Büro in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach. Foto: Günther Geiling

    Das Amt der Bürgermeisterin von Breitbrunn mit seinen rund 1030 Einwohnern ist ja „ehrenamtlich“ und muss in besonderer Weise mit Familie und Beruf vereinbart werden. Wie stand Ihre Familie zu dieser Bewerbung und wie sehen Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Bürgermeisteramt?

    Frank: Mein Mann hatte berechtigte Sorge, dass ich nun nach außen mehr gefordert bin. Er hat auch Angst, dass es mir zu viel wird. Wir haben es natürlich abgesprochen und seine Unterstützung hat er mir zugesagt. Auch meine drei erwachsenen Töchter und mein elfjähriger Sohn und Nachzügler Tom haben sich gefreut. Meine freiberufliche Tätigkeit als Heilpraktikerin kann ich ja entsprechend organisieren.

    Sie sind in allerletzter Minute auf den Wahlzug aufgesprungen, ohne dass Sie bisher kommunalpolitisch tätig waren. Was hat Sie schließlich doch zur Kandidatur motiviert?

    Frank: Über Bayern 3 habe ich gehört, dass für Breitbrunn noch ein möglicher Bürgermeister gesucht wird. Dabei ärgerte mich, dass der Moderator immer nur von einem Mann sprach. So habe ich mich verpflichtet gefühlt, mich deswegen zu melden, zumal ich ja auch in diese Richtung ausgebildet bin.

    Wo sehen Sie die größten Probleme oder Herausforderungen für ihr zukünftiges Amt?

    Frank: Natürlich bedeutet das Amt eine große Herausforderung, denn es ist ja das Gegenteil zu meinem bisherigen Leben. Bisher lebte ich mehr zurückgezogen und konnte mein Leben und meinen Tag einteilen. Jetzt wird natürlich ein Termin den anderen jagen, so dass mein Leben praktisch von jetzt und auf dann auf den Kopf gestellt wird.

    Was und wie wollen Sie die Gemeinde weiterentwickeln und voranbringen?

    Frank: Natürlich werde ich erst die Projekte angehen, die schon angestoßen wurden. Sie werde ich fortführen. Aktuell ist natürlich alles überschattet von der Corona-Krise. Deswegen muss man Tag für Tag denken, was geregelt werden muss und ob für das eine oder andere auch Personal oder Helfer notwendig sind oder auch über den Bürgerdienst manches zu erreichen ist.

    Als Bürgermeisterin sind Sie bei Ihren Entscheidungen auf den Gemeinderat angewiesen. Auch da hat es in Breitbrunn einen Umbruch gegeben, denn nur vier Gemeinderäte sind aus dem bisherigen Gremium noch im zwölfköpfingen Rat dabei. Acht Räte sind neu und genauso ohne kommunalpolitische Erfahrung wie Sie. Darunter sind erstmals fünf Frauen, mit Ihnen sogar sechs Frauen. Was könnte das für Sie an der Spitze bedeuten?

    Frank: Das sehe ich alles positiv. Wichtig ist die Atmosphäre untereinander und alle wollen ja sicherlich das Beste für die Gemeinde herausholen. Die ehemalige Bürgermeisterin ist ja nicht aus der Welt und auch der bisherige zweite Bürgermeister ist ja im Gremium. So stehe ich nicht ganz in einem luftleeren Raum und die jungen Leute bringen bestimmt frischen Wind hinein.

    Haben Sie politische Vorbilder? Wenn ja: Welche und warum gerade diese?

    Frank: Ich bin immer auf der Suche nach Vorbildern und nach solchen, welche die Sachpolitik in den Vordergrund stellen. Einen Namen kann ich hier nicht nennen. Aber es ist sicher gut, wenn Frauen in diese sonst mehr aus Männern bestehende Welt eindringen.

    Was bedeutet für Sie Erfolg und was war bisher Ihr größter Erfolg?

    Frank: Der größte Erfolg waren meine Kinder. Aktuell sehe ich es als Erfolg an, wenn ich die Welt ein Stück besser hinterlassen kann, als sie es bisher gewesen ist.

    Wie denken Sie über Niederlagen oder Rückschläge und wie gehen Sie mit solchen um?

    Frank: In diesem Punkt könnte ich auf viel Erfahrung in meinem Leben verweisen. Auf jeden Fall lassen Niederlagen einen stärker werden. Nach Niederlagen heißt es: Wieder aufstehen, das Krönchen richten und weiter geht`s.

    Was verbinden Sie mit dem Begriff „Glück“?

    Frank: Glück ist für mich wichtig und ist ein Zustand von Zufriedenheit, der gar nicht so sehr von Umständen abhängt, sondern in mir stattfindet.

    Was gefällt Ihnen in, um und an Breitbrunn am besten?

    Frank: Ich habe ja Breitbrunn vor 15 Jahren zu meiner zweiten Heimat gewählt. Mir gefallen die Menschen und ich fühle mich hier gut aufgenommen. Dazu wohne ich in einer schönen Landschaft, in der ein Ausritt mit meinem Pferd wie ein Kurzurlaub ist. Wir haben hier gute Luft und ein sauberes Wasser. Über das Musizieren bei den „Köhlertaler Musikanten“ bin ich nach meinem jüngsten Kind etwas herausgekommen und habe Anschluss gefunden. So fühle ich mich wohl.

    Das Gespräch führte  Günther Geiling

    Ruth Frank hat es mit „Pferdestärken“ zu tun, hier auf der Kawasaki, gerne aber auch beim Ausritt mit ihrem Pferd im Lautergrund.
    Ruth Frank hat es mit „Pferdestärken“ zu tun, hier auf der Kawasaki, gerne aber auch beim Ausritt mit ihrem Pferd im Lautergrund. Foto: Günther Geiling
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