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BURGPREPPACH: Britisch, barock, begeisternd

BURGPREPPACH

Britisch, barock, begeisternd

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    Die Queen erhob sie in den Ritterstand, die Oxford University zeichnete sie mit der Ehrendoktorwürde aus, Zuhörer eines Online-Radiosenders kürten sie zum „Artist of the Year“ und sie bekam den Verdienstorden „Order of the British Empire“. Zudem gilt sie in der Musikwelt als die Grande Dame des Barock- und Renaissance-Gesangs. Die Rede ist von der britischen Sopranistin Emma Kirkby. Am Sonntag gastierte sie mit dem Ensemble „London Baroque“ im Rahmen der Konzertreihe „Musik in fränkischen Schlössern“ in Burgpreppach.

    Burgpreppach gilt als eines der bedeutendsten Beispiele barocker Schlossarchitektur in Unterfranken. Schlossherrin Monica von Deuster stellt den Privatbesitz der Familie Deuster-Fuchs von Bimbach und Dornheim immer wieder für Sommerkonzerte zur Verfügung. Für den Auftritt der Kirkby und das Programm mit Werken des 17. und 18. Jahrhunderts der Komponisten Henry Purcell, Arcangelo Corelli, Georg Friedrich Händel, Johann Christoph Friedrich Bach und Thomas Arne bietet es den nahezu idealen Rahmen.

    Bei Musikkennern ist Emma Kirkby wegen ihres Engagements um Originalklang hoch geschätzt. Im Burgpreppacher Schloss begeisterte sie ihre Zuhörer mit einem nuancenreichen Auftritt. Gleichwohl ihre geschmeidige Stimme in die Jahre gekommen ist, brilliert die 66-Jährige mit meisterlicher Intonation, jugendlicher Ausstrahlung und überzeugendem Ausdruck. In der Liedbegleitung von Steven Devine verschmilzt ihre klare Stimme mit den Tönen des Cembalos und lässt erkennen, wieso die Kirkby als weltweit größte lebende Gesangsinterpretin des Repertoires von Barock und Renaissance gilt.

    Die Mitglieder der Kammermusikvereinigung London Baroque verbindet eine enge künstlerische Beziehung mit Emma Kirkby, aus der vielgelobte CD-Einspielungen resultieren. Den Konzertnachmittag in Burgpreppach eröffnete das Ensemble leise und festlich mit Purcells „Pavane and Chaconne“. Der passende Einstieg in einen hoch barocken Abend und der Auftakt für Kirkbys „Music for a while“ des „Orpheus Britannicus“ alias Purcell war damit gegeben.

    Dann schwebte die Sopranistin herein, lächelte, sang engelsgleich und verzauberte die Zuhörer. Ihr melismatischer Gesang mit fast kindlich naiver Stimme verlieh Purcells Basslinien und der Chromatik einen besonderen Reiz.

    „Es erwartet Sie ein ganz, ganz außergewöhnliches Konzert“, hatte Organisatorin Anne Meiners zur Begrüßung gesagt und geargwöhnt: „Sie sind sich dessen sicher bewusst, so zahlreich wie Sie erschienen sind.“ Spätestens beim Vortrag der „4 Shakespeare Songs“ aus der Feder des Engländers Thomas Arne lieferte die Sopranistin die Bestätigung. Der Komponist, der auch Englands heimliche Nationalhymne „Rule Britannia“ im Jahr 1740 als patriotisches Lied lieferte, hätte wohl an der distinguierten Interpretation seiner Shakespeare Songs durch Kirkby nichts auszusetzen gehabt.

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